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Historical Gold Band 261 (German Edition)

Historical Gold Band 261 (German Edition)

Titel: Historical Gold Band 261 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer , Kat Martin
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diesem kurzen leidenschaftlichen Moment hatte sie vergessen, wie es war, einen Mann zu begehren. Diese Sehnsüchte waren mit dem Tag, an dem Reese nach London geritten war, verschwunden.
    Für Edmund hatte sie nichts empfunden. Nichts außer Abscheu.
    Edmund hatte sich seine ehelichen Rechte mit Gewalt genommen. Ihm war nie der Gedanke gekommen, dass eine Frau an diesem Akt Vergnügen finden sollte. In der Hochzeitsnacht hatte Edmund sich nur auf sie gelegt, ihr Nachthemd hochgeschoben und sie erobert. Ihre gelegentlichen Begegnungen waren schmerzhaft und peinlich gewesen. Sie hatte begonnen, den Klang seiner Schritte im angrenzenden Zimmer zu hassen, und sie hatte es noch mehr gehasst, wenn sich der Türknauf drehte.
    Sie hatte nicht geglaubt, die Berührung eines Mannes je wieder genießen zu können, aber heute – heute hatte sie entdeckt, dass sie immer noch eine Frau war und dass sie Reese gegenüber verletzlich war. Dass er dasselbe verbotene Begehren in ihr wecken könnte wie damals, hatte sie sich bis heute nicht vorstellen können.
    Jetzt wusste sie, dass es anders war, und das war sehr beunruhigend.
    Elizabeth raffte die Röcke ihres schlichten Trauerkleides und hastete die Treppe hinauf. Am vergangenen Abend hatte sie es vermieden, mit Reese und seiner Tante, Lady Tavistock, die am späten Nachmittag eingetroffen war, gemeinsam zu Abend zu essen.
    Aber die Dowager Countess hatte gebeten, dass Elizabeth und ihr Sohn ihr beim Nachmittagstee Gesellschaft leisten, eine Aufforderung, die Elizabeth schlecht ablehnen konnte. Als sie die Tür zu ihrem Schlafzimmer öffnete, zitterten ihre Hände. Auf den Lippen spürte sie noch immer Reeses Mund, heiß und leidenschaftlich.
    Als sie in ihr Zimmer trat und die Tür hinter sich schloss, lehnte sie sich mit wild klopfendem Herzen dagegen. Zum Glück hatte sie Zeit genug, sich zu beruhigen, ehe sie seiner Tante gegenübertrat. Ihr blieb ungefähr eine Stunde, um Reese aus ihren Gedanken zu verbannen, was ihr im Moment als unmögliche Aufgabe erschien.
    Irgendwie würde es ihr gelingen, das wusste sie. Sie würde die Stunden nutzen, die vor ihr lagen, um sich wieder in die Gewalt zu bekommen und Vorbereitungen für ihre Reise nach London zu treffen.
    Nach dem, was im Musikzimmer passiert war, wurde es Zeit.
    Elizabeth musste abreisen.
    Zwei Stunden später hatte sie ein gestärktes schwarzes Taftkleid angezogen und hielt ihren kleinen Sohn an der Hand, während sie durch den Korridor zum Salon ging, der im Ostflügel des Schlosses lag. Er war ganz in Hellgrau und Weiß gehalten, und Lady Tavistock saß in einem blauen Seidenkleid, das mit Brüsseler Spitze verziert war, auf einem gelben Sofa mit Blumenmuster dem weißen Marmorkamin gegenüber. Darin brannte ein Feuer, um die Kälte aus dem Raum zu vertreiben.
    Die alte Dame nickte zum Gruß leicht mit dem Kopf, als Elizabeth und Jared eintraten.
    „Lady Aldridge“, sagte die Dowager Countess. „Wie freundlich von Ihnen, mir Gesellschaft zu leisten.“ Den beißenden Unterton in ihren Worten konnte Elizabeth kaum überhören. Sie hatte gewusst, dass diese Begegnung keinesfalls angenehm verlaufen würde. Die Frau beschützte ihre Neffen wie die Mutter, die sie nie gekannt hatten. Sie liebte Reese, und Elizabeth hatte ihn betrogen. Lady Tavistock hatte ein Recht, sie zu hassen.
    Elizabeth sank in einen Knicks. „Guten Tag, Mylady.“ Jared neben ihr verbeugte sich förmlich, wie er es von seinem Hauslehrer gelernt hatte. „Darf ich Ihnen meinen Sohn vorstellen, Jared, Earl of Aldridge.“
    Der Blick aus den wässrigen blauen Augen der alten Dame war auf den Jungen gerichtet. Sie musterte ihn mit hochgezogenen Brauen. „Guten Tag, Lord Aldridge.“
    Jared gab die Antwort, die er gelernt hatte. „Guten Tag, Mylady.“
    Die Dowager Countess richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Elizabeth. „Warum schenken Sie uns nicht etwas Tee ein, Lady Aldridge?“
    Elizabeth tat, wie ihr geheißen, und goss Tee in die Tassen, während Jared unruhig auf der Kante eines der gepolsterten Stühle hockte. Eine Tasse reichte sie Lady Tavistock, dann gab sie ihrem Sohn ein kleines Glas Fruchtsaft, zusammen mit einer Serviette.
    „Es gibt auch ein paar süße Kuchen“, sagte Lady Tavistock zu ihm. „Du magst doch Kuchen, oder?“
    Er nickte, griff aber nicht danach. Elizabeth legte einige Stückchen auf einen Porzellanteller und stellte ihn auf den Tisch neben dem Stuhl ihres Sohnes. Er nahm sich ein Stück, das er in kleinen

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