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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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seines Lebens hinter Gittern verbringen würde.
    Zur Verhandlung vor dem Richter wurde Kane in Ketten in den Saal geführt. Kinn und Wangen wiesen dunklen Bartwuchs auf. Sein Haar, ungekämmt und ungewaschen, fiel ihm über den Kragen seines schmutzigen Hemdes.
    Sein Geständnis war das Einzige, worüber in der Londoner Gesellschaft gesprochen wurde. Die Geschichte war sogar bis in den letzten Winkel Cornwalls vorgedrungen, wo mittlerweile fast jeder Bewohner von Land’s End ein Opfer des Lord der Nacht gewesen sein wollte.
    Seit bekannt geworden war, dass sich hinter dem Wegelagerer der Earl of Alsmeeth verbarg, klangen die einzelnen Geschichten deutlich anders als zu dem Zeitpunkt, an dem sie tatsächlich geschehen waren.
    Junge und alte Frauen wussten gleichermaßen zu berichten, wie sie mitten in der Nacht in ihren Kutschen von dem großen Unbekannten angehalten und geküsst worden waren. Männer, die in Armut lebten, erzählten von Münzen, die ihnen der Wegelagerer geschenkt habe, und die Reichen behaupteten, sogar mehr zurückbekommen zu haben, als der Lord der Nacht ihnen ursprünglich abgenommen hatte.
    Es waren jene Geschichten, aus denen Legenden gewoben wurden. Und jeder wollte sein Teil dazu beitragen.
    Der große Gerichtssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch aus Cornwall waren viele Leute angereist, um den adeligen Gauner zu sehen. Draußen auf den Straßen herrschte eine ausgelassene Stimmung. Fliegende Händler boten ihre Waren feil, und mehr oder weniger begnadete Straßenmaler hatten schlechte Zeichnungen von dem gut aussehenden Dieb angefertigt, die sie zu verkaufen hofften.
    Junge Frauen drängelten sich an den Türen und Fenstern des Gerichtsgebäudes in der Hoffnung, einen Blick auf den Angeklagten werfen zu können. So manches Mädchen hoffte klopfenden Herzens, er würde sie wahrnehmen.
    Doch Kane nahm von der Aufregung, die seinetwegen herrschte, keinerlei Notiz. Er hielt den Kopf gesenkt und blickte unablässig auf den Boden. Seit drei Wochen saß er nun hinter Gittern und wusste mittlerweile genau, wie seine Zukunft aussehen würde: nämlich noch furchtbarer als in seinen schlimmsten Albträumen.
    „Kane Preston.“ Der Richter sprach mit kräftiger, klarer Stimme, und das Raunen und das allgemeine Gemurmel verstummten.
    Der Gefängniswärter zog unsanft an den Ketten, und Kane schaute auf. „Ja, Mylord.“
    Der Richter musterte ihn von seinem erhöhten Sitz aus. „Kane Preston, Sie haben gestanden, der Wegelagerer gewesen zu sein, der sich selbst Lord der Nacht nannte. Ist das so?“
    „Jawohl, Mylord.“
    „Ist Ihnen klar, dass die angemessene Strafe für ein solches Verbrechen darin besteht, Sie für den Rest Ihres Lebens in den Kerker zu werfen?“
    „Ja, Mylord.“
    „Haben Sie irgendetwas zu Ihrer Verteidigung vorzubringen?“
    „Nein, nichts, Mylord.“
    Der Richter schaute in den Saal. „Mir wurde gesagt, dass viele Zeugen anwesend seien, die zu diesem Fall eine Aussage machen können. Sie mögen vortreten.“
    Ein allgemeines Füßescharren folgte dieser Aufforderung, und dann traten wohlhabende Gentlemen von hohem Stand, allesamt aus Cornwall, vor, um über ihre Erfahrungen mit dem einstmals geheimnisvollen Unbekannten zu sprechen.
    Es stellte sich heraus, dass jeder von ihnen mit Respekt und Höflichkeit behandelt worden war, während der Lord der Nacht ihnen ihre Wertsachen abgenommen hatte. Außerdem gaben die Herrschaften ausnahmslos an, dass sie zu ihrer größten Überraschung ihr gesamtes Eigentum bis auf die allerletzte Münze in dem Findlingsheim von Mead zurückbekommen hatten.
    „Wollen Sie damit zum Ausdruck bringen, dass nicht ein Einziger von Ihnen in irgendeiner Weise von dem Angeklagten schlecht behandelt worden ist?“ Der Richter sah von einem Zeugen zum anderen.
    „So ist es, Mylord. Er erwies sich stets als perfekter Gentleman.“
    „Und was ist mit dem Mann, der angeschossen wurde?“
    Dieser trat vor und berichtete: „Der Angeklagte war es nicht, sondern ein anderer, der lediglich behauptete, der Lord der Nacht zu sein. Inzwischen habe ich erfahren, dass es sich dabei um Oswald Preston handelte, der zu jenem Zeitpunkt seine Flucht aus England vorbereitete, um hier nicht wegen seiner Verbrechen belangt zu werden.“
    Der Richter entließ die Zeugen und verschränkte die Arme vor der Brust. Fragend ließ er den Blick über die Menge schweifen. „Gibt es noch weitere Anwesende, die eine Aussage machen möchten?“
    Es entstand eine

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