Historical Lords & Ladies Band 38
an Lady Ravensdene schreiben.“
„Noch eine Tasse Tee, Miss Lynley?“
„Oh, nein … Es ist … Ja, danke, Mylord.“ Sarah war entsetzt über ihr wirres Gestammel. Hastig wandte sie ihren Blick von Ravensdene Mund ab und konzentrierte sich auf den Tee. Nach dem gestrigen Gespräch mit Julia hatte sie ihr Gleichgewicht noch nicht wiedergewonnen, und seit sich Ravensdene und Lord Devenham zu den Damen gesellt hatten, war sie vollends durcheinander.
Sie hatte sich eingeredet, es würde ihr körperliches Unbehagen bereiten, ihm wieder gegenüberzutreten. Als Ravensdene jedoch alle begrüßt und ihr keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt hatte, war ihr das Herz schwer geworden.
Niemand schien ihr Schweigen zu bemerken. Julia und Devenham unterhielten sich leise, und die beiden älteren Damen plauderten angeregt miteinander. Sarah hoffte, dass es Ravensdene ebenfalls nicht aufgefallen war. Als sie ihn jedoch verstohlen anschaute, begegnete sie seinem eindringlichen Blick.
„Haben Sie etwas von Miss Sherington gehört, Miss Lynley?“, erkundigte er sich unvermittelt.
„Ich war neulich auf Sherington Court“, erwiderte sie verlegen. „Sophies Knöchel ist nur leicht verrenkt. Dr. Salcott meint, nach ein, zwei Tagen Ruhe wäre er wieder in Ordnung.“
„Das freut mich“, entgegnete er ernst. „Es wird also keine Epidemie verstauchter Füße geben.“
Verwirrung hob Sarah den Kopf und atmete erleichtert auf, als Lady Ravensdene sie ansprach.
Nick konnte seine Ungeduld kaum bezähmen. Immerhin war Sarah gekommen. Unwillig erinnerte er sich an seinen ersten Besuch auf dem Gut nach dem Picknick. Sarah war bei Sophie Sherington gewesen und hatte sich, wie Sir Jasper ihm erzählte, kurz vor seiner Ankunft entschlossen, bei Reverend Butterlows Haushälterin vorbeizuschauen, der es angeblich nicht gut ging. Nick hatte besagte Haushälterin am Morgen noch munter und gesund gesehen und war deshalb sofort nach Hause zurückgekehrt, um seine Mutter um Unterstützung zu bitten.
Nun musste er sicherstellen, dass seine Mutter als Ehestifterin nicht übertrieb. Entschlossen konzentrierte er sich wieder auf die Unterhaltung.
„Selbstverständlich fahre ich, sobald alles erledigt ist, wieder in die Stadt zurück“, sagte seine Mutter an alle gewandt. „Es gibt nichts Lästigeres als eine Mutter im Haus, wenn man sich gerade einrichtet …“
„Wahrscheinlicher ist, Mama, dass du deine Freunde vermisst und es nicht abwarten kannst, den neuesten Klatsch zu hören“, warf Nick ein.
„Glaubst du? Nun, wenn du meinst. Dein lieber Papa hat mich zwar niemals unterbrochen …“ An Sarah gewandt fügte sie lächelnd hinzu: „Er war ein sehr nachsichtiger Vater und Großvater. Er tobte nur fünf Minuten, als Nicholas einmal den Kricketball durch das geschlossene Fenster des Frühstückszimmers schlug …“
„Mama, ich glaube nicht, dass Miss Lynley das hören möchte …“
„Leider wurde er mit zunehmendem Alter intoleranter“, fuhr Lady Ravensdene unerbittlich fort. „Meine Mutter war die einzige, die ihn besänftigen konnte, wenn er schlechter Laune war. Wie mir Winwick berichtete, verfügen Sie über das gleiche Talent, Miss Lynley. Das kann sehr nützlich sein.“ Sie sah zu ihrem finster dreinblickenden Sohn und murmelte vielsagend: „Denn zwei von der Sorte …“
„Nun ja, Madam. Es ist …“ Sarah zögerte. Es fiel ihr schwer, der rätselhaften Unterhaltung zu folgen. „Gentlemen mit angegriffenem Gesundheitszustand sind häufig gereizt.“
„Ja, leider“, stimmte ihre Gastgeberin zu. „Aber Sie haben mein vollstes Vertrauen. Und dieses reizende Fleckchen Erde. Nicholas verbrachte in seiner Kindheit die Sommer gern in Comberford. Ein idealer Ort, nicht weit von Ihrem Onkel entfernt. Sehr bequem.“
Sarah runzelte die Stirn. Hatte sie etwas nicht mitbekommen? Sie lebte doch bereits bei ihrem Onkel!
„Sir Jasper würde gewiss zustimmen“, sinnierte Lady Ravensdene. „Sie haben ihn gepflegt?“
„Ja, Madam.“ Dankbar, dass man ihr endlich einmal eine klare Frage stellte, begann Sarah zu erzählen: „Meine Eltern starben, als ich noch klein war, und meine Schw…“ Sie zögerte, atmete durch und fuhr fort: „Meine Schwester Amy und ich kamen hierher auf das Gut.“
Lady Ravensdene nickte. „Armes Kind“, sagte sie leise. „Sie haben Ihren Onkel wohl sehr gern. Deshalb habe ich Sie in den letzten Jahren vermutlich nie in London gesehen.“
„Miss Lynley gefällt das Stadtleben
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