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Historical Lords & Ladies Band 40

Historical Lords & Ladies Band 40

Titel: Historical Lords & Ladies Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols , Anne Ashley
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heute Nachmittag zu Besuch gekommen. Ich sah ihn vor diesem Tischchen stehen, und er machte einen sonderbaren, nervösen Eindruck. Noch etwas – mir fiel auf, wie ähnlich er deiner verstorbenen Frau sieht. Ist er mit ihr verwandt, Christian?“
    „Ja, meine Liebe, sie war seine Cousine. Als ich ihn im Haus der Fortescues das erste Mal sah, sprang mir diese Ähnlichkeit sofort ins Auge. Erinnerst du dich? Eines Tages erwähnte ich, Louisas Augen seien nicht blau gewesen, so wie auf diesem Bild, sondern grau.“
    „Ja – das weiß ich noch sehr gut …“ Langsam und stockend fuhr sie fort: „Wenn Mr Kent den Brandy vergiftet hat, muss man annehmen, dass er damals in mein Zimmer eingedrungen ist – und auch auf dich geschossen hat. Warum, Chris?“ Plötzlich stockte ihr Atem, als ihr ein neuer Gedanke durch den Sinn ging. „Hat er deine Frau geliebt?“
    „Das weiß ich nicht, und es interessiert mich auch nicht“, erwiderte er ungeduldig. „Jedenfalls ist er zu weit gegangen! Das Leben meines Lakaien stand auf dem Spiel. Und genauso gut hätte Giles von diesem Brandy trinken können. Nun werde ich dem Unwesen dieses Schurken ein Ende setzen!“
    Mit langen Schritten eilte er zur Tür. Megan folgte ihm und berührte seinen Arm. „Was hast du vor? Falls du Kent aufsuchen willst – ich sagte doch, er wollte heute Nachmittag nach London fahren.“
    „Vermutlich übernachtet er in einem Gasthof entlang der Straße.“ Behutsam löste er Megans Finger vom Ärmel seines Jacketts. „Jetzt fehlt mir die Zeit, um dir alles zu erklären, aber morgen sollst du es erfahren. Das verspreche ich dir. Würdest du mir inzwischen einen Gefallen erweisen? Falls Wilks noch nicht schläft, sag ihm, er solle all diese Karaffen in einem Schrank versperren. Und wenn er schon zu Bett gegangen ist, musst du dich darum kümmern. Aber du darfst nichts wegschütten.“ Lächelnd schaute er in ihre Augen. „Und dann ruh dich um Himmels willen aus. Es war ein langer Tag. Mach dir keine Sorgen.“
    Keine Sorgen? Megan folgte ihm zum Fuß der Treppe und sah ihn hinauflaufen. Genauso gut konnte er sie bitten, nicht zu atmen. Wie sollte sie ein Auge zutun, wenn er mitten in der Nacht dem Mann gegenübertrat, der bereits drei Mordanschläge auf ihn verübt hatte?

12. KAPITEL
    D a der Oberreitknecht und die Stallburschen längst in Morpheus’ Armen lagen, musste Christian seinen Hengst selber satteln. Rufus, sein schwarzes Lieblingspferd, wieherte zur Begrüßung, als er mit dem Zaumzeug zu ihm ging.
    In schnellem Trab ritt Christian die Straße hinab, die zum drei Meilen entfernten Dorf führte. Die Nacht war sternenklar und bitterkalt. Er spürte nichts davon und hätte diesen Umstand gern darauf zurückgeführt, dass er sich mittlerweile wieder an das britische Klima gewöhnt hatte. Doch er wusste, dass es der helle Zorn war, der ihn erhitzte.
    Viel zu lange hatte er den Dingen ihren Lauf gelassen. Beim Anblick des blauen Flecks auf Kents Wange hatte er sofort gewusst, dass er den Mann vor sich hatte, der in Moor House eingebrochen und von Megans Wurfgeschoss, dem Wasserkrug, getroffen worden war. Aber es gab keine stichhaltigen Beweise. Nach der Schussverletzung plante Christian, Kent einfach nur an weiteren Mordversuchen zu hindern. Er engagierte zwei Londoner Polizisten, die den Maler im Auge behalten sollten, und hoffte, dass Kent das Weite suchen würde, sobald er bemerkte, dass er verdächtigt wurde.
    Doch der letzte Anschlag war zu niederträchtig gewesen und durfte nicht ungestraft bleiben. Wie leicht hätten Giles und er selbst sterben können … Fast jeden Abend tranken die beiden Brüder in der Bibliothek Brandy, nachdem die Damen schlafen gegangen waren, und versuchten die Jahre nachzuholen, die sie getrennt gewesen waren. Der Gedanke an das Gift erfüllte Christian mit heißer Wut, und er spornte seinen Rappen an, fest entschlossen, Kents mörderischer Rachsucht ein für alle Mal ein Ende zu bereiten.
    Wie erwartet, so brannte kein Licht mehr im Dorfgasthaus. Aber das hinderte ihn nicht daran, so lange gegen die Tür zu hämmern, bis der verschlafene Wirt seinen Kopf aus einem Fenster im Oberstock steckte. Erbost fragte der Mann, wer es wagte, die nächtliche Ruhe zu stören. Als Christian seinen Namen nannte, verwandelte sich die Empörung sofort in Ehrfurcht. Das Fenster wurde geschlossen, und Christian musste nur wenige Minuten in der frostigen Luft warten, bevor der Wirt den Riegel zurückschob und ihn in den

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