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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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Marks Miene machte erfreulicher Verwirrung Platz. Er sah von Ash zu dem Angestellten und wieder zurück, bemerkte dort aber nichts als ausdruckslose Mienen.
    „Na, und“, Mark löste die Fäuste, „warum macht er die Abschrift denn?“
    Ash lehnte sich zurück. „Damit ich sie lesen kann natürlich.“
    Es gab einen Grund, warum er seinen kleinen Bruder so gern aufzog. Zuerst blieb Mark vor Verblüffung der Mund offen stehen. Und dann begannen seine Augen vor Freude zu strahlen, genau wie Ash sich das erhofft hatte.
    „Aber … aber … du!“ Mark schüttelte den Kopf. „Ich könnte dich umbringen, wenn ich dich nicht am liebsten umarmen würde. Du blöder großer tyrannischer Engel!“
    „Eines Tages, Mark, wirst du bestimmt noch erkennen, dass ich kein besonders grausamer Mann bin, der nichts anderes im Sinn hat, als ständig deine Pläne zu durchkreuzen. Eigentlich wäre ich dir gern in dem von dir gewählten Beruf behilflich. Sogar wenn ich mich dabei unwohl fühle. Du willst, dass ich dein Werk lese? Dann lese ich es. Du brauchst es mir nur zu sagen.“ Er war sich nicht ganz sicher, wie er dieses Versprechen zu halten gedachte, aber irgendeinen Weg würde er schon finden.
    Mark holte Luft. „Aber … das ist nur ein erster Versuch, Ash. Ich werde noch viel ändern müssen, der Großteil der Arbeit liegt noch vor mir. Du sagst mir doch, wenn irgendein Abschnitt nicht recht logisch klingt, ja?“ Nachdem er seinen halbherzigen Protest vorgebracht hatte, um von sich selbst nicht zu begeistert zu klingen, senkte Mark schüchtern den Kopf. „Was meinst du, wann wird Farraday wohl mit der Abschrift fertig sein?“
    „Cottry?“
    „Vor einer Stunde hatte er die ersten zehn Seiten fertig. Es geht nur schleppend voran, ihn überwältigt immer wieder die Begeisterung.“
    „Beim Thema Keuschheit ?“
    „Anscheinend.“
    Marks Gesicht begann noch mehr zu leuchten, doch er blickte zu Boden und errötete, wie ein Schuljunge, der Lob nicht gewohnt war. Er konnte nicht ermessen, was Ash ihm soeben versprochen hatte. Genauso gut hätte sein Bruder ihm anbieten können, ihn mal eben auf einen kurzen Besuch zum Jupiter zu schicken. Wenn er in den Ferien tatsächlich seine Flügel ausbreiten und zu fernen Welten hätte aufbrechen wollen …
    Nun ja. Ash hätte bestimmt einen Weg gefunden.

8. KAPITEL
    D as Kerzenlicht im Zimmer von Margarets Vater warf flackernde Schatten, die die Dunkelheit nicht vertreiben konnten. Ungeduldig tappte Margaret mit dem Fuß auf den Boden, während sie den alten Mann beobachtete. Er saß mit gefalteten Händen da und sah sie nicht an. Als wäre er sich ihrer Anwesenheit nicht bewusst.
    „Die Zimmermädchen sagen, du schneidest ihnen Grimassen.“ Margaret stemmte die Hand in die Hüfte und versuchte streng auszusehen. Vermutlich zog sie dabei nur eine merkwürdige Miene. Es war recht schwer, einem Mann Vorhaltungen zu machen, der über dreimal so alt war wie sie und zudem nichts mehr zu verlieren hatte.
    „Pah“, lautete dann auch die nicht sehr beredte Antwort ihres Vaters. Er starrte zur Decke hoch, zum vergoldeten Stuck.
    „Deine Grimassen wären nicht normal . Du machst ihnen Angst.“
    „Die lassen sich viel zu leicht ins Bockshorn jagen. Ich will Dienstboten, keine Karnickel.“ Zornig sah er sie an, als wäre es ihre Schuld, dass er den Haushalt in Unruhe versetzt hatte.
    „Musst du denn immer so schwierig sein? Findest du nicht, du hast schon genug Schaden angerichtet?“
    Die Falten in seinen Wangen vertieften sich, als er eine Runde Zornesblicke um sich schleuderte. „O nein“, sagte er mürrisch und verschränkte die Arme vor der mageren Brust, „mache ich dir etwa das Leben schwer, Anna?“
    Margaret ließ die Hand sinken, die sie eben ausgestreckt hatte, um ihm das Haar glatt zu streichen. Stattdessen wandte sie sich der Medizin auf dem Beistelltischchen zu. Sechs oder sieben Fläschchen standen auf der Tischplatte aufgereiht. Es war ihre Aufgabe, ihren Vater dazu zu bringen, die Arznei einzunehmen. Heute sah es so aus, als stünde ihr eine längere Auseinandersetzung bevor. Sie entkorkte die erste, heftiger vielleicht, als es die Flasche verdient hätte. Die Flüssigkeit kam herausgeschossen, und die Ausdünstung der bitteren Mixtur schien sich über die Nase direkt in ihr Gehirn zu brennen. Sie unterdrückte ein Husten.
    „Nenn mich nicht Anna“, sagte sie, als sie sicher war, wieder einigermaßen gelassen reden zu können. Sie goss eine großzügige Dosis

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