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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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gewesen. Davon würde es noch mehr geben. Viel mehr. Wenn sie ihn das nächste Mal mit so viel Gefühl im Blick ansehen würde, hätte er besseren Trost zu bieten als eine Tasse heiße Milch.
    Ash sah zu Strong hoch, ein schmales Lächeln im Gesicht. Diese vier Worte hatten noch mehr Wärme in ihm aufsteigen lassen als die Vorstellung, wie sie sich über den Tisch beugte, die Röcke an der Holzverkleidung. Ihre Füße hatten da gestanden, wo er jetzt stand. Sie hatte sich auf Zehenspitzen in seine Räume geschlichen, während er in nächster Nähe schlief.
    Die letzte Woche hatte er auf der Stelle getreten, hatte weder bei seinen Brüdern, der bevorstehenden Debatte im Oberhaus noch bei ihr Fortschritte erzielt.
    Aber jetzt spürte er in sich neue Gewissheit brennen. Am Ende würde alles gut werden, und sie war der Schlüssel dazu.
    „Gute Nachrichten, Sir?“
    Ash faltete das Blatt zwei Mal. „Die besten, Mr Strong. Die allerbesten.“
    „Miss Lowell haben Sie Zeit für eine weitere Lektion?“
    Margaret blieb stehen. Sie hatte nicht recht gewusst, wie sie Ash Turner nach der letzten Nacht – ihrem Ausbruch und seiner viel zu freundlichen Reaktion – entgegentreten sollte. Mark Turner hingegen bereitete ihr keine derartigen Schwierigkeiten. Dennoch hatte sie den Brief ihres Bruders im Hinterkopf: Er ist ein gefährlicher Bursche. Sie wandte sich ihm zu.
    „Mr Turner …“
    „Mark.“ Er wirkte ebenso unschuldig und bescheiden wie immer, und seine ganz in Weiß und Silber gehaltene Kleidung ließ ihn im Sonnenschein vor Reinheit förmlich leuchten.
    „Mark“, wiederholte sie gehorsam. „Ich bin doch ein wenig verwundert. Denn Sie bringen mir nicht unbedingt bei, nach den Regeln eines Gentlemans zu boxen, nicht wahr?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Was hätte das für einen Sinn? Das, was ich Ihnen zeige, werden Sie auch nie gegen einen Gentleman einsetzen müssen, der sich an die Regeln hält.“
    „Ich habe mich nur gefragt, wo Sie gelernt haben, so zu kämpfen.“
    Er sah sie an. „Mein Bruder – mein anderer Bruder, der jetzt noch nicht hier ist – und ich haben in Bristol eine Weile auf der Straße gelebt. Man lernt eine ganze Menge, wenn es ums Überleben geht. In Eton war mir das einige Male von großem Nutzen.“
    Mr Turner hatte ebenfalls behauptet, dass Mark auf der Straße gelebt hatte. Vielleicht fand Richard ihn deswegen so gefährlich. Jedenfalls war es eine weitere Bestätigung der beunruhigenden Enthüllung, die Ash in der Nacht zuvor gemacht hatte.
    Doch als sie Mark nun ins Gesicht sah, konnte sie dort keine Spur des Straßenkinds entdecken. Sie wusste nicht, was sie glauben sollte. „Aus der Gosse in Bristol nach Eton. Das war bestimmt eine ganz schöne … Umstellung.“
    „Nicht unbedingt. Die ersten Monate habe ich ein erstklassiges Ziel geboten. Sämtliche Rüpel versuchten, sich an mir zu beweisen.“ Sein Lächeln wurde noch ein wenig breiter. „Wenn man fünf Knaben gleichzeitig abwehren muss, kann man nicht fair kämpfen.“
    Margarets Magen krampfte sich zusammen. „Mussten Sie sich zufällig auch gegen Richard Dalrymple wehren?“
    „Gegen den? Ach, nein.“ Er lächelte sie an.
    Erleichtert atmete sie auf. Wenn er ihren Bruder geschlagen hätte, würde das ihre vorsichtige Freundschaft irgendwie noch verlogener machen.
    „Nur gegen Edmund.“
    Ihre Hoffnung fiel in sich zusammen. „Und haben Sie fair gegen ihn gekämpft?“
    „Nein.“ Seine Miene wurde verschlossen. „Ich habe einmal gegen ihn gekämpft, und das hat uns beiden gereicht. Danach haben die Dalrymples meinen Bruder und mich auf andere Art gequält.“
    Er wirkte so unschuldig – sein Haar so blond, die Augen so blau. Er sah aus wie ein Engel.
    Berieten Engel Frauen dabei, wie sie einem Mann am besten die Schulter auskugelten? Normalerweise wohl nicht, dachte Margaret.
    „Das stört Sie, nicht wahr?“
    „Die Dalrymples sind meine Dienstherren. Es wäre merkwürdig, wenn ich ihnen gegenüber keinerlei Loyalität empfinden würde.“
    Er legte den Kopf schräg und sah sie mit schmalen Augen an. „Vielleicht fühlen Sie sich besser, wenn ich Ihnen versichere, dass ich in den letzten zehn Jahren keinen Dalrymple mehr geschlagen habe. Und nach allem, was Ash ihnen angetan hat, fällt ein wenig körperliche Gewalt wohl kaum ins Gewicht.“
    Ihr Bruder hatte sie vor diesem Mann gewarnt. Und doch … ihr Bruder hatte nicht immer recht. Richard hätte das, was letzte Nacht geschehen war,

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