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HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

HISTORICAL JUBILÄUM Band 03

Titel: HISTORICAL JUBILÄUM Band 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RUTH LANGAN
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Augen vor Überraschung unnatürlich groß. Doch er hatte sich sogleich wieder unter Kontrolle und trat hinzu. „Wie wurde aus Ihrem Segelausflug eine Reise nach London?“, erkundigte er sich beiläufig, doch seine Augen blickten eiskalt.
    „Ach, wir hatten eine so herrliche Zeit auf See, dass es eine Schande gewesen wäre, nach Hause zurückzukehren, ohne London gesehen zu haben. Und kaum waren wir hier, wurden wir auch schon zum König bestellt.“ Geoffrey lächelte fein.
    Edwina schnitt ein Gesicht. „Aber, Silas, du hast doch gesagt, nur die Leute, die einen Titel haben, dürften die Gesellschaft des Königs genießen.“
    „Ja, ja.“ Er tätschelte beruhigend ihre Hand, sah dabei jedoch unverwandt Ambrosia an, die neben ihrem Großvater stand.
    „Und es stimmt, was ich gesagt habe“, erklärte er. „Außer in ganz besonderen Fällen.“ Nun wandte er sich an Geoffrey. „Vielleicht sind Sie in Schwierigkeiten, Captain Lambert. Sie sagten, Sie seien bestellt worden?“
    Als der alte Mann nickte, überzog ein strahlendes Lächeln Silas’ soeben noch starre Gesichtszüge. „Der König genießt es über alle Maßen, seine Feinde öffentlich zu demütigen. Das ist immer wieder ein lohnendes Schauspiel.“
    Voller Genugtuung sah er, dass seine Worte die gewünschte Wirkung zeigten. Ambrosia umklammerte den Ellbogen ihres Großvaters, und ihre Schwestern rückten dichter zusammen. Und die beiden ältlichen Hausangestellten sahen aus, als wollten sie jeden Moment in Ohnmacht fallen.
    „Ich verfüge über erheblichen Einfluss bei Charles“, erklärte Silas in seiner überheblichen Art. „Sollte er sich tatsächlich beleidigt und angegriffen fühlen, gelingt es mir vielleicht, ihn zu einem etwas milderen Urteil zu bewegen. Seine Rechtsprechung ist außerordentlich gefürchtet.“ Damit bot Silas den Damen Cannon je einen Arm. „Wir müssen gehen, Ladies. Als Ehrengäste des Königs haben wir Plätze oben auf der Galerie.“
    Im Fortgehen drehte sich Edwina noch einmal um, lachte triumphierend auf und warf in einer überheblichen Geste den Kopf in den Nacken.
    „Ich würde dieser miesen kleinen Ratte am liebsten den Hals umdrehen“, stieß Ambrosia halblaut hervor.
    „Du musst endlich damit aufhören“, ermahnte Winifred Mellon sie im Flüsterton. „Ich habe dich dazu erzogen, deine Zunge zu hüten und dich stets wie eine Dame zu benehmen.“
    „Ja, Winnie. Das stimmt. Aber ich habe auch von dir gelernt, dass man aus einem Dorn keine Rose machen kann.“ Ambrosia griff erneut nach Geoffreys Arm. „Bitte, Großvater, können wir Hampton nicht schnell wieder verlassen, bevor wir zwecks öffentlicher Demütigung vor den König zitiert werden?“
    „Nein, meine Kleine“, entgegnete der alte Herr würdevoll. „Wir werden diesen Leuten hier schlicht und einfach zeigen, dass die Lamberts mit allem, was das Schicksal ihnen zuteilt, umzugehen wissen. Selbst unserem geliebten König. Und nun steh aufrecht, und hebe deinen Kopf voller Stolz. Alle sollen sehen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind.“
    Plötzlich breitete sich ein erwartungsvolles Schweigen aus, denn ein Dutzend oder mehr Gestalten in prachtvollen Roben schritten in die Great Hall und nahmen ihre Plätze auf dem Podium ein. Gleich darauf klopfte ein Bediensteter mit einem Stab drei Mal auf den Boden und verkündete die Ankunft Seiner Majestät.
    Jeder Mann neigte ehrerbietig den Kopf, während jedes weibliche Wesen in einen tiefen Hofknicks versank. Niemand schaute auf, bevor der Monarch auf dem Thron Platz genommen hatte. Doch auch als sich alle Zuschauer wieder aufrichteten, durchbrach kein Räuspern oder Füßescharren die Stille.
    Ambrosia erschauerte vor Ehrfurcht. Es kam ihr so unwirklich vor, hier zu sein, in unmittelbarer Nähe des Königs. Ein schneller Blick auf ihre Schwestern verriet ihr, dass diese genauso überwältigt waren wie sie.
    Jetzt flüsterte der König einem seiner Berater etwas zu, der sich daraufhin zu voller Größe aufrichtete und mit lauter Stimme verkündete: „Möge Captain Geoffrey Lambert mit seiner Gesellschaft vortreten.“
    „Großvater, bitte …“ Ambrosia hielt seinen Arm krampfhaft umklammert, und Geoffrey tätschelte beruhigend ihre Hand. Dann führte er sie und die anderen nach vorne.
    Im Vorbeigehen hörte Ambrosia Edwina kichern. „Nun werden sie wünschen, sie wären in Cornwall geblieben, wo sie hingehören“, wisperte Edwina boshaft. Auf Silas Fenwicks Gesicht lag ein fast schon diabolisches

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