HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
Und das alles nur wegen dieses widerspenstigen Frauenzimmers! Wieder einmal hatte sie es geschafft, ihm die Worte im Mund zu verdrehen, sodass er wie ein Monster dastand. Dabei hatte er doch nur ihr Wohl im Auge.
„Ich verbiete dir, die Undaunted zu betreten. Und jedes Mitglied meiner Mannschaft wird den Befehl erhalten, dich auf keinen Fall an Bord zu lassen. Solltest du versuchen, dich einzuschleichen, lasse ich dich in Ketten nach Hause bringen.“ Hart umfasste er ihr Handgelenk und zog sie dicht zu sich heran. „Hast du verstanden?“
„O ja, alles. Ich verstehe, dass du ein Weichling ohne Rückgrat bist, ein hirnloser Ziegenbock in Gestalt eines Mannes. Und damit eines klar ist, Riordan: Wenn du aus London zurückkommst …“
„Falls ich zurückkomme“, verbesserte er sie. „Die Aufgabe, die es zu bewältigen gilt, kann uns alle das Leben kosten.“
„Also gut, falls du aus London zurückkommst, werde ich dich all deiner Pflichten bezüglich meines Schiffes entbinden.“
„Das würdest du tatsächlich tun?“ Riordan kniff die Augen zusammen.
„Ja, und noch viel mehr. Du kannst von mir aus im Atlantik dein nasses Grab finden. Du kannst zur Hölle fahren und wieder zurück, Riordan Spencer. Ich werde nicht eine einzige Träne um dich vergießen. Und jetzt lass mich in Ruhe.“ Sie riss sich von ihm los, stürmte aus dem Salon und eilte, so schnell sie konnte, die Treppe hinauf.
Riordan atmete mehrmals tief durch, um seine Beherrschung wiederzuerlangen. Jetzt erst nahm er Bethany und Darcy wahr sowie ihren Großvater. Alle drei starrten ihn mit einem Ausdruck der Ungläubigkeit und Fassungslosigkeit an.
„Ich bitte um Vergebung“, sagte er. „Es bleibt mir einfach nicht genug Zeit für Erklärungen.“ Er drehte sich um und verließ mit großen Schritten das Haus.
Verdammt sei diese Frau, dachte er grimmig. Und verdammt sei mein hitziges Temperament. Damit habe ich die Dinge noch schlimmer gemacht, als sie ohnehin schon sind.
Verstand Ambrosia denn nicht, dass er es nicht ertragen konnte, wenn ihr ein Leid zustieß? Warum konnte oder wollte sie denn nicht einsehen, dass ihre Anwesenheit an Bord ihn schwächte und angreifbar für seine Feinde machte?
Während er durch den Sand zu dem wartenden Beiboot stapfte, stieß er eine Reihe höchst unschicklicher Flüche und Verwünschungen aus. Er hatte seine Entscheidung getroffen. Von nun an musste er eine Möglichkeit finden, sich jeden Gedanken an Ambrosia aus dem Kopf zu schlagen.
Was auch immer sie miteinander gehabt hatten, war unrettbar verloren. Für alle Zeit.
Wie Riordan es bestimmt hatte, waren innerhalb einer Stunde die Segel der Undaunted gesetzt, und der Segler war bereit zum Auslaufen. Riordan war fest entschlossen, noch vor Einbruch der Dunkelheit die Untiefen zu passieren.
Sowie sie sich auf hoher See befanden, kommandierte Riordan Matrosen zu dauerhafter Wache in der Takelage ab. Jeweils zwei von ihnen postierten sich mit Blickrichtung Bug und Heck. Riordans Befehl galt ab sofort Tag und Nacht.
Es gab zwei Kanonen an Bord und genug Munition und Waffen, sodass jeder Mann auf der Undaunted kämpfen und sich verteidigen konnte. Jeder Mann.
Riordan stand am Ruder. Nun, da er Zeit hatte, über den Vorfall im Salon nachzudenken, musste er sich eingestehen, dass er Ambrosia verletzt und sie vor ihrer Familie bloßgestellt hatte. Er hätte sich besser auf dieses Treffen vorbereiten müssen. Aber er hatte keine Zeit dazu gehabt.
Zeit. Würde er jemals genug Zeit haben, um diesen Riss zwischen sich und Ambrosia zu kitten? Wie würde sie jemals einem Mann vergeben können, der ihren Stolz derart verletzt hatte. Und das vor ihrer ganzen Familie. Könnte er doch nur all die hässlichen, verletzenden Worte zurücknehmen. Aber nun war es zu spät.
„Wie wär’s mit einer kurzen Ablösung, Captain?“
Newton stand hinter ihm, doch Riordan hatte ihn nicht kommen hören. Das zeigte ihm wieder einmal, wie sehr der Gedanke an Ambrosia ihn stets gefangen nahm. Wenn der alte Mann ein Feind gewesen wäre, hätte er überaus leichtes Spiel mit ihm, dem Kapitän, gehabt, der mit seinen Gedanken eben gewiss nicht bei der Aufgabe gewesen war, die er zu erfüllen hatte.
„Danke, Newt. Aber ich ziehe es vor, meine Hände zu beschäftigen.“ Wenn es doch nur etwas gäbe, womit er auch seinen Geist beschäftigen könnte …
„Was immer Sie meinen, Capt’n.“ Newton humpelte gerade zur Reling, als ein Ruf aus einem Ausguck erscholl.
„Schiff
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