Historical Exklusiv Band 42
Schmerz kaum wahrnahm und sich in einem sinnlichen Feuerwerk verlor.
Sie schrie auf, umklammerte Nicks Hals, ihren Kopf in die zerdrückten Kissen gepresst, Körper und Seele hinweggeschwemmt von einer sich brechenden Woge der Leidenschaft.
Langsam, langsam kam sie wieder zu sich, voll Staunen darüber, dass sein Gewicht sie so vollkommen und doch zärtlich umfing. Dann wurde ihr bewusst, dass er sie noch ausfüllte, sie ergänzte, und ihr neu erwachter Leib zitterte unter ihm.
„Oh, mein Liebling.“ Ihre Blicke trafen sich, als sie bebend zu ihm aufblickte. „Meine wunderschöne, wunderschöne Talitha.“ Wieder bewegte er sich in ihr, drängend und besitzergreifend, bis sie nicht mehr länger nur staunte, ihn so zu fühlen, sondern ihm mit ebensolcher Leidenschaft antwortete. Unaufhaltsam baute sich diese unglaubliche Lust erneut in ihr auf, überwältigender noch als beim ersten Mal. Sie ertrank in seinen Augen, löste sich auf, schien zu zerschmelzen.
Dann erbebte ihr Körper, und sie hörte ihn rufen, sah, bevor sich ihr Blick trübte, wie ein Ausdruck von Liebe und Triumph und vollkommener Erfüllung sein Gesicht verwandelte.
Talitha erwachte langsam mit einem wohligen Gefühl und räkelte sich genüsslich. Wie sie beide es in dieser unglaublichen Nacht immer wieder getan hatten, streckte sie eine Hand aus und musste feststellen, dass das Bett neben ihr leer war. Ihre tastenden Finger fanden lediglich die warme, verknitterte Stelle, wo Nick gelegen hatte. Talitha öffnete die Augen, blinzelte in das helle Tageslicht unter dem breiten Baldachin und dachte darüber nach, wie neu und fremd sich ihr Körper anfühlte.
Als wäre jeder Muskel geglättet und poliert worden und ihre Haut eingeölt, als könne sie sich wie eine Katze strecken und schnurren, anstatt sich lediglich hinzusetzen. In einem Kompromiss schob sie sich an den Kissen empor, gähnte, bog den Rücken durch und streckte die Arme über den Kopf, um sich ausgiebig zu dehnen.
Am anderen Ende des Zimmers steckte ihr frischgebackener Ehemann gerade einen kleinen Schlüssel in ein Loch in der Täfelung. Als er sie hörte, drehte er sich um und lächelte sie an. Talithas Herz setzte einen Schlag aus. Geliebt und liebend, so fühlte sie sich, und so, das wusste sie, würde sie sich mit Nick immer fühlen.
„Guten Morgen, Mylady.“
„Guten Morgen, Mylord.“ Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, seinen Morgenmantel überzuziehen, und Talitha betrachtete ihn, bewundernd und ohne Scham. „Was tust du da? Diese Vertäfelung ist neu, oder?“
Wortlos drehte Nick sich um und öffnete zwei Türen oberhalb der Schmuckleiste, dann machte er einen Schritt zur Seite und wiederholte dasselbe an der nächsten Wand.
Unwillkürlich hielt Talitha die Luft an. Die Türen enthüllten ein großes Ölgemälde, eine Szene in einem antiken Tempel, mit einer Nymphe, die am Altar ein Opfer darbringt.
„Aber, das ist ja eine von Mr Harlands Leinwänden …“ Sie schwang die Füße aus dem Bett und lief zu Nick, der eine Tür nach der anderen öffnete. „Und das auch, und das, und hier ist das Bild der Diana! Nick, hast du etwa alle Bilder gekauft, für die ich Modell gesessen habe?“ Statt einer Antwort breitete ihr Mann nur die Arme aus. Die verschlossenen Türen der Wandtäfelung standen weit auf und gewährten einen Blick auf sechs Szenen des antiken Griechenlands, eine jede geschmückt mit der schlanken, blonden Gestalt der neuen Lady Arndale. „Es schien mir der sicherste Weg, sie vor neugierigen Blicken zu schützen, und außerdem, als ich sie sah, wie hätte ich da widerstehen können?“
Sich des Lächelns auf seinem Gesicht kaum bewusst, sah er zu, wie seine Frau langsam durch das Zimmer wanderte, den Blick auf die brillanten Gemälde gerichtet, eine Hand an ihren glühenden Wangen. Jedes der Bilder war bezaubernd, doch keines wurde der Frau gerecht, die er kannte. Einen Moment schauderte ihn bei dem Gedanken, wie er sich jetzt fühlen würde, hätte sie ihn tatsächlich abgewiesen. Diese stummen Bilder zu besitzen in dem Wissen, den einzigen Menschen verloren zu haben, mit dem er sich vollständig fühlte. Unerträglich.
Langsam wandte Talitha sich um und sah ihn an. Sogleich hob sich seine Stimmung wieder, das Undenkbare schwand unter der Wärme ihres Lächelns. „Eine Stelle ist noch frei.“ Sie deutete auf die Vertäfelung zwischen den Fenstern.
Die unfertige Idee, mit der er in Gedanken gespielt hatte, entfloh seinen Lippen, bevor er es
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