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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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erwiesen, an den sie sich gewöhnt hatte. Aber er hatte ihr etwas anderes gegeben, was weitaus mehr Substanz besaß.
    Sie schluckte. Ihr wurde ganz schwach. Aber sie hatte schon am Morgen entschieden, was sie zu tun hatte.
    „Guten Abend.“ Sie war noch nicht fertig, doch ihre Kehle war nach dem letzten Wort wie zugeschnürt. Bevor es ihr die Luft nahm, versuchte sie es noch einmal. „Guten Abend, Ash.“
    Er lächelte nicht, doch seine Augen leuchteten auf. Eine kleine Geste der Auflehnung, so hatte er es genannt. Doch für sie war es viel mehr, als er sich hätte vorstellen können – ihre Familie zu missachten, ihn so vertraulich anzusprechen.
    Er hatte es verdient. Doppelt und dreifach.
    Als er sich nun straffte, fiel das Licht der Öllampe, die hinter ihm hing, auf seine Züge. Wenn er den Kopf so hochhielt, wurde sein Kinn nicht länger von den Spitzen seines Hemdkragens beschattet.
    Und da sah sie es. Ohne nachzudenken, trat sie einen Schritt vor und stieß zischend den Atem aus. „O nein!“ Ihr Daumen fand seine Wange, die rau war von Bartstoppeln; die Haut darunter war verfärbt. Vorsichtig strich sie über den blauen Fleck. „War ich das?“
    Margaret sah ihm in die Augen und bemerkte mit einem Mal, wie nah sie ihm war. Sie stand auf den Zehenspitzen und liebkoste seine Wange. Nahm seinen Geruch wahr – männlich, erdig, mit einer Spur von Bergamotte – und spürte seine Wärme in den Fingerspitzen. Sie sollte sich abwenden. Der Atem brannte ihr in der Lunge, ihre Lippen prickelten unter seinem Blick. Ihr ganzer Körper erwachte in seiner Nähe zum Leben. Ihre Brüste wurden schwer, ihre Schenkel spannten sich an, die Knospe zwischen ihren Beinen wurde warm.
    „Ja, Margaret.“ Er zog die Silben in die Länge, verwandelte ihren Namen so in eine Liebkosung. „Allerdings.“
    „Tut mir leid. Es lag nicht in meiner Absicht …“
    „Ach, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Bisher hat sich diese Verletzung als äußerst nützlich erwiesen. Hätten Sie gedacht, dass der blaue Fleck eine besonders reizvolle Frau dazu gebracht hat, meine Wange zu berühren?“
    Ihre Hand, die unbewusst die Stelle am Kinn umkreist hatte, hielt inne. „Sie machen doch nur gute Miene zum bösen Spiel. Aber …“
    „Ach bitte, genug davon. Es ist so, wie ich gesagt habe – Männer schließen auf diese Weise Freundschaft. Wenn man weiß, womit man einen Mann wütend machen kann, kennt man ihn.“
    Sie schüttelte den Kopf. Ihre Hand lag immer noch an seiner Wange. Sie war sich gar nicht sicher, ob sie sie fortnehmen wollte. „Das klingt nicht sehr vernünftig.“ Noch unvernünftiger war es, dass sie ihm immer noch in die Augen sah.
    „Wir reden von Männern! Die meisten von uns sind recht primitive Gesellen, nicht mehr als ein Bündel von Instinkten. Ein Gefühl wie Freundschaft folgt auch nicht den Regeln der Vernunft.“
    So nah er ihr auch stand, hatte er bisher keinerlei Anstalten gemacht, sie zu berühren. Ein anderer, der auch nur halb so viel Interesse gezeigt hätte wie Ash, hätte an diesem Punkt längst die Arme um sie gelegt und seine Lippen auf die ihren gepresst. Doch obwohl seine Stimme heiser klang, drängte er sich ihr nicht auf.
    Ihre Finger lagen immer noch auf seiner Wange.
    „Freundschaft? In diesem Licht betrachten Sie mich also?“ Sie zog ihre Hand fort und sank mit den Fersen auf den Boden.
    Mit schräg gelegtem Kopf beugte er sich die anderthalb Zoll zu ihr hinunter, ein Funkeln in den Augen. „Das war nur eine Analogie. Wenn ich an Sie denke, will ich nichts so Blasses wie eine Freundschaft. Ich will mehr. Ich will ganz entschieden mehr.“
    Gleich würde er sie küssen. Sie spürte es daran, wie sich ihre Lippen den seinen begierig entgegendrängten. Sie spürte es an dem lauten Pochen ihres Herzens, das sich nach dieser Vollendung sehnte.
    „Ich habe Sie am ersten Abend angelogen.“ Sein Atem fühlte sich an wie das Flattern von Schmetterlingsflügeln an ihren Lippen, süß und zitternd.
    „Ach ja?“
    Seine Stimme war tiefer geworden, sie schien ihr bis ins Innerste zu dringen. Er hob die Hand und strich ihr über die Lippen. „Ich will Sie doch küssen.“
    Ihr blieb das Herz stehen, ihre Lippen teilten sich. Sie spürte, wie ihr heiß wurde – doch sein Mund kam immer noch nicht näher. Stattdessen atmete er tief durch, und sie sog seinen Duft ein, süß und warm.
    „Oh“, hauchte sie.
    „Aber …“, sagte er, und dieses aber war in ihren Augen eine sehr unfaire

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