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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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davon.“
    Ja, das tat sie. Aber er würde nie begreifen, weshalb sie ihn auf Abstand hielt; weshalb sie Aimon gewählt hatte – einen scheuen, stillen Mann, der nie auch nur einen Funken Lust in ihr entfacht hatte. Brenna brauchte jemanden, der kein Verlangen in ihr weckte. Einen Mann, mit dem sie eine unbescholtene Ehe führen und einen Neuanfang wagen konnte.
    Ihre Zieheltern hatten sich bemüht, ihr nicht zu Ohren kommen zu lassen, was über sie gemunkelt wurde, doch sie hatten Brenna nicht pausenlos im Auge behalten können. Jeder wusste, woher sie kam – was sie war.
    Ihr wurde die Kehle eng, als sie die Tür öffnete. „Ich will, dass du gehst.“
    „Ich komme wieder.“
    In seinen Augen las sie eine Entschlossenheit, die der ihren ebenbürtig war. Und als Quin die Tür hinter sich schloss, sank Brenna zu Boden. Ihre Lippen pochten von seinem Kuss, und ihr Leib schmerzte vor unerfüllter Leidenschaft.
    Sei froh, dass er fort ist, sagte sie sich. Stattdessen aber war ihr, als würde die Leere sie verschlingen.

4. KAPITEL
    M ondlicht ergoss sich auf das verbrannte Schiff. Quin watete durch die Wellen auf den ramponierten Rumpf zu, sein Gemüt so schwarz wie das verkohlte Holz. Er kletterte an Bord und störte sich nicht einen Augenblick an seinen durchweichten Beinkleidern. Auf dem Deck stand das Wasser vier Zoll hoch. Der Schaden war immens, und Quin wusste nicht, ob das Schiff überhaupt zu reparieren war.
    Die nächste Stunde brachte er damit zu, jeden Fingerbreit des Wracks in Augenschein zu nehmen und zu versuchen, nicht an Brenna zu denken. Der Kuss hatte ihn entmutigt, und zugleich verzehrte er sich mehr denn je nach ihr. Oh, wie er sie an sich gepresst, sie gekostet und ihre herrlich weichen Brüste an sich gespürt hatte.
    Brenna bestritt es zwar, doch er fühlte das Verlangen, das sie tief in sich vergrub. Nie hatte sie zugegeben, dass sie etwas für ihn empfand, und das nagte an seinem Stolz. Quin hatte versucht, ihre Freundschaft in Liebe umzuwandeln, aber Brenna war vor ihm geflohen, kaum dass sich fleischliches Begehren zwischen ihnen geregt hatte.
    Nun besaß er nichts als einen gestohlenen Kuss. Ob der genügte, um erneut ein Band zwischen ihnen zu knüpfen, vermochte Quin nicht zu sagen.
    Er berührte einen verkohlten Balken und betrachtete die Blutspuren auf dem Holz. Das Blut seiner Angehörigen und engsten Freunde. Einige waren tot, andere gefangen genommen worden. Er wusste nicht, ob die Mauren sie in die Sklaverei verkaufen oder ein Lösegeld fordern wollten. Was er wusste, war, dass er die Männer zurückholen musste. Irgendwie würde er den alten Kahn wieder flottmachen und eine Mannschaft aufstellen müssen, um die Überlebenden aufzuspüren.
    Ein Laut ließ ihn aufschrecken. Er sah Dermot aufs Schiff zuwaten, half ihm an Deck, und im Gegenzug reichte sein Freund ihm ein kleines Bündel mit Speisen. „Hab dich nicht beim Willkommensmahl gesehen.“
    „Ich war auch nicht da“, entgegnete Quin, schlug das Tuch auf und fand Wildbraten, Brot und ein Trinkhorn mit Ale. Er verschlang die Speisen und leerte das Horn. Es war die erste Mahlzeit seit vier Monaten, die den Namen verdiente. „Ich wollte sehen, was auf dem Schiff zu richten ist.“
    „Im Dunkeln?“ Dermot schüttelte den Kopf. „Quin, lass es gut sein. Der Kasten hat uns nach Hause gebracht, nur das zählt.“
    „Nicht alle von uns. Oder hast du vor, die Gefangenen zu vergessen?“
    „Keineswegs“, erwiderte Dermot leise. „Aber wir sollten mit dem König reden. Auch er wird Männer ausschicken wollen. Und wir brauchen ein neues Schiff.“
    Der eindringliche Unterton in Dermots Stimme entging Quin nicht. Doch er hatte dieses Schiff mit eigenen Händen gebaut, hatte die Planken über Wasserdampf gebogen und an die Spanten angepasst. Es aufzugeben wäre, als würde er ein Stück von sich selbst verlieren. Allerdings hatte Dermot recht damit, dass Quin mit König Patrick, seinem Cousin, reden sollte. Patrick würde ihm zweifellos helfen.
    Grimmig dreinschauend stützte Dermot sich mit beiden Händen auf der Reling ab. „Wir hätten die Männer nicht zurücklassen dürfen.“
    „Wir hatten keine Wahl“, erwiderte Quin und gab ihm das Tuch zurück. „Der verdammte Kahn stand in Flammen.“
    Dermot warf ihm einen Blick zu, und Quin fragte sich, ob die Männer ihm verübelten, dass er die Taue hatte kappen lassen, die ihr Schiff an das der Piraten gebunden hatten. Den Entschluss, die anderen zurückzulassen, hatte er

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