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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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unterdrückte ein Lächeln. Vor einem Jahr hätte sie Elaines Entsetzen geteilt – und die Furcht, die Krone könnte so verzweifelt Geld benötigen, dass geringere Titel an Leute vergeben wurden, die sich hauptsächlich durch die Bereitschaft auszeichneten, ihren Reichtum mit anderen zu teilen.
    „Der ausdrückliche Zweck des Balls ist es, Mr Turner vor der ersten Sitzung des Oberhauses einigen Lords vorzustellen, die für das Ergebnis des Gesuchs entscheidend sind. Wenn Rawlings dir eine Einladung gibt, würde dir das bestimmt auch andere Türen öffnen. Vielleicht nicht viele, aber doch ein paar. Genug.“
    „Und wir werden Lord Rawlings wirklich hier im Hyde Park begegnen? Wie sollen wir ihm denn eine Einladung abluchsen?“
    „Er und seine Freunde gehen hier oft am Samstagnachmittag spazieren, wenn das Wetter schön ist.“ Elaine rümpfte die Nase. „Er liegt mir schon seit einem Jahr in den Ohren, dass ich doch einmal zu ihm auf eine Gesellschaft kommen soll. Ich mag zwar nicht die begehrenswerteste alte Jungfer in der Stadt sein, aber ich entstamme einer alten Familie. Wahrscheinlich denkt er, dass ich seiner albernen kleinen Geselligkeit eine gewisse Würde verleihen würde. Er kann mich jedoch schlecht einladen, ohne gleichzeitig auch dich zu fragen, ob du kommen möchtest. Und wer weiß? Er ist neu in der Gesellschaft, vielleicht weiß er nicht mal, wer du bist.“
    „Wenn er ein Freund von A… Mr Turner ist und seinen Fall im Parlament unterstützt, kann ich mir kaum vorstellen, dass er mich nicht kennt.“
    Elaine tat diese unbestechlich logische Bemerkung mit einem Schulterzucken ab.
    „Sei bloß vorsichtig, Elaine. Sollte sich herumsprechen, dass du mich unterstützt, könntest du schnell zur Außenseiterin werden. Ich will nicht, dass man dir wegen mir wehtut.“
    Die Freundin warf ihr einen amüsierten Blick zu. Dann lachte sie – vollkommen unelegant. „Margaret“, sagte sie, „man lädt mich überallhin ein, will mich aber nirgends. Etwas Wertvolles habe ich bestimmt nicht zu verlieren. Ich bin weder besonders empfindlich, noch reich. Ich stamme einfach nur aus einer sehr, sehr guten Familie.“
    Margaret biss sich auf die Lippen. Zu wissen, dass andere genauso von Elaine dachten, war eine Sache. Zu hören, wie ihre Freundin so spöttisch und abwertend von sich selbst sprach, war etwas ganz anderes. „Daneben bist du aber auch loyal und freundlich und weitaus klüger, als du glaubst. Du bist aus dir selbst heraus wichtig.“
    Elaine sah sie an. „Was für eine äußerst seltsame Bemerkung.“
    Ja. Sie hatte sich verändert. Davor war Margaret eine stille, passive junge Frau gewesen, die immer darauf gewartet hatte, dass das Leben bei ihr anklopfte. Doch dann wurden ihr die Insignien ihrer Stellung genommen. Und sie entdeckte, dass sie auch aus sich heraus etwas zu bieten hatte. Sie war keine leere Hülle. Sie war ein herrliches Geschöpf. Auch wenn das noch keiner hier erkannt hatte.
    Sie atmete tief durch und warf den Kopf zurück. Die bleiche Sonne berührte ihr Gesicht, der Wind fuhr in die Bänder an ihrem Hut, dass sie laut schlugen.
    In diesem Augenblick packte Elaine sie aufgeregt am Handgelenk. „Margaret! Ist er das?“
    „Wer denn? Lord Rawlings? Du weißt doch selbst, wie Lord Rawlings aussieht … Oh.“
    Margaret folgte Elaines Blick, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Die zwei langen Monate, in denen sie Ash nicht gesehen hatte, waren plötzlich wie ausgelöscht.
    Ihre Hände zitterten, als wäre sie eine Debütantin, die ihren ersten Herzog zu Gesicht bekam. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Zwischen ihnen hatte sich nichts geändert – nur dass sie hatte erfahren müssen, was es bedeutete, jeden Morgen aufzuwachen, ohne dass er in ihrer Nähe war.
    Der Raum, den vor Kurzem noch er erfüllt hatte, schien wie ein klaffender Abgrund. Doch ihn zu sehen, stillte ihre tiefe Sehnsucht nicht. Im Gegenteil.
    „Ja“, sagte sie leise. „Das ist er.“
    Er kam den Pfad entlanggeschlendert, an seiner Seite Lord Rawlings, beide Herren ins Gespräch vertieft. Er trug Schwarz. Sein strenger Aufzug wurde nur durch eine golddurchwirkte Samtweste aufgelockert, deren Goldfäden in der Sonne leuchteten. An einem anderen Mann hätten sie möglicherweise wie billiger Flitter gewirkt, Ash ließ sie erstrahlen. Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und schritt bedächtig aus, als marschierte er zu einem Trauergesang. Überdies wirkte er ein bisschen

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