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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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jedenfalls nicht verstanden – warum ein Klumpen Erde und ein Becher heiße Milch Margaret zu einer Einsicht verhalfen, die zu prüfen sie sich immer noch scheute.
    Immerhin hatte sie heute Geburtstag, und Richard hatte sich nicht einmal daran erinnert. Sie hatte sich eine kleine Geste der Auflehnung redlich verdient.
    Und so erwiderte sie Marks Lächeln. „Sie haben vollkommen recht“, sagte sie schließlich. „Eigentlich sollte es mir egal sein.“
    Ein paar Stunden, nachdem Strong seinen Bericht abgeliefert hatte – mündlich – und entlassen worden war, hörte Ash, wie sein Bruder und Margaret sich unterhielten. Ihr Gelächter stieg von der Eingangshalle auf, zusammen mit Marks dunklerem Lachen.
    Ashs Eifersucht hatte sich praktisch über Nacht verflüchtigt. Im Großen und Ganzen hatte er nichts dagegen, dass sein Bruder sich mit ihr anfreundete. Mehr als reine Freundschaft würde Mark nicht anstreben.
    Zwar kannte er Miss Lowell nicht so gut, aber er spürte, dass sie sich nie auf diesen Unterricht eingelassen hätte, wenn sie sich zu Mark hingezogen fühlen würde. Bedauerlicherweise hatte sie einen angeborenen Sinn für Schicklichkeit – den Ash erst allmählich zu durchdringen begann.
    Aber nun, mit ihrer Entschuldigung in der Tasche, sah Ash keinen Grund, sich zurückzuhalten und abzuwarten. Er stand auf und ging den Korridor entlang. An der Tür zum Salon blieb er stehen und spähte hinein. Die Türen zur Galerie standen weit offen. Dort konnte also nichts Ungehöriges passieren. Für eine Dame wären die Übungen sehr ungebührlich gewesen, für eine Dienstbotin waren sie höchstens ein wenig exzentrisch.
    Miss Lowell und das zweite Zimmermädchen standen in der Mitte des Raums.
    „Sie zielen auf die Nase“, sagte Mark von seinem Standort auf der Seite. „Sie müssen üben, den Ellbogen rasch nach oben zu bringen. Auf die Art punkten Sie durch Schnelligkeit und das Element der Überraschung – ein kräftiger Mann würde den Schlag andernfalls mühelos abwehren. Sie können nicht darauf zählen, stärker zu sein als Ihr Angreifer, daher müssen Sie schneller sein.“
    „Ich kann nicht“, protestierte das Zimmermädchen. „Wenn da keiner steht, sehe ich doch gar nicht, wohin ich mit meinem Ellbogen zielen muss.“
    Miss Lowell warf ihrer Begleiterin einen verstohlenen Seitenblick zu und sah dann fort. In ihrer Miene zeigte sich keinerlei Anzeichen, dass sie den Worten des Mädchens zustimmte. Stattdessen biss sie entschlossen die Zähne zusammen. Natürlich. Sie gehörte nicht zu den Menschen, die über ihr Schicksal jammerten, erkannte Ash, und sie flüchtete sich auch nicht in Ausreden oder Einwände. Nicht, wenn sie die Sache in Ordnung bringen konnte. Seit er in diesem Haus weilte, hatte er von ihr noch keine einzige Klage gehört. Sie tat einfach, was getan werden musste.
    Selbst letzte Nacht hatte sie keine Ausreden für ihr Benehmen gesucht oder es gerechtfertigt, indem sie ihm sein Verhalten vorwarf. Ein anderer an ihrer Stelle hätte es vielleicht getan, sie jedoch hatte sich zurückgehalten.
    Sie hatte etwas Aufrichtiges an sich. Das gefiel ihm. Ihm gefiel schon viel zu viel an ihr, von ihrer Stupsnase bis zu der Art, wie sie angesichts von Marks Kritik nickte und die Schultern straffte, als sei sie fest entschlossen, es diesmal richtig zu machen.
    „Ich stimme Ihnen zu“, sagte Ash von der Tür. „Sie müssen sehen, wie es gemacht wird. Sie müssen zusehen, wie ein Kleinerer gegen einen Größeren antritt, damit Sie ein Gefühl dafür entwickeln, wie es gemacht werden sollte.“
    Miss Lowell wirbelte zu ihm herum. Ihre Augen weiteten sich, und ihre Wangen waren leicht gerötet. Doch sie machte keinerlei Anstalten, ihn fortzuscheuchen. So, wie sie es sicher getan hätte, wenn sie wirklich nichts mehr mit ihm hätte zu tun haben wollen. Stattdessen sah sie Mark fragend an, als wollte sie seine Erlaubnis einholen.
    Mark presste die Lippen zusammen und musterte seinen Bruder von oben bis unten. Wenn sie zusammen aufgewachsen wären, hätten sie sicher miteinander gerauft, wie Brüder es taten. Doch Ash war nach Indien aufgebrochen, als Mark kaum sieben Jahre alt war, und als Ash zurückkehrte, war er ein Mann gewesen, mit dem Körper eines Mannes, und sein Bruder ein drahtiges, viel zu dünnes Kind von elf Jahren. In den mehr als zehn Jahren, die seither vergangen waren, hatte Ash mit seiner Arbeit alle Hände voll zu tun gehabt, und Mark hatte die Schule und anschließend die

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