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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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durchdringend war sein Blick, dass sie die Tür am liebsten erneut zugeknallt hätte. Er betrachtete sie, als habe er nichts Besseres zu tun, als sich ihr Gesicht einzuprägen. „Du weißt, warum ich hier bin.“
    Sie wusste es. Sehnsucht vermengte sich mit Skrupel. Sie wusste, dass es ein Fehler wäre, Quin hereinzulassen. Aber als ein Blitz am düsteren Himmel zuckte, zog sie die Tür weiter auf. „Komm rein. Und halte dich fern von mir.“
    Quin trat ein, die Haut feucht vom Regen. Auch seine Kleidung war durchweicht, doch er machte keineswegs einen erbarmungswürdigen Eindruck. Nein, er wirkte wie ein Mann, der soeben einen Sieg errungen hatte und höchst zufrieden mit sich war.
    Nachdem Brenna die Tür hinter ihm geschlossen hatte, ließ Quin seinen Umhang zu Boden fallen. Brenna schritt zur gegenüberliegenden Seite der Kate und hob mit zittrigen Händen die Spindel auf.
    Quin fuhr sich mit den Fingern durchs nasse Haar und ließ sich auf einem Holzschemel nieder. „Danke, Brenna.“
    Sie nickte und gab vor, ihn nicht zu beachten. Doch obgleich sie auf die Wolle in ihren Händen starrte, war sie sich jeder kleinsten Bewegung bewusst, die er machte. Er erhob sich wieder und nestelte an seinen durchtränkten Kleidern. „Darf ich mich am Feuer wärmen?“
    Sie zuckte die Schultern und rückte zur anderen Seite der Feuerstelle. Quin trat an die glimmenden Torfkohlen und streckte die Hände aus. Dann streifte er sich die nasse Tunika über den Kopf und enthüllte sonnengebräunte Haut. An den breiten Schultern traten die Muskeln hervor, und seine kräftige Brust war die eines Mannes, der seine Zeit damit zubrachte, Holzplanken zu biegen und Schiffe daraus zu fertigen.
    „Du bringst mich in Verlegenheit“, sagte er, die Stimme belegt. Brenna sah es in seinen Augen blitzen. Er wusste genau, dass sie ihn gemustert hatte.
    „Zieh eine von Aimons Tuniken an“, erwiderte sie, hielt sich die Augen zu und wartete. „Sag mir, wenn du fertig bist.“
    Sie hörte, wie er sich bewegte, das Rascheln von Stoff und sich nähernde Schritte.
    „Noch nicht hinsehen“, murmelte er.
    Brenna spürte, wie er hinter sie trat. Obwohl er nichts tat, fing ihre Haut an zu prickeln. Sie hielt sich weiter die Augen zu, selbst als sie hörte, dass er sich hinkniete.
    Zuerst streichelte er ihre Schulter, dann ihren Nacken. Brenna konnte kaum atmen, Erregung ließ sie erschauern. Wie gut es sich anfühlte, ihn bei sich zu haben. Und zugleich hasste sie sich dafür, dass sie ihn gewähren ließ; dass sie sich anfassen ließ.
    Ich verrate Aimons Andenken, schoss es ihr durch den Kopf. Aber welches Andenken eigentlich? Was hatten sie schon geteilt? Sie waren befreundet gewesen, doch nie hatte Aimon sie geküsst. Nicht so, wie Quin es getan hatte.
    Quin schob ihr die Finger ins Haar, massierte ihre Kopfhaut und strich ihr über die Schläfen. Als Brenna die Hände in den Schoß sinken ließ, hob er sie ihr wieder an die Augen. „Nicht hinsehen, Brenna. Ich bin noch längst nicht fertig.“

6. KAPITEL
    Z ärtlich berührte er sie, fuhr ihr sanft über die weiche Haut an den Schläfen. Strich über die Narbe, die ihr nie hätte beigebracht werden dürfen. Bei jenem Übergriff damals hätte Brenna sterben können. Noch heute kochte der Zorn in ihm hoch, wenn er das Mal sah.
    Diese Narren hatten sie tatsächlich steinigen wollen. Obwohl es drei Jahre her war, stand ihm die Erinnerung noch klar vor Augen.
    Er war an jenem Tag auf der Jagd gewesen und der Fährte eines Rehs gefolgt. Wenige Schritte von seinem Versteck im Wald entfernt hatte Brenna Brombeeren gepflückt. Sie war allein unterwegs, wie immer. Quin war gerade erst von der Familie zurückgekehrt, die ihn erzogen und ausgebildet hatte. Seitdem hatte er noch nicht mit Brenna gesprochen oder sie auch nur zu Gesicht bekommen.
    Wie ein Engel hatte sie das Gesicht himmelwärts gewandt, als wollte sie das Licht der Sonne in ihr Herz aufnehmen. Ihre makellose Haut schien zu strahlen, doch in ihren grauen Augen lag jene Traurigkeit, die niemals schwand. Das braune Haar, von feuerroten Strähnen durchzogen, fiel ihr ungebändigt über den Rücken.
    Wann hatte sie sich in eine solche Schönheit verwandelt? Etwas regte sich in Quin. Fasziniert betrachtete er sie von seinem Versteck aus.
    Er wusste nicht, wie lange er sie angestarrt hatte, als er hörte, wie leise Schritte sich näherten. Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr und erspähte zwei Jungen, Owen und Ulat. Die beiden

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