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Historical Lords & Ladies Band 38

Historical Lords & Ladies Band 38

Titel: Historical Lords & Ladies Band 38 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Paula Marshall
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und Mr Greene wies jeden der Anwesenden an, Platz zu nehmen. Cassie saß hinten, hinter den dienstälteren Domestiken, und fast außer Sicht. Sie fand, dass, nachdem man sich gesetzt hatte, der Ausdruck in den Augen des Anwaltes leuchtender wurde, als Lord Thaxted, ein rundlicher Mann mit dicklichem Gesicht, brüsk verkündete: „Fangen Sie an, Mann. Worauf warten Sie? Immerhin hatten Sie ein halbes Jahr Zeit, sich auf diesen Tag vorzubereiten.“
    Der so Angesprochene, ein gewisser Mr Herriot, wie Cassie später hörte, verbeugte sich, ein wenig zu beflissen, wie sie fand – vielleicht im Stillen jedoch belustigt? In so neutralem Ton, wie er ihm möglich war, murmelte er: „Bei allem Respekt, Mylord …“ Das war eine Phrase, von der Cassie ungeachtet ihrer Jugend wusste, dass sie genau das Gegenteil davon bedeutete, was gesagt worden war. „Bei allem Respekt, Mylord“, wiederholte er, „wir müssen einen Moment warten, bis die restlichen Geladenen eingetroffen sind.“
    „Zum Teufel, wer kann das sein?“, brüllte Lord Thaxted, während seine Gattin sowohl die Anwälte als auch die anderen Anwesenden mit tödlichen Blicken bedachte. „Sind wir noch nicht komplett?“
    „Nicht ganz“, erwiderte Mr Herriot. Wie auf ein Stichwort öffnete sich die Tür am äußersten Ende der Bibliothek – eine Geheimtür zwischen zwei Bücherregalen, durch die man in das Arbeitszimmer des verstorbenen Lord Devereux kam –, und zwei Männer betraten den Raum.
    Bei ihrem Anblick schrie Lord Thaxted beinahe: „Großer Gott, nein! Ich weigere mich, das gutzuheißen.“
    Kein Wunder, dachte Cassie, denn der erste Mann, der hereinkam, ähnelte niemandem, den sie zuvor getroffen hatte, weder im Äußeren noch in der Aufmachung. Er war sehr groß, breitschultrig, schmalhüftig und langbeinig. Seine Kleidung war äußerst schäbig. Er trug abgewetzte flaschengrüne Hosen, dazu höchst abgestoßene schwarze Halbstiefel. Sein ebenso schäbiges Jackett war eine langschössige marineblaue Jacke mit großen Messingknöpfen und von der Sorte, die Seeleute an Land trugen. Das Hemd war sauber, einmal weiß gewesen, durch vieles Waschen jedoch ausgefranst und jetzt gelblich geworden. Das Halstuch war ein einfacher schwarzer Seidenschal, lose geknüpft, sodass die Enden vor dem schrecklichen Hemd hingen.
    Es war jedoch das Gesicht, das jedermanns Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Es war wirklich so hart und kalt und harsch, dass es das eines jeden anderen Mannes, den Cassie je getroffen hatte, weich und weibisch aussehen ließ. Das Haar war von einem tiefen Braunrot, lang und im Stil des späten achtzehnten Jahrhunderts zurückgebunden. Die Nase war so scharf geschnitten wie der Schnabel eines Falken oder Adlers und der Mund ein grimmiger gerader Strich, der in seiner Verbissenheit einschüchternd wirkte. Es waren jedoch die Augen, die der faszinierten Cassie verrieten, wen sie anstarrte. Sie hatten eine tiefgrüne Farbe und waren die des gut aussehenden jungen Mannes auf dem Bild, das auf dem Dachboden stand. Hier endlich war Mr John Lockhart! Sie war so schockiert durch sein Auftauchen und sein verändertes Aussehen, dass sie den großen, eckigen Mann nicht einmal sah, der ihm wie ein Schatten folgte.
    Nach Lord Thaxteds Aufschrei herrschte einen Moment tödliche Stille. Dann fragte der grimmige Mann vor den Anwesenden im Kommandoton: „Zum Teufel, wer sind Sie alle? Was machen Sie in meinem Haus? Ich will das ganze Pack innerhalb der nächsten Stunde verschwinden sehen, nur die Dienstboten nicht.“
    Wieder folgte tödliche Stille, bis Gemurmel laut erhobener Stimmen anhub. Lord Thaxted sprang auf und brüllte: „Und ich möchte gern wissen, wer Sie sind, hier Befehle zu erteilen. Und Sie, Sir“, schrie er den Anwalt an, der, wie Cassie vermutete, im Stillen gewiss grinste, „warum haben Sie diesen … Kerl hergebracht, der uns alle beleidigt?“
    „Keinen Kerl, Mylord, sondern erwiesenermaßen und zweifelsfroh Seine Lordschaft John Augustus, den fünften Earl of Devereux, der anwesend ist, weil er, den Anweisungen des verstorbenen Earl zufolge, gesucht und aufgespürt und ihm heute Morgen, wie der verstorbene Earl das befohlen hatte, in meinem Büro das Testament verlesen wurde. Er hat, wie seine an Sie gerichteten Worte erkennen ließen, alles geerbt, unter einer Bedingung, die Ihnen mitzuteilen ich Anweisung habe, wie einige Details, die die Legate zugunsten einer Reihe von älteren Dienstboten betreffen.“
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