Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Lords & Ladies Band 40

Historical Lords & Ladies Band 40

Titel: Historical Lords & Ladies Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols , Anne Ashley
Vom Netzwerk:
trug es hinunter in das Speisezimmer.
    Der Captain saß an einem Tisch und widmete sich seinem Frühstück, wobei er gleichzeitig die Zeitung las. Nichts deutete darauf hin, dass er eine wilde Nacht in der Schankstube verbracht hatte. Er wirkte hellwach und war so makellos gekleidet, wie es unter den gegebenen Umständen möglich war.
    Helen stellte ihr Tablett auf seinen Tisch. „Captain, wenn ich meine Mahlzeiten allein zu mir nehmen möchte, werde ich selbst darum bitten“, sagte sie.
    „Guten Morgen, Miss Sadler.“ Nach einem Blick in ihr ärgerliches Gesicht fügte er hinzu: „Ihrer scharfen Zunge nach zu schließen, müssen Sie gut geschlafen haben.“
    „Ich habe annehmbar geschlafen, Sir.“
    „Freut mich zu hören“, erwiderte er und beschäftigte sich wieder mit seiner Zeitung.
    Helen nahm ihm gegenüber am Tisch Platz und gab vor, mit Appetit zu frühstücken, obwohl Schinken, Eier und Tee inzwischen kalt geworden waren.
    „Vergangene Nacht haben Sie ja wohl Karten gespielt. Haben Sie gewonnen?“
    „Ich gewinne fast immer“, erwiderte er ausweichend. Insgeheim fragte er sich, weshalb er verschwieg, dass er sich nicht einmal in der Nähe eines Kartentisches aufgehalten hatte.
    „Früher oder später verliert jeder, auch Sie.“
    „Sie sind wohl eine Autorität auf diesem Gebiet.“
    „Nein, aber ich verabscheue Spielen. Es ist das schlimmste aller Laster.“
    „Das schlimmste?“, wiederholte er und hob die Brauen. „Verrat und Betrug sind genauso schlimm, jedenfalls für mich.“
    Helen schaute auf ihren Teller hinunter, um ihre Verwirrung zu verbergen. Er wusste also, dass sie gelogen hatte. Sollte sie ihm den Grund gestehen und hoffen, dass er ihr verzeihen würde? Doch in Anbetracht seiner Kühle seit der Episode mit dem Deserteur schien jetzt nicht der richtige Zeitpunkt zu sein. Helen ließ die Gelegenheit verstreichen.
    „Spielen Sie nie, Miss Sadler?“
    „Nein.“
    „Aber das Leben ist ein Spiel, und ganz besonders das Ihre, Miss Sadler. Darauf möchte ich wetten.“ Er beugte sich vor und schaute ihr in die Augen, in denen er zu seiner Überraschung Tränen entdeckte. Dass er offenbar einen wunden Punkt berührt hatte, tat ihm leid. Er streckte die Hand nach ihr aus, überlegte es sich aber dann anders und ergriff die Teekanne.
    „Sie sind immer noch ärgerlich auf mich“, stellte sie fest. „Warum sind Sie dann geblieben? Sie hätten doch weiterfahren können.“
    „Und zulassen, dass Sie sich erneut in die Nesseln setzen? Zuerst war es der Junge, der Sie bestohlen hat. Dann mussten Sie Tom und Dorothy helfen. Das gestern war allerdings der Gipfel. Wir hätten beide in ernsthafte Schwierigkeiten geraten können. Sie haben den Mann doch losgebunden, nicht wahr?“
    „Er hat mir leidgetan. Außerdem hatte er mir versprochen, ich dürfe ihn wieder fesseln, nachdem er sich an der Nase gekratzt hat.“
    Duncan unterdrückte ein Lächeln. „Und Sie haben ihm geglaubt?“
    „Er schien ehrlich zu sein.“
    „Ich bezweifle, dass er auch nur ein einziges wahres Wort geäußert hat und selbst wenn, habe ich kein Mitleid mit ihm. Sie ahnen nicht, wie es in einer Schlacht zugeht. Jeder muss sich darauf verlassen können, dass der Mann neben ihm seine Pflicht tut und nicht wegläuft.“
    „Haben Sie nie Angst gehabt?“
    „Sehr oft sogar, und jeder Soldat, der das Gegenteil behauptet, lügt. Nur habe ich meine Kameraden nicht im Stich gelassen.“
    „Nicht alle Männer sind so eisenhart wie Sie.“
    „Der Mann war unter Arrest und sollte vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Eine solche Angelegenheit darf man nicht leichtnehmen. Was Sie getan haben, war strafbar. Wenn der Mann entkommen wäre, hätte man mir die Schuld gegeben.“
    „Aber Sie haben ihn nicht freigelassen“, rief Helen.
    „Ich habe Sie als meine Frau ausgegeben, sodass man mich für Ihre Handlungsweise verantwortlich gemacht hätte.“
    „Sie hätten das nicht tun müssen. Wir sind nur zwei Fremde, die in einer Kutsche sitzen.“
    „Fremde in einer Kutsche, Schiffe die sich nachts begegnen. Doch wenn eines dieser Schiffe in Seenot gerät, ist das andere zur Hilfeleistung verpflichtet. Das ist ungeschriebenes Gesetz auf dem Meer. Und jetzt beenden Sie Ihr Frühstück. Die Kutsche fährt in zwanzig Minuten.“
    „Sie beabsichtigen nicht erneut, das Besteck zu verstecken?“, fragte sie mit einem Lächeln, um die Stimmung zu lockern.“
    „Nein. Das sind Tricks für Schulmädchen. Heute ist keines

Weitere Kostenlose Bücher