HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
Skull zu Wasser gelassen wurden. Vor ihnen lag die Stadt Cairn. Gerüchte besagten, hierbei handele es sich um die Heimatstadt einiger der gefährlichsten und rücksichtslosesten Piraten, die je auf den Weltmeeren gesegelt seien.
„Ich bringe die Gefangenen an Land“, rief Eli Sledge seinen Männern zu. „Dann komme ich zurück und kümmere mich um die Fracht.“
Ambrosia und ihre Familie sowie die Bediensteten und Riordan wurden unsanft in ein kleines Boot gestoßen. Einige Piraten tauchten die Ruder ein und brachten sie zu den Docks von Cairn, wo man sie in einer düsteren Spelunke in einen Raum im oberen Stockwerk führte. Dort stank es erbärmlich nach Ale und menschlichen Ausdünstungen. Auf dem verdreckten Fußboden lagen vor Schmutz starrende Strohsäcke.
Sowie die Tür von außen zugeworfen und der Riegel vorgeschoben worden war, beeilten sich Ambrosia und Newton, Riordan auf einen der Strohsäcke zu betten. Währenddessen kümmerten sich Bethany und Darcy um ihren erschöpften Großvater und die beiden alten Frauen.
Ambrosia schaute durch eines der kleinen Fenster und konnte die Docks sehen. Doch jeder Gedanke an Flucht verging ihr, als sie direkt unter sich einen bewaffneten Seemann erblickte. „Sledge hat eine Wache unter diesem Fenster postiert.“
Ihre Schwestern traten zu ihr und spähten ebenfalls hinaus. „Das hatte ich befürchtet“, meinte Bethany leise. „Und was sollen wir jetzt machen?“
„Ich weiß es nicht.“ Ambrosia fiel plötzlich die Waffe ein, die sie bei sich trug. „Ich habe ein Messer in meinem Stiefelschaft verborgen.“
„Ich auch“, sagte Bethany.
„Das Gleiche gilt für mich“, erklärte Darcy und lächelte seit vielen Stunden erstmals wieder. „Wir sind nicht völlig hilflos, nicht wahr, Ambrosia?“
„Nein. Und geistlos sind wir auch nicht. Wir werden tun, was uns Papa gelehrt hat. Beobachten und horchen. Wir werden durchhalten. Und wenn der Augenblick gekommen ist, werden wir fliehen.“
„Hast du das Gold?“ Silas Fenwick stand im Schatten einer Ecke der Spelunke und beobachtete jede Bewegung des Frauenzimmers hinter dem Schanktisch. Er hatte schon viel zu lange keine Frau mehr gehabt. Doch er hatte aufpassen müssen, keiner der behüteten Jungfrauen von Land’s End zu nahe zu treten. Damit hätte er all seine Pläne zerstört.
„Allerdings.“ Sledge platzte beinahe vor Stolz. „Wie schlau, es in Tonnen zu verstecken, in denen normalerweise Tee befördert wird.“
„Unsere Feinde werden mit jeder Fracht hinterhältiger. Deshalb müssen sie vernichtet werden. Nur so können wir den König stürzen. Deine Männer sollen zwei der Fässer auf mein Schiff bringen. Das dritte gehört dir als Belohnung für deine Arbeit.“ Silas’ Augen glitzerten vor Gier.
„Was ist mit der Familie Lambert und ihren Freunden?“
„Die sind oben eingesperrt.“ Eli grinste boshaft. „Meine Männer sind heiß auf die drei jungen Frauen. Die drei Kerle und zwei alten Weiber werden nach Einbruch der Dunkelheit beseitigt. Dafür sorge ich schon.“
„Zu schade, dass die jungen Frauen auch dran glauben müssen. Wann hat man schon jemals drei so zauberhafte Wesen auf einmal gesehen? Aber es hilft nichts. Was wir tun, tun wir für England.“ Er warf einen verlangenden Blick auf das Mädchen am Schanktisch. „Leider muss ich nach London reisen. Ich will meine Verlobte dem König vorstellen.“
„Ach, Sie haben die Absicht zu heiraten?“
„Nicht wirklich. Ich befürchte, dem reizenden Ding wird ein Unglück zustoßen, noch bevor die Hochzeitsglocken läuten. Doch bisher war sie mir ganz nützlich, die gute Edwina. Es gab da einige … nun, Dinge in ihrem Heimatdorf, die ich mir aus der Nähe ansehen wollte.“
„Aha, Sie haben sie also benutzt“, folgerte Sledge. Er leerte seinen Becher in einem Zug und bestellte ein weiteres Ale, indem er den Becher laut und vernehmlich auf den Tisch knallte. Das Schankmädchen eilte herbei und füllte den Becher aufs Neue. Sie schaute Silas fragend an.
Er musterte sie von oben bis unten, wobei er den Blick gierig auf den prallen Rundungen der Brüste unter dem dünnen Stoff des schlichten Kleides ruhen ließ. „Vielleicht nehme ich mir Zeit für ein weiteres Ale.“ Er hielt dem Mädchen den Becher hin. „Aber ich würde es mir lieber in meine Kammer bringen lassen.“
Sledge warf den Kopf zurück und brüllte vor Lachen, während Silas nach dem Handgelenk des Mädchens griff und es mit sich aus dem Schankraum zog.
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