Historical Lords & Ladies Band 40
Blick gewahrte. „Wir sind bald an unserer nächsten Station angelangt. Soll ich Ihnen etwas zu essen oder trinken holen?“
„Nein, vielen Dank.“
Sie fuhren in den Hof eines Gasthauses, wo die erschöpften Pferde gegen frische ausgewechselt wurden. Duncan und der Sergeant nutzten die Gelegenheit und stiegen aus, um die Glieder zu strecken. Helen blieb allein mit dem Gefangenen zurück.
„Madam, meine Lage ist schrecklich unbequem. Ich bin völlig verkrampft, und meine Nase juckt. Bitte binden Sie mich los.“
„Das kann ich nicht. Was würde der Sergeant sagen?“
„Da Sie die Frau des Captain sind, wird er nicht wagen, etwas zu sagen. Bitte, Madam, ich verspreche Ihnen, nicht wegzulaufen, und später können Sie mich wieder festbinden.“ Plötzlich grinste er. „Es sei denn, Sie wollen meine Nase für mich kratzen.“
Bei der Vorstellung schauderte es Helen. Bei einem Blick aus dem Fenster sah sie, dass der Captain, der Sergeant und der Kutschenbegleiter, jeder einen Becher Ale in der Hand, in ein Gespräch vertieft waren. Sie setzte sich neben den Mann und löste seine Fesseln. „Tun Sie schnell, was Sie tun müssen.“
„Es tut mir leid, Madam“, sagte er, stieß die Tür auf und sprang zu Boden. Helen beobachtete bestürzt, wie er über die Straße lief und dann zwischen den Bäumen eines kleinen Gehölzes verschwand. Sie wollte schon rufen, beschloss aber dann, ihm eine Chance zu geben. Der Sergeant und der Captain würden allerdings wütend sein, dass sie nicht Alarm geschlagen hatte. Sie stieg aus und ging zu ihnen hinüber. „Ich möchte doch etwas trinken“, sagte sie. „Ein Glas Wasser wäre mir recht.“
„Gut, aber wir müssen uns beeilen.“ Duncan nahm ihren Arm und führte sie in den Gasthof. „Vermutlich fanden Sie die Gesellschaft des Gefangenen nicht sonderlich angenehm. Wir hätten Sie nicht bei ihm lassen dürfen.“
„Ich hatte lediglich keine Lust, seinem Gerede noch länger zuzuhören.“
„Das haben Sie selbst herausgefordert.“
Duncan rief nach dem Wirt und bat um ein Glas Wasser, das Helen sofort austrank.
„Wenigstens fahren sie nur bis Manchester mit …“ Er verstummte, als lautes Gebrüll des Sergeants an sein Ohr drang, und rannte los.
Helen folgte ihm langsam. Als sie die Kutsche erreichte, verlangte der Sergeant, dessen Gesicht vor Zorn rot angelaufen war, gerade von dem Captain, ihm beim Wiedereinfangen des Gefangenen zu helfen. „Sie auch“, rief er dem Kutschenbegleiter zu. „Und Sie bleiben hier“, wandte er sich an den Kutscher. „Der Mann kann noch nicht weit weg sein.“
„Ich muss meinen Fahrplan einhalten und brauche meinen Begleiter“, erwiderte der Kutscher. „Ob Sie mitkommen oder nicht, liegt bei Ihnen.“ Zu Helen sagte er: „Madam, bitte nehmen Sie Ihren Platz wieder ein.“
Helen wünschte sich, nicht so töricht gewesen zu sein. Jetzt musste sie ohne den Captain weiterfahren – eine Vorstellung, die sie erschreckte. Sie legte ihm die Hand auf den Arm. „Bitte …“
„Ich kann meine Hilfe nicht verweigern“, sagte er. „Warten Sie in Manchester auf mich.“
„Captain, wir verschwenden nur Zeit, und Ihre Frau braucht sich keine Sorgen zu machen“, versicherte der Sergeant. „Die Kutsche wird ohne uns nirgendwohin fahren.“
„Oh, doch, falls Sie nicht sofort einsteigen“, sagte der Kutscher.
„Ich verfüge über die Befugnis, Sie aufzuhalten, bis wir den Mann gefangen haben. Es handelt sich um eine Angelegenheit des Königs, und die hat Vorrang. Stimmt das nicht, Captain?“
Duncan war sich zwar keineswegs sicher, ob die Behauptung des Sergeanten korrekt war, doch die Vorstellung, dass die hübsche Miss Sadler ohne ihn weiterfahren und möglicherweise erneut in Schwierigkeiten geraten könnte, entschied die Sache. Er blickte zu dem Kutscher hoch, der Zügel und Peitsche in den Händen hielt. „Der Sergeant hat leider recht. Wir müssen ihn unterstützen, Andernfalls könnten wir Ärger mit dem Gesetz bekommen.“
Helen stieß einen erleichterten Seufzer aus, als sie sah, dass der Kutscher die Peitsche weglegte, vom Bock herunterkletterte und einem Stallknecht die Zügel übergab. Dann folgte er dem Captain, dem Sergeanten und dem Kutschenbegleiter in das Gehölz.
Einige der Außenpassagiere beteiligten sich an der Suche. „Von dem Übeltäter ist nichts zu sehen“, stellte einer nach ein paar Minuten fest.
„Doch, da ist er.“ Ein anderer packte ihn am Arm und deutete mit dem Finger nach
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