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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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zugebracht, Vater das Leben zu erhalten, nur damit du deine Chance bekommst, den Herzogtitel für dich zu retten. Nach allem, was ich für dich getan habe, nach allem, was ich für dich aufgegeben habe, bist du mir einen Vormittag schuldig. Geh Vater besuchen. Schau bei ihm herein. Und lass mir etwas Zeit mit meinem …“ Ja, mit wem? Ihrem Geliebten? Ihrem Freund? Jedenfalls nicht ihrem Verlobten.
    Richard schüttelte den Kopf, doch als er auf sie zugehen wollte, vertrat Ash ihm den Weg. Er sagte nichts, hob nur eine Hand und legte sie Richard auf die Brust. Ihr Bruder wich zurück.
    Margaret hörte, wie sich kurz darauf die Tür hinter ihm schloss.
    „Gott“, sagte Ash. „Mir ist sogar zuwider, dass der Schuft dich mit mir allein gelassen hat, weil er sich vor so etwas Geringfügigem wie noch mehr Schmerzen fürchtet. Wenn er ein ordentlicher Bruder wäre, würde er sich nicht darum scheren, was ich sage oder womit ich ihm drohe. Er würde nicht von deiner Seite weichen, und wenn ihm eine ganze Armee von Soldaten gegenüberstünde.“
    Margaret rieb sich die Schläfen. Ash war mit vierzehn Jahren vierzig Meilen zu Fuß gegangen, barfuß, um seiner Schwester zu helfen. Natürlich musste er jetzt Abscheu empfinden. Aber nicht jeder war so stark wie er. Ja, ihr Bruder steckte voller kleiner Egoismen. Aber darin unterschied er sich nicht groß von anderen Menschen. Es war nur natürlich, erst einmal an sich selbst zu denken. Und Richard hatte so viel verloren – ihm war sein gesamtes Erbe entrissen worden. Natürlich würde er das wenige, was ihm noch geblieben war, mit Zähnen und Klauen verteidigen. Nur ein Heiliger würde an einen anderen denken, während um ihn herum gerade die Welt zusammenbrach. Ihr Bruder war kein schlechter Mensch. Höchstens ein wenig zu sehr auf sich selbst konzentriert.
    „Hasst du mich denn nicht dafür, dass ich dich angelogen habe? Das liegt mir schon seit Wochen schwer auf der Seele. Du kannst nicht wissen …“
    „Ich kann es mir vorstellen.“ Er legte ihr die Hand auf die Schulter. „Sehr gut sogar. Ich erinnere mich an jedes Wort, das ich zu dir gesagt habe, jeden unfreundlichen, entbehrlichen Kommentar, den ich über Lady Anna gemacht habe. Du musst mich für unsagbar gemein gehalten haben. Die letzten Monate … deine Mutter, das Kirchengericht. Dein Verlobter. Natürlich, dein Verlobter. Deine Mitgift. Deine Stellung in der Gesellschaft. Mein Gott, ich habe dafür gesorgt, dass du für unehelich erklärt wirst. Margaret, was habe ich dir nur angetan?“
    Sie vergrub das Gesicht in den Händen. Ihre Augen brannten. Tausende Male schon hatte sie sich diesen Moment vorgestellt. In ihrer Fantasie hatte er sie verachtet. Verflucht. War beleidigt abgerauscht. Sie hätte wissen müssen, dass Ash einen Weg finden würde, ihre Fantasie noch zu übertrumpfen. „Ash. Bitte nicht.“
    „Dann heißt du also Anna?“
    „Anna Margaret. Meine Mutter hieß Anna, daher wurde ich immer nur Margaret gerufen.“
    „Du hast mit im Zimmer gestanden, als Parford seine Kinder als ein Haufen Dummköpfe bezeichnet hat, die er am liebsten entlassen würde. Mein Gott, Margaret. Wie kannst du so etwas nur ertragen?“
    „Ganz gut eigentlich, solange ich nicht darüber nachdenken muss.“ Ihr Kinn zitterte.
    Ash nahm ihre Worte einigermaßen ruhig hin. Er ging zum Fenster und sah hinaus. „Glaubst du mir, dass ich dich deswegen heiraten will, weil ich dich begehre, und nicht aus geldgierigen Motiven?“
    Völlig durcheinander sah sie ihn an. „Selbst du, Ash könntest nicht so skrupellos sein. Nein, so etwas traue ich dir nicht zu.“
    Er ging zu seiner Kommode. „Aber ich bin so skrupellos, Margaret.“ Er atmete aus. „Ich weiß es, selbst wenn du es noch nicht erkannt hast. Und dein Bruder wird versuchen, dir deine Sicherheit zu nehmen. Er wird dir sagen, dass ich lüge. Aber ich will, dass du dir so sicher bist, damit dein Bruder deine Gewissheit nicht erschüttern kann.“
    „Ich bin mir sicher.“ Aber das war sie nicht. Die Gewissheit gehörte zur letzten Nacht. Je mehr Zeit verging, desto größer wurden die Zweifel.
    Er antwortete nicht. Stattdessen wühlte er sich durch einen Berg Kleidung in seiner Kommode, bis er seine Weste gefunden hatte. Dann kam er zu ihr zurück. Schweigend hielt er ihr die Weste hin. „Sieh in die rechte Tasche.“
    Vorsichtig nahm Margaret die Weste entgegen. Der Stoff fühlte sich rau an. Sie griff in die Tasche und zog ein zerknittertes Stück Papier

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