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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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Wortwahl, „noch wichtiger ist mir, dass Sie mich auch küssen wollen.“
    Es wäre so einfach gewesen, die Augen zu schließen und sich von ihm küssen zu lassen. Sich die Entscheidung in einem leidenschaftlichen, passiven Moment abnehmen zu lassen; sie hätte nichts anderes zu tun brauchen als es einfach hinzunehmen. Aber er wollte mehr als ihre ungekünstelte Unterwerfung. Er wollte keine Ehrerbietung, keine Gefügigkeit, sondern … Widerstand.
    „Ich will, dass Sie mich wählen“, sagte er, „mich aus absolut freien Stücken selbst erwählen. Ich will nicht, dass Sie abwarten in der Hoffnung, ich würde Ihnen die Entscheidung abnehmen.“
    Was er wollte, war riskanter als ein Kuss, gefährlicher, als zuzulassen, dass er mit den Händen an ihrem Leib entlangfuhr, der sich nach seiner Berührung sehnte.
    „Und warum muss ich diejenige sein, die diese Entscheidung trifft?“
    „Weil ich mich schon vor über einer Woche entschieden habe.“
    Bei diesen Worten trat sie einen Schritt zurück. Er sah nicht aus, als machte er Scherze. Im Gegenteil, es war eine fast feierliche Erklärung gewesen. Dennoch, seine Worte holten sie unsanft in die Realität zurück. Sie waren keine Liebenden, die sich einander versprachen. Sie waren auch nicht Lord und Lady, die sich auf eine gemeinsame Zukunft einigten. Er hielt sie für eine Dienstbotin, und Ash Turner war der reiche, attraktive Erbe eines Herzogs.
    „Nicht“, wehrte sie ab. „Machen Sie mir nichts vor. Sie behandeln mich so, seit …“
    „Seit ich Sie zum ersten Mal gesehen habe?“ Es klang wie ein Knurren. „An mir ist kaum mehr dran außer meinem sicheren Instinkt. Verlangen Sie also nicht von mir, dass ich Ihnen einen vernünftigen Vortrag über Ihre Reize halte. Mir gefällt die Form Ihres Kinns. Mir gefällt, wie Sie mich mit Blicken auffordern, Ihnen auf dunklen Waldpfaden zu folgen. Und mir gefällt, dass ich Ihnen meinen Willen nicht aufzwingen kann – dass Sie mich zum Teufel schicken würden, wenn Sie glauben, ich sei im Unrecht.“
    Sie wollte, dass sie sich täuschte, wollte glauben, dass er mehr als einen simplen Liebesakt vorschlug. Aber so etwas entschied man nicht auf den ersten Blick.
    „Sie wissen doch so gut wie gar nichts von mir.“ Nicht einmal ihren Namen kannte er.
    „Ich brauche keine Sammlung von Fakten , um zu begreifen, wie wunderbar Sie sind. Ich irre mich nicht. Ich irre mich nie. Nicht in Fällen wie diesen.“
    „Wie bescheiden, Mr Turner.“ Vor Enttäuschung klang ihre Stimme bitter. „Irgendwann irrt sich jeder einmal.“
    „Ich nicht. Ich habe so gut wie keine Bildung genossen. Von den Klassikern habe ich keine Ahnung. Aber ich habe eine Gabe: Ich kann einem anderen in die Augen blicken und die Wahrheit erkennen. So habe ich mein Vermögen verdient, wissen Sie.“
    Sie schluckte. Wenn er die Wahrheit in ihren Augen gesehen hätte, würde er jetzt nicht so nahe bei ihr stehen. „Wie meinen Sie das?“
    Offenbar hatte er den warnenden Unterton in ihrer Stimme vernommen, denn er richtete sich auf und stieß einen Seufzer aus.
    „Alle anderen werden von Zahlen und Fakten behindert, von Wahrscheinlichkeiten. Jeder Vertrag muss von einer Horde von Anwälten untersucht werden, ob auch ja alles wasserdicht ist, jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt und genauestens analysiert. Auf die Weise dauert es meist Tage, bis man sich einig ist. Manchmal sogar Monate .“
    „Und Sie?“
    „Ich entscheide mich innerhalb von Sekunden. Heutzutage ist Schnelligkeit wichtig. Preise fluktuieren, steigen und fallen mit jedem Schiff, das im Hafen einläuft.“
    „Wie handhaben Sie das dann genau? Unterzeichnen Sie etwa Verträge, ohne sie vorher prüfen zu lassen?“
    Einen langen Augenblick presste er die Lippen zusammen, wirkte abwesend. Dann flüsterte er, als verriete er ein sehr großes Geheimnis: „Wenn ich einem Mann vertraue, unterzeichne ich, ohne den Vertrag überhaupt zu lesen. Worte auf Papier können einen echten Verrat nicht aufhalten. Sie können höchstens das gerichtliche Nachspiel trüben. Und, wie gesagt, bisher habe ich mich noch nie geirrt.“
    Margaret tat noch einen Schritt zurück. „Macht Ihnen das keine Angst? So schnell zu urteilen, auf so wenig Fakten hin?“
    Langsam schüttelte er den Kopf – nicht als Antwort auf ihre Frage, sondern weil er ihre These grundsätzlich ablehnte.
    „Ich glaube nicht, dass es das ist, worum es Ihnen geht. Eigentlich fragen Sie sich eher, ob Ihnen diese schnelle Beurteilung

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