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Historical Lords & Ladies Band 38

Historical Lords & Ladies Band 38

Titel: Historical Lords & Ladies Band 38 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Paula Marshall
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nahm, musste sie die Sache selbst in die Hand nehmen, oder sie würde sich obdachlos auf der Straße wiederfinden. Um dort was zu tun? Der Gedanke war zu schrecklich, um ihn zu verfolgen. Sie beobachtete Mr Herriot, der dem Earl gegenüber Einwände erhob, doch nichts, was er äußerte, schien bei Seiner Lordschaft zu verfangen, denn er schüttelte den Kopf und lächelte.
    Er schob den Anwalt von sich und sagte laut: „Genug! Ich habe eine Entscheidung getroffen. Würden Sie mir die Ehre erweisen, Miss Merton, zu mir zu kommen?“
    Wieder kam es zu einem Aufruhr. Doch Cassie drängte sich zielstrebig durch die Reihen der neugierigen Dienstboten in den Mittelgang und ging kühl zu der Stelle, wo der Anwalt, der Earl und sein Schatten standen. Sie hatte den Eindruck, dass der Begleiter des Earl ihr einen mitleidigen Blick zuwarf, hatte jedoch nicht die Zeit, sich damit zu befassen. Sie nickte Seiner Lordschaft knapp zu, nicht ehrerbietig, sondern wie unter Gleichrangigen, denn er mochte andere Leute einschüchtern, doch sie würde ihm das nicht gestatten. Nun, da sie bei ihm war, konnte sie den verlorenen Sohn aus der Nähe betrachten, und ihr wurde klar, dass das, was der Earl anhatte, nicht notwendigerweise die Kleidung war, die er für gewöhnlich trug. Zum zweiten wusste Cassie, dass er, was immer er jetzt sein mochte, früher Soldat gewesen war.
    „Wie alt sind Sie, Miss Merton?“
    „In einem Monat werde ich neunzehn, Mylord.“
    Er schüttelte den Kopf. „Nicht Mylord, Miss Merton. Nennen Sie mich John.“
    Sie nickte. Oh ja! Er war ein Tyrann, wie sie vom ersten Moment an gesehen hatte, als er in den Raum gekommen war. Wenn er in diesem barschen Ton „Spring!“ sagte, dann erwartete er von den Leuten, dass sie sprangen. Sie jedoch würde nicht für ihn springen.
    „Ich habe nicht die Absicht, Sie zu kränken, ganz im Gegenteil.“ Er hielt inne und musterte sie. „Ich habe noch eine Frage an Sie, Miss Merton. Denken Sie sorgfältig nach, ehe Sie mir antworten. Sie haben soeben der Verlesung des Testaments zugehört?“
    Wieso erforderte diese Frage eine sorgfältig überlegte Antwort? Trotzdem schwieg Cassie einen Moment, ehe sie sagte: „Ja, Sir.“
    „Und Sie haben begriffen, was in dem Testament steht?“
    Sie sagte wieder: „Ja, Sir.“ Worauf wollte er hinaus?
    „Nun, da Sie hier kein Heim mehr haben, sind Sie obdachlos. Mein Vater hielt es für richtig, Sie bei sich aufzunehmen, hielt es indes nicht für richtig, Ihnen nach seinem Tod die nötigen Mittel zum Leben zu hinterlassen?“
    Sie wiederholte: „Ja, Sir“, doch ihre Miene drückte deutlich aus, warum er ihr Fragen stellte, auf die er die Antworten längst kannte. Sie war sich bewusst, dass hinter ihr die versammelte Familie und die Dienerschaft des verstorbenen Earl auf jedes ihrer Worte lauerte und alle genauso verblüfft waren wie sie.
    „Ich möchte Ihnen ein Heim bieten, Miss Merton.“
    Rettung, ganz sicher. Cassie gefiel der Ausdruck in den eigenartigen Augen des Earl jedoch nicht.
    „Haben Sie nichts auf mein freundliches Angebot zu sagen, Miss Merton?“
    Jetzt verspottete er sie. Aber sie war entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen, und antwortete in festem Ton: „Der Art nach zu urteilen, wie Sie mit mir reden, Sir, nehme ich an, dass eine Bedingung an Ihr Angebot geknüpft ist. Ich möchte wissen, welche.“ Sie hätte auch gern gewusst, was er dachte, obwohl die Erkenntnis ihr nicht gefallen hätte.
    Miss-Haut-und-Knochen ist ein verschlagenes Geschöpf, war das stumme Urteil über Miss Cassandra Merton. „Sie haben recht, Miss Merton, und es war sehr klug von Ihnen, das zu erraten. Sie hörten mich sagen, dass ich die erste heiratsfähige Frau, die ich treffen würde, nachdem ich Earl geworben bin, bitten würde, mich zu heiraten. Sie können also ein Dach über dem Kopf haben, falls Sie meine Gattin werden wollen.“

2. KAPITEL
    J ohn hatte das Angebot vor allen Anwesenden gemacht. Zuvor hatte es einen Aufruhr gegeben, doch der war nichts im Vergleich zu dem, der nun erfolgte. Miss Strood gab einen lauten, schrillen Schrei von sich. Er war fast so laut wie der, den Lord und Lady Thaxted ausstießen. Johns schweigender Schatten lächelte mitleidig. Mr Herriot schüttelte den Kopf. Die einzigen unbeteiligten Personen im ganzen Raum waren John und Miss Cassandra Merton, die den Kopf zur Seite gelegt hatte und Seine Lordschaft so gespannt betrachtete, als sei er eine seltene Insektenart. So jedenfalls kam es

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