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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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der gegenüberliegenden Deckseite vier Männer dabei waren, Ambrosia mit ihren Schwertern in die Enge zu treiben. Vor Schreck war er einen Moment wie erstarrt, doch dann stürmte er los. Es gelang ihm, zwei der Angreifer unschädlich zu machen. Ambrosia streckte die anderen beiden nieder und eilte ihrem Großvater zu Hilfe. Zwar kämpfte er bravourös, schien jedoch allmählich müde zu werden. Ambrosia hörte, wie er keuchte und nur noch stoßweise atmete.
    Sie kämpfte unverdrossen und streckte viele Gegner durch gezielte Schwerthiebe nieder. Plötzlich fühlte sie einen scharfen Schmerz im Arm. Aus dem Augenwinkel heraus nahm sie das Aufblitzen einer Klinge wahr und wusste, dass jemand sie von hinten angriff. Bevor sie handeln konnte, vernahm sie bereits den ohrenbetäubenden Knall eines Schusses, und schon lag ihr Angreifer leblos auf den Planken. Lautlos formte sie mit den Lippen einen Dank in Bethanys Richtung, die zufrieden auf den noch qualmenden Lauf ihrer Pistole schaute.
    Riordan kämpfte gegen mehrere Gegner gleichzeitig. Einen nach dem anderen streckte er zu Boden. Er schien überhaupt nicht wahrzunehmen, dass unablässig Blut aus der Wunde an seinem Arm sickerte. Es entging ihm auch, dass sich hinter ihm ein Mann heranschlich, der einen Knüppel schwang.
    Doch Ambrosia sah ihn. „Riordan!“ Aber so laut sie auch seinen Namen schrie, Riordan hörte sie nicht. Zu groß war das Getöse an Bord. Hilflos musste sie mit ansehen, wie der Feind mit aller Kraft zuschlug und Riordan in sich zusammensackte. Zwei Piraten hoben ihn an Armen und Beinen hoch und warfen ihn über Bord in die aufgewühlte See zwischen den beiden Schiffen.
    „Nein!“ In schierem Entsetzen rannte Ambrosia los. Das Schwert entglitt ihr, doch sie achtete nicht darauf. Sie kletterte über die Reling und sprang, ohne an ihre eigene Sicherheit zu denken, in die Fluten. Immer wieder schaute sie sich mit wachsender Panik nach Riordan um. Sie tauchte sogar unter den leblosen Körpern hindurch, die im Wasser trieben, konnte ihn aber nirgends entdecken.
    Ambrosia wusste, dass die Hoffnung, Riordan lebend zu finden, sehr gering war. Mit dem Mut der Verzweiflung tauchte sie unter den Rumpf der Sea Challenge , und da endlich fand sie ihn. Er trieb mit dem Gesicht nach unten reglos in dem trüben Wasser. Wertvolle Sekunden vergingen bei den Bemühungen, Riordan von seinem Schwert zu befreien, das ihn in die Tiefe zu ziehen drohte.
    Mit letzter Kraft zerrte Ambrosia ihn endlich unter dem Rumpf hervor. Als sie schon glaubte, die Wasseroberfläche nicht mehr rechtzeitig erreichen zu können, spürte sie plötzlich Luft in ihre schmerzenden Lungen strömen. Völlig erschöpft hielt sie Riordans Kopf über Wasser.
    „Atme, Liebster, bitte!“ Sie schluchzte und streichelte unablässig sein Gesicht. Und dann, nach einer Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, keuchte und hustete er. Kurz darauf schlug er die Augen auf. „Ambrosia. Wie …?“
    „Das ist jetzt nicht wichtig, Geliebter. Du lebst, nichts anderes zählt im Augenblick.“
    „Was ist mit den Übrigen?“
    Sie schaute zum Deck der Sea Challenge hinauf, und ihr Herzschlag setzte beinahe aus. Der kleine Segler hatte schwere Schlagseite, und aus den Decksplanken züngelten Flammen. „O nein, Großvater! Meine Schwestern! Diese herzensguten alten Leute!“ Tränen schossen ihr in die Augen.
    „Sieh mal, dort drüben!“, stieß Riordan hervor und machte eine Handbewegung zu dem Piratenschiff. Da sah Ambrosia ihre Familie und Newton nebeneinanderstehen, vor ihnen Piraten, die ihre Schwerter auf sie gerichtet hielten. Andere Piraten waren damit beschäftigt, die restliche Ladung von der Sea Challenge zu bergen. Ein kleines Beiboot war zu Wasser gelassen worden und kam auf Riordan und Ambrosia zu.
    „Ihr seid nicht entkommen!“ Er stieß einen bösen Fluch aus.
    „Nein, Liebster. Aber wir leben. Du lebst. Und wir sind zusammen. Das ist wichtiger als alles andere.“
    „Na, wenn das kein rührender Anblick ist.“ Eli Sledge sah unverhohlen auf die junge Frau vor sich, deren nasse Kleider an ihrem Körper klebten.
    Er war ein außergewöhnlich großer, kräftiger Mann, der seine stattliche Größe dazu benutzte, andere Menschen einzuschüchtern. Sein Gesicht mochte früher einmal recht ansprechend gewesen sein. Nun war es entstellt von einer tiefen Narbe, die sich von seiner Wange bis tief hinunter an seine Kehle zog. Seine Haut war in den vielen Jahren der Seefahrt rau und zäh wie Leder

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