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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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immer schlimmer, jedes Mal, wenn ich sie sah.“
    Margaret machte große Augen.
    „Vielleicht“, sagte er, „war das eines der Dinge, die mich in meinen Anfangszeiten als Kaufmann angetrieben haben. Ich dachte immer, wenn ich noch mehr erreichte, wäre sie diesmal vielleicht endlich stolz auf mich. Wenn ich das Familienvermögen wiedererlangte, würde sie mich wertschätzen. Wenn meine Brüder nach Eton gingen, würde sie meine Leistung anerkennen. Ich habe immer darauf gewartet, dass ihre Mutterliebe ihren Wahnsinn überwindet.“
    Margaret ergriff seine Hand.
    „Aber nein“, sagte er, „es hat nie funktioniert.“
    „Ich bin mir sicher“, meinte Margaret, „dass sie sich trotz allem irgendwie bewusst war, was du erreicht hast. Und dass sie, selbst wenn sie es nie aussprechen konnte, solange sie am Leben war, stolz auf dich war …“
    Sie drückte seine Hand.
    „Als sie starb, habe ich geweint. Verrate das nicht meinen Brüdern – ich würde diesen Moment der Schwäche nicht gern vor ihnen zugeben. Aber ich habe mich daran erinnert, wofür sie sich früher immer begeistern konnte. Und ich habe darum getrauert, dass alles, was ich an ihr geliebt habe, schon vor langer Zeit gestorben war. Ich wollte stets glauben, dass meine Mutter – meine wahre Mutter – irgendwo in dieser körperlichen Hülle verborgen war. Aber wenn dem so war, habe ich sie nie gesehen. Ich hatte Jahre Zeit, um sie zu trauern, ehe sie dann wirklich von uns gegangen ist. Es kommt immer noch vor, dass ich nachts aufwache und das Gefühl habe, als hätte ich etwas verloren. Du … du hast noch kaum Zeit gehabt, den Tod deiner Mutter zu begreifen.“
    „Tust du das immer?“, fragte sie heiser. „Zu denen gehen, die schlecht an dir gehandelt haben, und ihre Sünden hinwegerklären? Ich habe dich angelogen, Ash. Du müsstest mich eigentlich verachten.“
    „Dir ist vielleicht schon aufgefallen“, erklärte er, „dass ich selten das tue, was von mir erwartet wird. Es ist eine Schwäche – die du mir hoffentlich nachsehen wirst.“ Er strich ihr über die Wange. „Außerdem habe ich dir schreckliche Dinge vorgehalten. Habe ich dir wirklich ins Gesicht gesagt, du seiest armselig?“
    Sie nickte.
    „Aha. Wieso bist du dann nach alledem letzte Nacht zu mir gekommen?“
    Ihre Augen weiteten sich. Mit leidenschaftlichem Blick sah sie zu ihm auf. „Weil du mir das Gefühl gibst, dass jemand um mich trauern würde, wenn ich morgen nicht mehr da wäre. Und weil … ich mich von dir einfach nicht fernhalten kann.“
    „Und?“ Er hielt den Atem an. „Willst du mich heiraten?“
    Sie antworte nicht sofort. Doch ihr Unvermögen, ihm in die Augen zu blicken, sagte ihm alles, was er wissen musste. Er ballte die Hände zu Fäusten.
    „Mein Bruder hat mit dem Arzt gesprochen. Sie stimmen darin überein, dass es meinem Vater nicht schadet, verlegt zu werden – und dass er zu einer Koryphäe außerhalb Londons gebracht werden sollte, einem Mann, der sich auf Hirnschlag spezialisiert hat. Ich begleite sie.“
    „Nicht. Bleib bei mir. Ich schicke gleich morgen nach der richtigen Sondererlaubnis.“
    Sie sah ihn an. „Ash, mein Vater hat uns Kinder nicht legitimiert, weil ihm seine eigenen Bedürfnisse und sein Vergnügen wichtiger waren als unser Wohlergehen. Wenn ich dich heirate – und damit dem Gesuch meiner Brüder in irgendeiner Weise schade –, dann hätte ich sie ein zweites Mal zu Bastarden gemacht. Ich will einfach nicht dasselbe tun wie mein Vater. Ich will nicht.“
    Er schloss die Augen und sog ihren Atem ein. Er brauchte noch eine Chance. Mehr Zeit, um ihre Einwände zu entkräften. Um sie dazu zu bringen, sich für ihn zu entscheiden.
    „Na gut. Darf ich mich richtig von dir verabschieden?“ Er sah vielsagend zu der Dienstbotin hinüber, die an der Tür saß und so tat, als hörte sie nichts. „Ohne fremde Leute?“
    Margaret nickte und senkte die Stimme. „Du weißt, wo, ja? Nicht in deinem Arbeitszimmer. Das haben sie inzwischen auch unter Beobachtung.“
    Nein. Dort nicht.
    „Ich weiß, wo“, sagte er ruhig.

18. KAPITEL
    S ie hatte gewusst, dass er sie im Wintergarten aufsuchen würde.
    Vielleicht hatte sie deswegen den Docht der Öllampe höher geschraubt, bis er vor Hitze glühte, in der Hoffnung, das Licht würde die nächtliche Dunkelheit verscheuchen.
    Doch stattdessen warf die gelbe Flamme nur lange Schatten in jede Ecke des Raums. Margaret sah sich um, hielt nach ihm Ausschau. Aber die einzige Bewegung,

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