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Historical Lords & Ladies Band 40

Historical Lords & Ladies Band 40

Titel: Historical Lords & Ladies Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols , Anne Ashley
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stehen, lief die Treppe hinauf und ging den Korridor entlang bis zu ihrem Zimmer, in dem sie ihr Gepäck bereits vorfand. Sie setzte sich auf die Bettkante und starrte die geschlossene Tür an. Was ging es sie an, wie er die Nacht verbringen wollte. Ihr Geld verspielte er nicht, ihr Erbe war es nicht, das ihm durch die Finger schlüpfte. Trotzdem war Helen sehr enttäuscht von ihm.
    Eigentlich war es töricht, jemanden zu verurteilen, den man erst vor drei Tagen kennengelernt hatte. Nach so kurzer Zeit konnte man unmöglich wissen, ob es ein Mann war, mit dem man den Rest des Lebens verbringen wollte. Helen rief sich zur Ordnung. Wohin verirrten sich ihre Gedanken? Sie waren Fremde, die der Zufall zusammengeführt hatte, mehr nicht.
    Natürlich hatte sie sich nicht in ihn verliebt. Das war eine völlig abwegige Idee. Er war viel zu selbstgefällig, und sie tat gut daran, nicht mehr an ihn zu denken, ihr Supper zu essen und zu schlafen.
    Trotz ihres Entschlusses verzehrte Helen nichts von den Speisen auf dem Tablett, so appetitlich sie auch aussahen und rochen. Auch für das Bett machte sie sich nicht bereit. Vielleicht klopfte er ja noch an ihre Tür, um ihr eine gute Nacht zu wünschen, und sie würde besser schlafen, wenn sie sich wieder versöhnt hatten.
    Helen holte ein Buch aus dem Koffer, vermochte sich aber nicht auf den Inhalt zu konzentrieren. Sie lauschte gespannt auf die Geräusche, die aus dem Raum unter dem ihren, in dem die Männer Karten spielten, zu ihr hinaufdrangen. Nachdem die Uhr eins und dann zwei geschlagen hatte, zog sie sich schließlich doch aus und legte sich ins Bett.
    Duncan hatte vorgehabt, Karten zu spielen, es sich jedoch vor der Tür der Schankstube anders überlegt. Da er nicht ganz bei der Sache war, hätte er verloren, und das wollte er nicht riskieren. Stattdessen unternahm er einen Spaziergang in den Ort. Der Boden war regennass, und ein kalter Wind wehte, sodass er froh über seinen dicken Mantel und die festen Lederstiefel war. Obwohl ihm die frische Luft den Kopf klärte, half ihm das nicht, einen Entschluss zu fassen, der Miss Sadler betraf.
    Kein Zweifel, dass sie eine Lügnerin war. Ihr Verhalten stimmte nicht mit ihrer angeblichen Stellung im Leben überein. Ihre gut sitzende schwarze Kleidung aus ausgezeichnetem Material entsprach nicht dem, was man von einer Gesellschafterin erwartete, die um ihre Arbeitgeberin trauerte. Sie war so temperamentvoll und eigensinnig, dass er sich wunderte, weshalb sie nicht schon längst ein schlimmes Ende genommen hatte. Doch ihre größte Stärke war ihre Unschuld, die die Menschen dazu bewog, sie zu beschützen.
    Innerhalb von drei Tagen hatte sie es mühelos geschafft, einem diebischen Straßenjungen zu helfen, eine Entführung zu unterstützen, einen Deserteur zu befreien und den Fahrplan einer Transportgesellschaft durcheinanderzubringen. Sie schien jeden zu bezaubern, mit dem sie in Berührung kam, ihn eingeschlossen. Er würde keine Ruhe finden, solange sie fortfuhr, Aufruhr zu stiften, besonders in seinem Herzen.
    Duncan ging langsam zum Gasthof zurück und die Treppe hinauf zu seinem Zimmer. Vor ihrer Tür blieb er stehen und lächelte, bevor er weiterschlich. Morgen war auch noch ein Tag.

7. KAPITEL
    M iss, der Captain hat mir aufgetragen, sie um fünf Uhr zu wecken. Die Kutsche fährt um sechs ab.“ Helen öffnete die Augen und blickte in das Gesicht eines Hausmädchens. „Außerdem sagte der Captain, dass Sie gern im Zimmer frühstücken würden.“ Sie deutete auf ein Tablett auf dem Nachttisch.
    „Vielen Dank.“ Helen richtete sich auf. Supper und Frühstück in ihrem Zimmer! Sie kam sich vor wie ein unartiges Kind, das für irgendeine Missetat bestraft wurde. So etwas hatte sie zum letzten Male mit vierzehn Jahren erlebt, und sie wusste nicht mehr, was sie damals angestellt hatte.
    „Ich soll Ihnen beim Ankleiden helfen und sicherstellen, dass Sie sich nicht verspäten, Madam.“
    Helen warf die Decke zurück. „Sie brauchen nicht zu bleiben. Ich werde allein fertig.“ Sie holte aus ihrem Retikül eine Münze und reichte sie der Bediensteten. „In fünfzehn Minuten kann jemand mein Gepäck nach unten schaffen.“
    Nachdem das Mädchen gegangen war, stand Helen auf, wusch sich und holte aus ihrem Koffer ein langärmeliges Kleid aus Merinowolle. Mit ihrem Mantel darüber würde es warm genug sein, wenn es auf ihrer Fahrt in den Norden noch kälter würde. Nachdem sie ihren Koffer gepackt hatte, nahm sie das Tablett und

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