Historical Lords & Ladies Band 39
wissen, was du damit gemeint hast“, entgegnete sie beharrlich. „Du hast gedacht …“
„Es war eine unbedachte Äußerung“, gestand er widerwillig. Antonia war mit Sicherheit ebenso wenig an den Machenschaften seiner Stiefmutter beteiligt wie er. „Ich hatte irrigerweise etwas Falsches angenommen“, fuhr er fort. „Das Thema ist jetzt jedoch nicht mehr wichtig.“ Zu seinem Erstaunen war es für ihn wirklich nicht mehr von Bedeutung. „Viel größeren Wert lege ich darauf, mit dir zu diskutieren, was als Nächstes geschieht“, füge er hinzu und sah Antonia in die Augen. „Du und ich wissen genau, was wir wollen, nicht wahr?“
Sein Blick drückte unverkennbare Entschlossenheit aus. Antonia atmete tief durch und nickte langsam.
„Gut, zumindest in diesem Punkt sind wir einer Meinung.“ Philip verschränkte die Hände auf dem rechten Knie, um der Versuchung zu widerstehen, Antonia an sich zu ziehen. „Meine geschäftlichen Angelegenheiten sind in bester Ordnung. Die Frage deiner Versorgung kann jederzeit geklärt werden.“
„Das war der Zweck deiner Unterredungen mit Mr Custer?“
„Ja“, bestätigte Philip lächelnd. „Da meine Stiefmutter deine nächste Verwandte ist, sehe ich nicht viel Sinn darin, sie zu bitten, dir den Hof machen zu dürfen. Ich bin sicher, sie wird mit der Entwicklung der Dinge sehr zufrieden sein. Auch dein Bruder wird wohl nichts dagegen haben, dass wir beide heiraten.“
„Nein, er verehrt dich sehr.“
„Stört es dich?“, fragte Philip und hob eine Braue.
Antonia schüttelte den Kopf.
„Gut, dann muss ich jetzt nur noch wissen, wie du zu mir stehst.“ Philip streckte die Hand aus und fragte: „Liebe Antonia, möchtest du meine Gattin werden?“
Die Welt schien sich vor ihren Augen zu drehen, und das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie schaute Philip an, legte ihre Hand auf seine und antwortete: „Ja, zu gegebener Zeit.“
Er schloss die Finger um ihre und wiederholte erstaunt: „Zu gegebener Zeit? Was verstehst du darunter?“
„Zu einem späteren Zeitpunkt.“
„Wann?“
„Ich hatte mir vorgestellt, dich nach unserer Rückkehr aus London zu heiraten.“
„Nun, dann musst du das noch einmal überdenken“, erwiderte Philip und stand auf. „Falls du angenommen hast, ich würde dir erlauben, im ton zu verkehren, ohne mich vorher mit dir verlobt zu haben, und das Risiko eingehen, dass du großes Aufsehen erregst, dann hast du dich getäuscht. Ich werde morgen, sobald ich in der Stadt bin, veranlassen, dass unsere Verlobung offiziell in der ‚Times‘ und im ‚Morning Chronicle‘ bekannt gegeben wird.“
„Schon morgen?“ Bestürzt sah Antonia Philip an. „Das ist ausgeschlossen.“
„Und weshalb, wenn ich fragen darf?“
Sie hielt seinem verärgerten Blick stand und murmelte: „Ich dachte, du hättest Verständnis. Dir ist es klar. Natürlich verstehst du mich. Weshalb willst du das nicht einsehen?“
Philip atmete tief durch, ließ ihre Hand los und erwiderte ungehalten: „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, auch wenn du vom Gegenteil überzeugt bist. Was soll ich einsehen? Warum willst du meinen Heiratsantrag nicht annehmen?“
„Das habe ich nicht gesagt“, widersprach Antonia. „Ich habe lediglich geäußert, es sei ausgeschlossen, unsere Verlobung vor unserer Rückkehr aus London bekannt zu geben.“
„Habe ich dich richtig verstanden?“, fragte Philip und furchte die Stirn. „Du willigst ein, mich zu heiraten, vorausgesetzt, wir geben unsere Verlobung erst nach unserer Rückkehr aus London bekannt?“
„Falls du … ich meine …“, stammelte Antonia errötend und verschränkte die Hände, „solltest du mich dann immer noch heiraten wollen.“
„Zum Glück steht das außer Frage“, gestand er und musste den Wunsch bezwingen, Antonia zu küssen. Er ging einen Moment auf und ab und fuhr dann fort: „Nimm bitte zur Kenntnis, dass ich mich mit dir vermählen will. Ginge es nach mir, würde ich mich unverzüglich mit dir trauen lassen. Gesetz und Gepflogenheiten verlangen jedoch ein Aufgebot. In Anbetracht der Tatsache, dass wir uns in der Sache einig sind, hatte ich vor, unsere Verlobung sofort bekannt zu geben, damit wir nach unserer Rückkehr aus London heiraten können. Jetzt erklärst du mir, das sei ausgeschlossen.“
„Theoretisch ist es möglich“, räumte Antonia ein. „Mir geht es jedoch zu schnell.“
„Zu schnell?“
„Ja“, bestätigte sie. „Das musst du einsehen, Philip. Du weißt, wie
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