HISTORICAL JUBILÄUM Band 03
auf den Boden zu klopfen, und im Nu brachen ohrenbetäubender Jubel und Beifall aus.
Ambrosia wandte sich ihrem Großvater zu, der offenbar immer noch nicht glauben konnte, was ihm soeben widerfuhr. Sie spürte Tränen in sich aufsteigen, als sie daran dachte, welch hohen Preis er mit dem Verlust von Sohn und Enkel für dieses Land und seinen König gezahlt hatte.
Damit war ihm jegliche Hoffnung auf eine glanzvolle Zukunft durch Nachkommen genommen worden. Aber für diesen einen wunderbaren, glorreichen Moment konnte er eintauchen in die Liebe und Dankbarkeit, die ihm König und Land entgegenbrachten.
Auch die anderen waren zu Tränen gerührt, wie Ambrosia nach einem kurzen Blick auf ihre Schwestern feststellte. Bethany und Darcy lächelten und weinten gleichzeitig. Mistress Coffey biss sich heftig auf die Lippe, und die alte Kinderfrau schluchzte in ihr Taschentuch. Sogar der gute alte Newt schien größte Mühe zu haben, seine Gefühle zu beherrschen.
Nach einer Weile gebot der König dem fortwährenden Beifall Einhalt. Er hob die Hand zum Zeichen, dass die Menge nunmehr schweigen möge. „Diese guten Menschen werden an meiner Seite bleiben“, rief er, „damit ein jeder die Gesichter derjenigen sehen kann, die sich der Gunst ihres dankbaren Königs erfreuen dürfen.“
Auf der Stelle begannen Bedienstete damit, Platz für die Lamberts zu schaffen, damit sie sich in dem Kreis um den König herum hinsetzen konnten. Er griff nach Ambrosias Hand und beugte sich dicht zu ihr hinüber.
„Es gibt da jemanden, der sein Bedauern darüber ausrichten lässt, dass er in diesem für Sie so stolzen Augenblick nicht hier sein kann“, flüsterte er ihr zu.
„Riordan! Wo ist er, Eure Majestät?“
„Das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber …“, er lächelte, „… aber ich erkenne nun, wie ein solch hartgesottener Bursche sein Herz an Sie verlieren konnte, Mylady.“
„Das … Das hat er Eurer Majestät gesagt?“
Jetzt lachte Charles auf. „Nein, das brauchte er mir nicht zu sagen. Ich habe es an dem Ausdruck seiner Augen gesehen. Genauso, wie ich die Wahrheit in Ihren Augen erkennen kann.“
Ambrosia fühlte, wie ihre Wangen heiß wurden, und senkte den Kopf. Und dann, als ein Gefühl reiner Glückseligkeit sie zu durchströmen begann, setzte King Charles hinzu: „Aber lassen Sie mich eine Warnung aussprechen, Miss Lambert. Männer wie Riordan Spencer wurden nicht dazu erschaffen, jemals irgendwo Wurzeln zu schlagen. Ihr Lebenselixier ist die Gefahr. Sogar in diesem Moment, in dem wir über ihn sprechen, ist er bereits wieder in einer Mission für seinen König unterwegs. Ohne den geringsten Widerspruch hat er einen neuen Auftrag angenommen, der ihn das Leben kosten könnte.“
Den Rest des Nachmittags verbrachte Ambrosia im Zustand größter Besorgnis. Sie sah und hörte nichts von der schier endlosen Reihe von Bürgern, die mit ihren Anliegen vor den König und seinen Rat traten. Von dem Glanz und Pomp rund um den Thron nahm sie nichts wahr. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass Silas Fenwick den Saal wutentbrannt verlassen und Edwina mit ihrer Mutter allein zurückgelassen hatte.
Ambrosias Gedanken drehten sich unablässig um Riordan, der sich ein weiteres Mal auf gefährlichen Wegen befand.
Er konnte sogar bereits tot sein, und dann hätte sie nie mehr die Möglichkeit, ihm all die Dinge zu gestehen, die sie in ihrem Herzen bewegte.
Tot. Ambrosia schüttelte diesen schrecklichen Gedanken ab. Nein, nein! Er war nicht tot. Sie wüsste es, denn das hätte sie irgendwie gespürt. Sie würde hier nicht so ruhig sitzen können, wenn Riordan Spencer tot wäre. Ihr eigenes Herz würde dann ebenfalls aufhören zu schlagen. Dessen war sie gewiss.
Ambrosia schreckte auf, als um sie herum plötzlich alle auf den Beinen waren. Es gab Verbeugungen und Hofknickse, während der König den Saal verließ.
„Komm jetzt, Ambrosia.“ Geoffrey Lambert bot ihr den Arm.
„Wohin, Großvater?“
Er lächelte. „Aber, mein liebes Kind, wo warst du denn die ganze Zeit? Der König hat uns eingeladen, ihm in seinen Privatgemächern Gesellschaft zu leisten. Er erweist uns die höchste Ehre, die es für uns überhaupt geben kann: Wir werden mit dem König von England zu Abend speisen.“
Ambrosia sah, dass ihre Schwestern aufgeregt miteinander flüsterten und die beiden älteren Damen vor Freude strahlten.
Und dann kam ihr ein Gedanke: Vielleicht würde Riordan zurückkehren und ebenfalls an dem Essen teilnehmen. Und wenn
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