Historical Gold Band 251
getroffen, um die Männer zu retten, die er retten konnte .
Wie viele der Piraten er in jener Nacht getötet hatte, wusste er nicht. Wie ein Albtraum verfolgten ihn noch immer die Bilder von Blut, Feuer und Tod. Aber sie hatten sich befreien und das Schiff in offene Gewässer steuern können.
„Wir holen sie zurück“, bekräftigte er. „Ich werde sie nicht umkommen lassen.“
„Keiner von uns wird sie umkommen lassen“, bekräftigte Dermot. „Sobald wir die Unterstützung des Königs haben, brechen wir auf.“
In dem Bemühen, das Gespräch eine andere Richtung zu lenken, setzte sein Clansbruder ein wissendes Grinsen auf. „Hab dich mit Brenna gesehen. Hat sie dich anständig willkommen geheißen?“
Quin fand die Bemerkung höchst überflüssig. „Sprich nicht so über sie!“, stieß er wütend hervor.
Dermot hob begütigend die Hände. „Schon gut, Quin. Ich wollte dich nur aufziehen, mehr nicht.“
„Ich werde sie heiraten. Also behalte deinen Spott für dich.“
„Aber … aber sie ist …“
„Besser, du sprichst es nicht aus.“ Quin wusste, was man über Brenna redete, aber es entsprach nicht der Wahrheit.
Dermot setzte erneut an. „Ich wollte sagen, dass sie sich von allen absondert. Außerdem war sie mit Aimon verlobt.“
Quin verschränkte die Arme vor der Brust. „Jetzt ist sie es aber nicht mehr.“ Er hatte einmal den Fehler begangen, sie ziehen zu lassen. Das würde ihm kein zweites Mal passieren.
5. KAPITEL
B renna erhob sich. Sie musste sich ablenken. Am anderen Ende der Hütte nahm sie einen Bund Wolle und eine Spindel zur Hand. Die einförmige Tätigkeit des Spinnens verschaffte ihr Erleichterung, und sie überlegte, was sie als Nächstes tun sollte. Weder die Kate noch das Land gehörten ihr. Zwar glaubte sie nicht, dass der Clanführer sie auf der Stelle vertreiben wollte, aber früher oder später würde Aimons Bruder Anspruch auf den Besitz erheben.
Sie könnte ins Haus ihrer Mutter zurückkehren, doch dieses barg solch garstige Erinnerungen, dass Brenna nicht wusste, ob sie auch nur über die Schwelle würde treten können. Schon beim Gedanken daran wurde ihr flau im Magen.
Unter ihren geschickten Fingern verwandelte sich die Sahneweiße Rohwolle in einen dünnen, gleichmäßigen Faden. Ehe sie ihn zu Tuch verwebte, würde sie ihn färben, entschied Brenna und stellte sich vor, welch kräftige Farben sie der Wolle verleihen würde. Purpurrot vielleicht oder Grün.
Ein Geräusch vor der Kate ließ sie aufhorchen, aber niemand klopfte. Brenna legte Spindel und Wolle beiseite und lauschte. Draußen war nichts mehr zu hören. Hatte sie es sich nur eingebildet?
Sie kam sich närrisch vor, trat aber dennoch zur Tür und öffnete. Davor lag Quin, der sich halbherzig mit seinem Umhang zugedeckt hatte.
„Was tust du da?“, verlangte sie zu wissen.
Er wälzte sich herum und hob den Kopf. „Ich schlafe. Oder zumindest habe ich das, bis du mich geweckt hast.“
„Das geht doch nicht, Quin.“ Was dachte er sich bloß dabei? Und was würden die Leute von ihr denken, wenn sie ihn vor ihrer Hütte schlafen sahen? „Geh nach Hause!“
„Ich habe kein Zuhause“, erinnerte er sie. „Die anderen wird es kaum kümmern, dass ich nicht da bin. Vermutlich freuen sie sich darüber, dass sie mehr Platz haben.“ Brenna rief sich ins Gedächtnis, dass er sich eine Behausung mit den übrigen unverheirateten Männern teilte. Manchmal nächtigte er auch in dem Unterstand, der kaum groß genug für das Boot war, an dem er werkelte.
Als Erwiderung auf seine Worte schlug sie die Tür zu. Nein. Sie konnte ihm dieses Gebaren unmöglich durchgehen lassen. Er verhielt sich wie ein trotziges Kind, das seinen Willen durchsetzen wollte.
Denk einfach nicht an ihn. Soll er sich doch den Unbilden der Witterung aussetzen. Er verdient es nicht anders.
Doch als eine Stunde später der Wind auffrischte, legte Brenna die Spindel erneut aus der Hand. Gewiss war Quin inzwischen fort. Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spaltbreit. Er saß an die Wand gelehnt da, die Knie angezogen, den Umhang bis über den Kopf hochgezogen. Der Himmel wurde immer düsterer, die ersten Regentropfen fielen. Und dennoch blieb Quin, wo er war.
„Möchtest du dich zu mir gesellen?“, fragte er.
„Nein, vielen Dank.“
„Ein angenehm frischer Abend.“ Er schenkte ihr ein Lächeln, das sich an ihrer Entschlossenheit vorbei in ihr Gewissen stahl.
„Wieso tust du das?“
Quin sah sie an, und so
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