Historical Lords & Ladies Band 39
los ist.“
„Du hättest mich eher in dein Geheimnis einweihen können!“ Roberts Blick war vorwurfsvoll.
„Nein, das hätte ich nicht. Wir haben Gäste im Haus, und der Konstabler war schneller hier, als ich vermutet hatte“, verteidigte sie sich.
„Wenn du gewollt hättest, hättest du eine Möglichkeit gefunden, kurz mit mir zu sprechen. Ich würde es zu schätzen wissen, wenn du in Zukunft mehr Rücksicht auf meine Gefühle nehmen würdest.“ Damit wandte er sich ab.
Jack hatte den verlassenen Schweinestall von Delaval problemlos gefunden und festgestellt, dass er tatsächlich ein gutes Versteck abgab. Das Einzige, was ihm momentan wirklich zu schaffen machte, war der Hunger. Hoffentlich würde Jemima bald mit etwas Essbarem kommen.
Endlich waren von draußen zögernde Schritte zu hören. Die Tür wurde einen Spalt weit geöffnet, aber noch trat niemand ein. Jemima hätte sich anders verhalten, dessen war Jack sich sicher. Leise erhob er sich, schlich zum Eingang und presste sich, in der Hand seine Pistole, dicht an die Wand.
Eine schlanke Gestalt schlüpfte herein.
„Sie?“, entfuhr es Jack.
Letty schloss die Tür hinter sich, wartete einen Moment lang, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, und sagte sodann: „Würden Sie bitte aufhören, mich mit der Pistole zu bedrohen, Mr Jewell?“
„Natürlich.“ Jack steckte die Waffe in den Gürtel und musterte begehrlich den Korb, den Letty in der Hand hielt.
„Ich habe Ihnen Käse, Brot, etwas Fleisch, Äpfel und einen Krug Ale mitgebracht“, verkündete seine Besucherin stolz.
„Danke!“ Er nahm ihr den Korb ab und machte sich über die Köstlichkeiten her.
Sie beobachtete ihn schweigend beim Essen. Auch als er sich schließlich zufrieden aufseufzend den Mund abwischte, sagte Letty nichts. Stattdessen nahm sie den Korb und wandte sich zur Tür.
„Es wird nicht funktionieren“, rief Jack ihr leise nach.
Sie blieb stehen und schaute sich noch einmal um. „Ich glaube doch“, erklärte sie mit fester Stimme.
„Ich hoffe, du bist noch nicht verhungert“, sagte Jemima zu ihrem Bruder. „Hier ist Brot, Käse und kalter Aufschnitt. Außerdem habe ich Äpfel und Ale mitgebracht.“
„Danke.“ Er schien nicht besonders begierig darauf zu sein, etwas zu essen.
Jemima musterte ihn mit einer gewissen Ungeduld. „Ich warte auf eine Erklärung!“
„Weiß dein Mann, wo du bist?“
„Nicht genau. Aber er hat sich bereit erklärt, mich bei unseren Gästen zu entschuldigen. Vermutlich denken nun alle, dass ich guter Hoffnung bin …“
„Bist du es?“
„Nein.“
„Aber es ist doch alles in Ordnung zwischen dir und Selborne, oder?“
„Natürlich.“ Ihre Stimme klang abweisend. „Können wir jetzt über dich reden?“
Jack nahm einen tiefen Schluck aus dem Krug und stellte diesen dann vorsichtig auf dem unebenen Boden ab. „Hm …“
„Was also geht hier vor?“
„Wenn ich das wüsste, bräuchte ich mich nicht zu verstecken.“
„Verflixt, weich mir nicht aus! Ich brauche Antworten. Fangen wir also damit an, warum du überhaupt in Oxfordshire bist.“
„Ich bin hier, um dich zu warnen. Ich meine, ich habe gehört, dass irgendwer eine Menge neugierige Fragen über dich stellt. Das kann kein Zufall sein, nicht wahr? Außerdem soll ich dir Grüße von Mama ausrichten. Sie ist sehr stolz darauf, eine echte Countess zur Tochter zu haben.“
„Und Vater?“
„Er weiß nicht, wo du bist und mit wem. Es scheint ihn auch nicht besonders zu interessieren. Ich glaube fast, er ist froh, die Verantwortung für dich los zu sein.“
„Ha!“
„Hast du eine Ahnung, wer es sein könnte, der dir nachschnüffelt?“
Sie zuckte die Schultern. „Roberts Cousine Augusta würde ich so etwas durchaus zutrauen. Sie brennt wahrscheinlich darauf, irgendetwas zu erfahren, womit sie mir schaden kann. Sie ist ein Biest. Selbst zu Letty ist sie böse.“
„Zu Letty?“
„Miss Exton. Das ist die junge Dame, die heute mit mir in der Kutsche saß.“
„Ich erinnere mich. Sie hat wunderschöne goldene Locken … Und diese Augusta?“
„Sie hat Lettys Saison in London ruiniert.“
„Du hast recht. Diese Augusta muss ein Biest sein. Nimm dich also vor ihr in Acht, Schwesterchen.“
„Das werde ich. Doch nun zurück zu dir. Warum hält man dich für einen Mörder?“
„Ich habe diesen Naylor auf dem Weg von London hierher kennengelernt, und wir sind ein Stück zusammen gereist. Er erzählte, dass er nach Delaval
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