Historical Gold Band 251
ihr begegnet bin, den Rest ihres Lebens in der Hand? Dabei musste sie doch annehmen, ich würde ihr vielleicht auch noch das wenige nehmen, das ihr geblieben war. Ich habe mich wie ein Ungeheuer verhalten. Mir war es nur nicht klar.“
Dalrymple, der immer noch an der Wand stand, hob beinahe zögernd den Finger. „Nur fürs Protokoll: Mir haben Sie dasselbe angetan, und ich warte immer noch auf Ihre Entschuldigung.“
„Ach, halten Sie die Klappe“, fuhr Ash ihn an. „Bei Ihnen ist das etwas anderes. Sie haben es verdient. Sie verdienen es immer noch.“
Dalrymple presste die Lippen zusammen.
Marks Augen blitzten. „Ach ja. Immer noch auf Rache aus, nach all dem, was passiert ist? Oder wäre es nicht vielleicht besser, einmal zu überlegen , was du den Dalrymple antust, so wie ich dir geraten habe? Ich habe dir gesagt, dass du das nicht zu tun brauchst und dass es falsch ist. Aber nein – der große Ash Turner braucht sich ja nicht um Vernunft zu kümmern. Oder um Moral.“
„O Gott“, stöhnte Dalrymple von seiner Wand aus. „Moralphilosophie. Um zehn Uhr morgens. Und da fragen Sie sich allen Ernstes, warum Sie in Eton so oft verprügelt worden sind?“
Wie auf ein Kommando drehten Ash und Mark sich zu Dalrymple um. „Er unterstützt Sie, Sie Trottel“, bemerkte Ash.
„Ich habe nichts zu tun mit dem, was Ihnen passiert ist“, fügte Mark hinzu. „Aber sollten Sie sich je gefragt haben, warum Smite Sie in Eton ständig überflügelt hat, hätte ich da eine Erklärung. Es liegt daran, dass Sie ein Dummkopf sind. Und vielleicht, weil Sie sich die Freiheit nehmen, die Moral vor dem Frühstück außer Kraft zu setzen.“
Dalrymple errötete.
„Wenn du es unbedingt wissen musst“, sagte Ash, an Mark gewandt. „Ich bedaure kein bisschen, was ich den Dalrymples angetan habe – dieser unvergleichliche Esel hat es nicht anders verdient. Und auch wenn es Margaret zweifellos kurzfristig geschmerzt hat, wird sich das alles in Wohlgefallen auflösen, wenn wir erst einmal verheiratet sind.“
Dalrymple tat einen Schritt vor. „Kommt nicht infrage, dass Sie sie heiraten!“
„Als hätten Sie in dieser Sache irgendetwas zu sagen. Sie ist volljährig. Sie hat mich erwählt – beziehungsweise“, fügte Ash mit einer Grimasse hinzu, „wird sie das noch tun.“
„Wenn sie wählen müsste zwischen ihren Brüdern und Ihnen, würde sie sich niemals für Sie entscheiden, Sie unzivilisierter Barbar. Und wenn sich dann noch herumspricht, dass Sie zu den Männern gehören, die eine Dame ruinieren …“
Ash war sich nicht sicher, wie er auf die andere Seite des Raums gelangt war. Doch dort befand er sich nun und drückte Dalrymple zum zweiten Mal an diesem Tag gegen die Wand. Eier und eingelegter Fisch flogen durch die Luft.
„Wie, meinen Sie“, knurrte er, den Arm über der Kehle des Mannes, „soll sich das denn herumsprechen?“
Dalrymple schloss die Augen. „Ich weiß nicht.“ Seine Stimme klang unnatürlich hoch.
„Denn sollten Sie damit andeuten wollen, Sie würden den Ruf Ihrer Schwester den eigenen Zielen opfern, sollten Sie sich das noch einmal gut überlegen. Wenn Sie das versuchen, würde ich Ihnen nicht nur den Titel und die Ländereien abnehmen. Ich würde jede Bank in den Ruin treiben, die Geld von Ihnen verwaltet, ich würde Ihre Dienstboten bestechen, dass sie Ihnen Brennnessel ins Bett legen. Ich würde Trompetenspieler anheuern, die sich jeden Abend vor Ihrem Haus versammeln und in unregelmäßigen Abständen Musik machen. Sie würden nie wieder richtig durchschlafen.“
„Sie sind ja verrückt.“ Dalrymple leckte sich über die Lippen.
„Vielleicht. Aber als das vermutlich nächste Familienoberhaupt kann ich Sie für verrückt erklären und in eine Anstalt stecken lassen, sollten Sie es wagen, auch nur ein Wort gegen Margaret zu sagen.“
„Das würde ich nicht. Ich würde meiner eigenen Schwester niemals schaden.“
„Ash“, erhob Mark hinter ihm das Wort. „Hör auf. Du musst das nicht tun.“
Entweder drohte er dem Mann, oder er würde ihn in Stücke reißen. Margaret wäre vermutlich von beidem nicht begeistert. Ash senkte den Arm, und Dalrymple rutschte zu Boden.
Ash stieß einen Seufzer aus und warf seinem Bruder einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Ich lasse euch beide ins Irrenhaus stecken“, knurrte er.
Dalrymple biss sich auf die Lippen und wich verängstigt zurück. Doch Mark kannte seinen Bruder besser. Er verdrehte die Augen. „Such mir ein Ruhiges
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