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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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langsam auf die Knie sank.
    Oswald schaute zu ihm hinunter. Seine Augen schienen zu glühen. „So gefällst du mir schon besser, Vetter. Vor mir auf den Knien liegend, wo du hingehörst. Wie ein Hund, der um Abfälle bettelt.“
    Kane hielt seinen Arm umklammert und musste hilflos zusehen, wie das Blut aus der Schusswunde sickerte. Zwischen zusammengebissenen Zähnen stieß er hervor: „Was willst du, Oswald?“
    „Alles! Alles, was mir von Anfang an hätte gehören sollen.“
    „Nach Auskunft meiner Advokaten hast du bereits genug aus dem Vermögen meines Vaters gestohlen, um wie ein König leben zu können.“
    „Warum auch nicht? Wenn es dich nicht gegeben hätte, wäre ich der rechtmäßige und alleinige Erbe gewesen. Alle deine Besitztümer, ganz besonders Penhollow Abbey, würden mir gehören.“
    „Wollen Sie etwa sagen, Sie hassen ihn allein schon deshalb, weil er überhaupt geboren wurde?“, wollte Bethany wissen.
    Oswald schaute zu ihr hinüber. „Ja, so ist es. Ich hasse ihn dafür, geboren worden zu sein. Und schlimmer noch: Ich hasse ihn dafür, dass er von einem kinderlosen Paar aufgenommen wurde und alles bekam, was von Rechts wegen hätte mein sein müssen.“
    „Das verstehe ich nicht.“ Bethany ließ den Blick fragend zwischen Kane und Oswald hin und her wandern.
    „Aha, so ist das also! Du hast dir wohl nicht die Mühe gemacht, ihr die Wahrheit zu sagen, wie?“
    „Ich hätte ihr alles zu gegebener Zeit erzählt.“
    „Ach ja, vielleicht in deiner Hochzeitsnacht?“ Oswald brach in lautes Gelächter aus. Dann wandte er sich an Bethany. „Soll ich dir etwas verraten, Süße? Er hat seiner kleinen Braut, die aus einer hohen Gesellschaftsschicht stammte, nie gesagt, dass er der Sohn einer hergelaufenen, ledigen Schlampe ist. Und er vergaß auch zu erwähnen, dass mein Onkel ihn aus einem Waisenheim holte und zu seinem Sohn und Erben machte. Zum Erben eines Vermögens, das von Rechts wegen mir zugestanden hätte, weil ich blutsverwandt mit meinem Onkel war. Ja, Bethany, nun bist du sprachlos, was? Das hättest du von deinem Angebeteten wohl nicht erwartet.“
    Bethany fehlten im Moment tatsächlich die Worte. Ein Findling. Jetzt ergab Kanes Verhalten endlich einen Sinn. Seine Liebe und Hilfsbereitschaft gegenüber Jenna Pike und den von ihr betreuten Kinder in Mead. Seine Abneigung gegenüber Wohlstand und Titeln. Seine Sehnsucht danach, frei und ungebunden sein Leben gestalten zu können.
    Sie warf Kane einen Blick zu, den dieser aber nicht bemerkte. Sein Gesicht wirkte vor Schmerz und Wut wie erstarrt. Es brach ihr beinahe das Herz, zu sehen und zu spüren, welche Qualen er litt.
    In seinen Augen flackerte so etwas wie Verachtung, als er jetzt erwiderte: „Aber du, Oswald, du hast es für nötig erachtet, Caroline die Wahrheit über mich zu sagen, nicht wahr? Es hat dir Spaß gemacht, sie mit Einzelheiten über meine Herkunft zu erschrecken.“
    „Allerdings. Und du hättest ihr Gesicht sehen sollen, als sie erfuhr, dass sie kurz zuvor einem Bastard gegenüber das Ehegelöbnis abgelegt hatte.“
    „Warum hast du ihr das Messer nicht gleich ins Herz gestoßen?“
    Oswald lachte wieder. Es klang schaurig. „Das war nicht nötig. Sie war mehr als willig, ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Caroline betrachtete nämlich ihren Tod als viel erträglicher, als für den Rest ihres Lebens an einen Mann gekettet zu sein, dessen Dasein ein reines Versehen war … Ein Bastard, ein verfluchter Mischling! In gewisser Weise habe ich dir sogar einen Gefallen getan, denn sie hatte dich sowieso nur wegen deines Reichtums und deines Titels geheiratet.“
    „Und nun wirst du mich also umbringen. Aber damit gelangst du immer noch nicht in den Besitz jenes Vermögens und jenes Titels, an denen dir so viel gelegen ist, oder?“
    „Nein, leider nicht. Selbst wenn ich dich aus dem Wege räume, so sind deine Besitztümer doch für mich verloren. Aber als Entschädigung dafür will ich dafür sorgen, dass du schrecklich leiden wirst, bevor du sterben darfst.“
    „Meinst du, der Mord an meinem Vater war nicht schon leidvoll genug für mich?“
    Oswald wurde blass. „So, das hast du also auch herausgefunden. Wie bist du mir auf die Schliche gekommen?“
    „Die Anstecknadel. Mein Vater trug diese besondere Nadel an seiner Halsbinde an jenem Abend, an dem er umgebracht wurde. Als ich ihn fand, war das Schmuckstück verschwunden. Ich wusste, der Mörder musste es an sich genommen haben. Irgendwann hatte ich

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