Historical Lords & Ladies Band 39
damals in Mannering Park.“
„Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht kritisieren.“
„Für diese Rücksichtnahme bin ich Ihnen dankbar.“
„Sie sprechen in Rätseln.“
„Aber nicht bewusst“, erwiderte Philip trocken. „Was halten Sie von der Absicht meiner Stiefmutter, in einer Woche nach London umzusiedeln?“
„Es steht mir nicht zu, ihr zu widersprechen“, antwortete Antonia ruhig. „Ich persönlich weiß es jedoch sehr zu schätzen, wenn mir etwas Zeit bleibt, mich an die andere Umgebung zu gewöhnen, ehe ich an gesellschaftlichen Anlässen teilnehme. Außerdem käme das auch Geoffrey zugute, denn wenn die Festlichkeiten beginnen, werde ich mich nicht mehr so ausgiebig mit ihm befassen können.“
Philip sah ihn in gestrecktem Galopp von der Brücke zurückkehren. „Sobald er sich eingewöhnt hat, werden Sie sich nicht mehr um ihn sorgen müssen“, meinte er bedächtig. „Im Übrigen werde auch ich auf ihn achtgeben. Unter den gegebenen Umständen ist es das Mindeste, was ich für Sie beide tun kann.“
Sobald der Bruder eingetroffen war, wurde kehrtgemacht und der Heimritt angetreten. Antonia überlegte, auf welche Umstände Seine Lordschaft sich bezogen haben mochte. Sie unterließ es jedoch, sich zu erkundigen, da sie noch nicht bereit war, sich mit der Antwort auseinanderzusetzen, die er ihr wahrscheinlich geben würde. Noch musste sie ihm beweisen, dass sie es verstand, auch auf dem Londoner Parkett eine gute Figur zu machen.
Philip hatte beschlossen, vor der Stiefmutter und ihren Verwandten nach London zu fahren. Wenn er einen Tag vor ihnen mit der Karriole abreiste, konnte er mittags in seiner Residenz sein, sodass ihm genügend Zeit blieb, sich im ton umzuschauen und die Lage zu erkunden, ehe er mit Miss Mannering und ihrem Bruder in Gesellschaft erschien.
Bevor er aufbrach, gedachte er indes, einen wichtigen Punkt mit ihr zu klären. Er wählte dafür den Abend vor seiner Abreise, hielt im Gesellschaftszimmer Miss Mannering am Arm fest, als sie aufstand, um dem Butler zu läuten, und sagte, ohne sich von ihrem überraschten Blick beirren zu lassen: „Geoffrey, ich habe dir das Buch, das du gern lesen wolltest, auf den Schreibtisch in der Bibliothek gelegt.“
„Wunderbar!“, erwiderte Geoffrey, sprang auf und lief zur Tür.
„Sei so nett und schick Fenton zu uns“, rief Philip ihm hinterher.
„Ja“, antwortete Geoffrey. „Gute Nacht.“
Im Nu hatte er den Raum verlassen. „Ich möchte mit Miss Antonia auf den Altan gehen und den Sonnenuntergang bewundern“, wandte Philip sich an die Stiefmutter.
„Tu das“, willigte sie ein. „Das Erlebnis kann atemberaubend sein.“
Er lächelte zufrieden.
Der Argwohn, er könne ahnen, was sie bezweckte, schwand.
„Hattest du vorhin nicht geäußert, dass du dich bald zurückziehen würdest?“, fragte Philip.
Einerseits plagte sie die Neugier, andererseits hielt sie es für geraten, vorsichtig zu sein. „Ja, ich werde mich gleich nach oben begeben“, antwortete sie, Müdigkeit vortäuschend. „Ich warte nur, dass Fenton kommt. Lasst euch von mir jedoch nicht aufhalten.“
Philip und ihre Nichte wünschten ihr eine gute Nacht. Dann nahm er Miss Mannering beim Arm und begab sich mit ihr auf die Aussichtsterrasse. „So, und nun möchte ich Ihre Meinung hören“, sagte er leichthin.
„Zu was?“, fragte Antonia irritiert. „Über den Sonnenuntergang?“
„Unter anderem.“
Verwundert schaute sie Seine Lordschaft an.
Er blieb vor der Balustrade stehen und sagte ernst: „Ich halte es für an der Zeit, ein offenes Wort mit dir zu reden, Antonia.“
„Worüber?“
„Über unsere gemeinsame Zukunft“, antwortete er ruhig und setzte sich auf die Brüstung. „Es kann keine Überraschung für dich sein, dass ich mit deiner Einwilligung rechne, mich zu heiraten.“
„Nein, ich bin nicht überrascht“, platzte Antonia heraus, errötete und bemühte sich sogleich, die Unbedachtheit zu überspielen. „Das heißt, ich …“ Der Ausdruck in Lord Ruthvens Gesicht ließ sie innehalten.
„Ich hatte dich darum gebeten, ganz offen miteinander zu sprechen, Antonia.“
„Ich hatte gehofft …“
„Meine Stiefmutter und du habt Pläne geschmiedet.“
„Wieso bringst du meine Tante ins Spiel?“, fragte Antonia irritiert und schaute ihn verdutzt an. „Und von welchen Plänen redest du?“
Er merkte, dass ihre Verwirrung nicht geheuchelt war. „Vergiss es“, antwortete er achselzuckend.
„Nein, ich will
Weitere Kostenlose Bücher