Historical Gold Band 261 (German Edition)
außerordentlich missbilligt, dass Elizabeth den Earl of Aldridge geheiratet hatte. Da sie keine eigenen Kinder hatte, galt ihre ganze Fürsorge ihren drei Neffen. Und sie wusste, wie tief Reese die ganze Sache getroffen hatte.
Dennoch glaubte er, sie würde kommen, und sei es nur, um ihn vor der Frau zu beschützen, in der sie die Viper sah, die sein Leben zerstört hatte.
Vielleicht hätte er bei der Vorstellung, dass er vor dieser zierlichen, dunkelhaarigen Frau beschützt werden müsse, gelächelt, hätte er sich nicht erinnert, wie sein Körper erst am Morgen auf Elizabeth reagiert hatte. Selbst jetzt, da er nur daran dachte, wie sie in der vergangenen Nacht im Bett gelegen hatte, spürte er seine Erregung.
Ich brauche eine Frau , sagte er sich und nahm sich vor, weibliche Gesellschaft aufzusuchen, sobald es ihm möglich sein würde.
In der Zwischenzeit hatte er vor, ein paar Nachforschungen anzustellen und zu sehen, was er über Mason und Frances Holloway und über das Leben, das Elizabeth mit ihrem Gemahl geführt hatte, herausfinden konnte.
Obwohl das so ziemlich das Letzte war, was er tun wollte.
Elizabeth lag da und zitterte. Ihr Körper war schweißgebadet. Zweimal hatte sie sich in den Nachttopf erbrochen, den Gilda, das Hausmädchen, neben ihr Bett gestellt hatte. Laudanum, hatte der Arzt gesagt. Er hatte ihr erklärt, dass sie unter dem Entzug der Droge litt, die sie vermutlich täglich verabreicht bekommen hatte, aber in ein paar Tagen würde es ihr besser gehen.
So etwas in der Art hatte sie schon vermutet, obwohl sie noch immer nicht herausgefunden hatte, in welcher Form es ihr verabreicht worden war. Vermutlich hatte man das feine weiße Pulver in ihr Essen gemischt. Sie hatte recht daran getan, das Haus zu verlassen. Ihr Magen revoltierte schon wieder.
Bei Reese war sie in Sicherheit, auch wenn er sie ablehnte.
Sie versuchte, nicht daran zu denken, wie gut er ausgesehen hatte, als er ins Frühstückszimmer gekommen war, versuchte, sich nicht zu erinnern, wir ihr Herz dabei schneller geschlagen hatte. Sie fragte sich, ob der Schwindel, den sie in jenem Moment empfunden hatte, von der Droge gekommen war oder nur durch seine Gegenwart.
Von dem Augenblick an, als sie ihm vor so vielen Jahren zum ersten Mal begegnet war, hatte er diese Wirkung auf sie gehabt. Seine Tante, Lady Tavistock, hatte sie, auf einem großen Ball, der anlässlich Elizabeths siebzehntem Geburtstag gegeben worden war, einander vorgestellt. Ihr Vater, Charles Clemens, der dritte Sohn eines Marquess, hatte gehofft, dass Reeses älterer Bruder Royal, der Erbe des Dukes, ihr Verehrer werden würde. Doch es war Reese gewesen, zu dem sie sich hingezogen fühlte, der dunkelhaarige Dewar mit den blauen Augen, der so unglaublich feinfühlig war und ein wenig schüchtern in Gegenwart der heiratsfähigen jungen Frau.
Eine weitere Woge der Übelkeit überlief sie, und Elizabeth griff nach dem Nachttopf. Wäre Edmund noch am Leben und hätte er sich nicht anderen Frauen zugewandt, hätte sie vielleicht vermutet, dass sie schwanger war, denn sie erlebte eine ähnliche morgendliche Übelkeit wie damals, als sie Jared erwartet hatte. Aber sie war nicht schwanger. Sie stand unter Drogen, genau, wie sie es befürchtet hatte.
Sie konzentrierte sich auf ihren Sohn, darauf, wie sehr er sie brauchte, und sagte sich, dass sie die kommenden Tage bestimmt überleben würde.
Im Stillen dankte sie Reese, dass er seine Gefühle unterdrückt und sie und ihren Sohn in seinem Haus aufgenommen hatte.
Das Haus war jetzt nicht mehr viel zu ruhig, so wie es vor Elizabeths Ankunft gewesen war. Tatsächlich schien es in der letzten Zeit von Menschen zu wimmeln.
Abgesehen von Elizabeth und ihrem Sohn sowie dem Arzt, der noch mehrmals kam, war an jenem Morgen ein weiterer Gast eingetroffen. Captain Travis Greer, früher bei den Ersten Königlichen Dragonern, hatte einst unter Reeses Kommando gedient. Bei der Schlacht bei Balaklawa hatte Greer ihm das Leben gerettet, als Reeses Pferd unter ihm erschossen worden war und er selbst bewusstlos auf dem Kampfplatz liegen blieb.
Captain Greer hatte unter Gefährdung seines eigenen Lebens seinen vorgesetzten Offizier in Sicherheit gebracht. Dabei hatte der Captain während der Kampfhandlungen selbst einen Arm verloren.
Reese stand also tief in seiner Schuld.
Davon abgesehen waren sie enge Freunde geworden, und Reese war verdammt froh, ihn jetzt zu sehen.
„Komm herein.“ Reese führte Travis in sein
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