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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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Hand. „Und dafür stehe ich alle Zeit in deiner Schuld.“
    Tief bewegt schüttelten die beiden Männer einander die Hand. Dann begab sich Riordan an den Bug und löste Newton am Steuerrad ab. Und während er die frische Brise im Gesicht genoss und die Planken des Schiffes unter den Füßen spürte, musste er daran denken, was er beinahe verloren hätte. Und an all das, was er gewonnen hatte!
    Er legte den Kopf in den Nacken und schaute nach oben in die Takelage. Ambrosia und ihre Schwestern lachten bei der Arbeit. Ein Blick über die Schulter zeigte Riordan die beiden alten Männer, wie sie einträchtig an der Reling lehnten. Zwar konnte er nicht hören, was sie sagten. Doch er war sicher, dass Geoffrey und Newton über längst vergangene Zeiten sprachen und Erinnerungen an bestandene Abenteuer auf hoher See austauschten.
    Ganz in der Nähe saßen die beiden Hausangestellten. Sie steckten die Köpfe zusammen und durchlebten noch einmal jeden Moment ihrer gefährlichen Flucht. Aus ihren Stimmen klang unverkennbar Stolz über das Geleistete.
    Dieser Tag war ein Geschenk, und zwar eines, das nicht genug geschätzt und gewürdigt werden konnte. Und heute Nacht, wenn alles nach Plan verlief, würden sie in London sein.
    „Autsch!“ Ambrosia betrachtete stirnrunzelnd ihren Finger. Sie hatte sich soeben mit einer Nadel gestochen, und ein winziger Tropfen Blut hinterließ einen Fleck auf dem Stück Stoff, an dem sie und ihre Schwestern arbeiteten.
    Sie sprang auf. „Du weißt doch, Winnie, dass ich kein Geschick für Handarbeiten habe. Ich habe den Umgang mit Nadel und Faden schon immer gehasst.“ Zur Bekräftigung ihrer Worte stampfte sie einmal kräftig mit dem Fuß auf.
    „Ja, mein Mädchen. Das ist mir wohlbekannt. Aber wenn es ums Klettern und Springen ging, warst du immer eine gelehrige Schülerin.“
    Auch Bethany schob unwillig den Stoff beiseite. „Warum müssen wir uns überhaupt diese Mühe machen?“, wollte sie wissen. „Es wird doch sowieso niemand anerkennen.“
    „Warum wir uns die Mühe machen?“, wiederholte Miss Mellon empört. „Weil dieses hier ein Piratenschiff ist. Wollt ihr etwa, dass bei unserer Ankunft in London auf uns geschossen wird?“
    Riordan schlenderte über das Deck und blieb neben den Damen stehen. „Was ist los? Kann ich irgendwie helfen? Was soll das denn sein?“ Er deutete auf den Stoff.
    „Die englische Flagge.“ Ambrosia fing seinen zweifelnden Blick auf. „Zumindest versuchen wir, eine Flagge zu nähen. Aber wir drei stellen uns gleichermaßen ungeschickt dabei an. Nur Winnie verfügt über das erforderliche Talent.“
    „Wolltest du dieses Stück Stoff als Flagge hissen?“ Ungläubig musterte er die Kinderfrau.
    „Ja, selbstverständlich.“ Miss Winnie begann, die Fehler der Mädchen zu beheben. Sie war sicher, dass sie aus diesem Stück Stoff so etwas Ähnliches wie eine englische Flagge fertigen könnte. „Wir nähern uns London und haben Fracht für den König an Bord. Wenn unser Schiff nicht ordentlich geflaggt ist, wird man uns kein freundliches Willkommen bereiten. Mehr noch: Wir könnten sogar als Ziel für die eine oder andere Kanonenkugel herhalten, denn schließlich segeln wir ja auf einem Piratenschiff.“ Sie sprach in dem ganz besonderen Tonfall, den sie auch in der Erziehung der Lambert-Mädchen bei Bedarf erfolgreich eingesetzt hatte und auch heute noch gern nutzte.
    Riordan verkniff sich ein Lächeln und überließ die Frauen sich selbst. Es hätte keinen Zweck, ihnen zu sagen, dass er eine Fahne vom König höchstpersönlich mit sich führte. Eine Fahne, die ihm jede Tür in London öffnete.
    Allmählich ging das weiche Licht des späten Nachmittags in die Dämmerung über. Die Skull segelte die Themse hinauf, und schon bald waren die ersten Lichter von London zu sehen.
    Für alle an Bord war dies ein bewegender Anblick. Zwar liebten sie ihre Heimat Cornwall sehr, dennoch war London ein ganz besonderer Ort. Der König von England hatte hier seine Residenz, und all seine Untertanen empfanden es als eine große Ehre, dass er hier lebte.
    „Woher willst du wissen, wohin wir gehen müssen, wenn wir das Schiff verlassen?“, wandte Ambrosia sich an Riordan. „Der König hat doch so viele Paläste in London.“
    „Ja, das stimmt. Aber am liebsten hält er sich in Hampton Court oder im St. James Palace auf. Ich weiß, dass er seine Mätressen oftmals in Whitehall unterbringt, doch er selber meidet diesen Ort nach Möglichkeit. Zu viele traurige

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