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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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nicht selbst Angst macht. Sie befürchten, dass Sie die Erwartungen nicht erfüllen können, die man in Sie setzt. Sie haben Angst, dass Sie mir am Ende nichts mehr zu bieten haben und ich Sie fallen lasse.“
    Er beschrieb ihre Ängste so genau, dass sie beinahe glauben konnte, er habe sie tatsächlich verstanden. Aber es handelte sich dabei nicht um nächtliche Sorgen, die bei Tageslicht von selbst verschwanden. Wenn er erst einmal erfuhr, wer sie wirklich war, würde er ihr den Rücken zukehren. Und es wäre vorbei – was immer dieses Es auch sein mochte.
    Er legte einen Finger auf ihre Lippen. „Küssen Sie mich“, sagte er, „wenn Sie sich sicher sind, dass meine Worte nur der Dummheit geschuldet sind.“
    Margaret zog sich mit heftig klopfendem Herzen in ihre Kammer im Dienstbotentrakt zurück. Vor Verwirrung und Erregung schlug ihr Puls viel zu schnell. Leise schloss sie die Tür hinter sich und starrte auf die weiß getünchte Wand.
    Auf dieser Welt gab es nur wenige Wahrheiten. Eine davon hatte sie jedoch tief verinnerlicht. Ein Mann wie Ash, mit seinem Vermögen, seinen Aussichten, konnte jede Frau haben. Sie bezweifelte, dass er nichts weiter von ihr wollte als eine einzige nächtliche Verführung – er hatte zu viel Energie aufgewandt, sie zu umwerben, um ihr dann schnell wieder den Laufpass zu geben.
    Aber er war auch auf nichts Ehrbares aus – die Erben von Herzögen heirateten ihre Geliebten nicht.
    Der Gedanke hatte sich kaum eingestellt, als sie erkennen musste, dass die Erben von Herzögen ihre Geliebten durchaus heirateten. Denn einer war ihr eingefallen, der eben dies getan hatte: ihr Vater.
    Die schmutzige Geschichte hatte in allen Zeitungen gestanden, als Ash Klage vor dem Kirchengericht erhoben hatte. Die Ereignisse mochten fünfzig Jahre zurückliegen, sie waren deswegen nicht weniger anrüchig. Es fiel ihr schwer, sich ihren Vater als jungen, störrischen Mann vorzustellen, aber so musste er einmal gewesen sein. Kurz nach seinem einundzwanzigsten Geburtstag hatte er seine Geliebte in einer geheimen Zeremonie in einem winzigen Ort in Northumberland geheiratet. In aller Stille hatte er seine Frau dann zu seinen Eltern gebracht – und die hatten ihm ebenfalls in aller Stille gedroht, ihm den Geldhahn abzudrehen, wenn er weiter auf dieser Narretei beharrte.
    Doch die Macht von Eltern – selbst Eltern im Herzogsstand – war begrenzt. Für eine Annullierung der Ehe gab es keinerlei gesetzliche Grundlage. Und so wurde diese stürmische, überstürzte Hochzeit einfach totgeschwiegen. Dem Mädchen hatte man mit Gott weiß was gedroht – Entbehrung, Entleibung, Entsetzen – und sie nach Amerika abgeschoben. Dort hatte sie einen reichen Bankier geheiratet.
    In den folgenden Jahrzehnten hatte sie sich in England nicht mehr blicken lassen, bis sie selbst für eine mittlere Sensation sorgte und auf Ashs Bitte hin aussagte.
    Daher war es durchaus möglich, dass ein Herzogserbe mitunter seine Geliebte heiratete. Aber Ash wusste sicher, dass dabei nichts Gutes herauskam. Weder für den fraglichen Herzog noch für die Geliebte, vor allem aber nicht für die Familie, die aufgebracht abwartete, was geschehen würde.
    Der Gedanke an die Familie rief ihr Richards Brief in Erinnerung. Sie steckte ihn in ihr kleines Schreibpult, damit sie ihn zu einem günstigeren Zeitpunkt beantworten konnte. Eigentlich hätte sie ihm berichten sollen, was sie über Ash in Erfahrung hatte bringen können. Überdies hätte sie neue Fakten aufdecken sollen, um seinen Anspruch vor dem Oberhaus zu entkräften, und sich nicht nach einem Kuss von ihm sehnen dürfen.
    Und doch war sie, obwohl sie sich gar nicht darum bemüht hatte, erfolgreich gewesen. Sie brauchte nur einen Brief folgenden Inhalts zu schreiben: Mr Ash Turner hält die Klassengesellschaft für antiquiert. Außerdem ist er so voreilig, seine Verträge nicht durchzulesen, ehe er sie unterzeichnet.
    Zwei sehr wertvolle Informationen. Die erste Behauptung war zutiefst umstürzlerisch. Niemand würde einen Lord einsetzen, der derart radikalen Überzeugungen anhing. Und wenn er seine Kommentare gar nicht politisch gemeint haben sollte … nun, dann war das eben der Preis, der bei derartigen Streitigkeiten mitunter gezahlt werden musste. Es genügte, die Wahrheit nur ein kleines bisschen zu verbiegen, dann könnte sie der ganzen Farce hier und jetzt ein Ende bereiten. Sie brauchte die Worte nur hinzuschreiben.
    Es wäre ganz einfach, sie müsste nur die Feder

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