Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
seine Geliebte werden, vielleicht doch verständlich, musste Jane widerwillig zugeben. Wenn auch völlig falsch.
„Ich wünsche nicht, dass Sie mich mitnehmen, Euer Gnaden. Ich bitte Sie lediglich um einen Platz in Ihrer Kutsche, wenn Sie abreisen.“ Und sie wünschte, sie hätte ihn nicht mit ihrem plötzlichen Erscheinen in Verlegenheit gebracht.
Allerdings sah der Duke nicht gerade verlegen aus, während er im Zimmer auf und ab ging. Selbst in nichts als einen schwarzen Morgenrock gekleidet, strahlte er jenes überragende Selbstbewusstsein aus, das ihn stets zu umgeben schien.
Unwillkürlich erinnerte sie sich an das Gefühl, an seinen harten Körper gepresst zu werden, an die festen Muskeln seiner Brust, denen gewiss keine Frau widerstehen konnte. Vor allem jene Frau nicht, die noch gestern Nacht auf die schamloseste Weise von ihm geträumt hatte.
Bei der Erinnerung an diese Träume spürte Jane, wie ihre Brustspitzen sich zusammenzogen und sich gegen den weichen Musselinstoff ihres Kleides drückten. Ihre Brüste hoben und senkten sich, und zwischen den Schenkeln fühlte sie wieder dieses warme, erregende Kribbeln.
Jane glaubte Lady Sulby, die ihre Mutter als Dirne bezeichnet hatte, kein Wort. In den Briefen zeigte sich, dass sie nur einen Mann je geliebt hatte, ihren verheirateten Geliebten. Doch während sie jetzt Hawk betrachtete, fragte sich Jane insgeheim, ob sie selbst nicht eine moralisch lockerere Frau war als ihre Mutter. Sie hatte gestern Nacht von diesem Mann geträumt – zügellose, sinnliche Träume. Und auch jetzt war sie sich seiner Gegenwart wieder so intensiv bewusst, dass ihr ganz heiß wurde.
„Sie wissen nicht, was Sie da verlangen, Jane!“
Mutig hielt sie seinem Blick stand. „Ich verspreche Ihnen, ich werde versuchen, Ihnen keine Umstände zu bereiten.“
Hawk unterbrach sie mit einem trockenen Lachen. „Glauben Sie mir, Jane, das brauchen Sie nicht einmal zu versuchen!“ Er konnte unmöglich Stunden, ja Tage in einer engen Kutsche mit der Frau verbringen, die in ihm ein solches Feuer entfachte.
Wenn er sich wieder so vergaß, so wie gestern, würde er sie womöglich, kaum dass sie allein waren, auf den Polstern der Kutsche verführen!
„Warum so eilig, Jane? Was ist seit gestern geschehen, dass Sie unbedingt fortwollen?“
Unwillkürlich wandte sie sich ab. „Ich kann nicht länger unter einem Dach mit Lady Sulby leben. Das ist alles.“
Nein, verdammt, das war sicher nicht alles. Was hatte diese Hexe getan, um Jane so unglücklich zu machen? Hawk spürte regelrecht ihre Verzweiflung.
Es geht dich nichts an, sagte er sich streng. Er mochte Lady Sulby nicht und hielt sie für eine anmaßende, boshafte Frau, aber dennoch war sie die Gattin von Janes Vormund, und damit hatte er kein Recht, sich einzumischen.
Sosehr ihn der Blick in Janes Augen auch berührte. Und obwohl der Gedanke, sie hier zurückzulassen, ständig Lady Sulbys Launen ausgesetzt, Wut in ihm aufsteigen ließ.
Aber wenn Jane das Heim ihres Vormunds gemeinsam mit dem Duke of Stourbridge verließ – immerhin einem Junggesellen –, dann würde zweifellos von ihm erwartet, dass er sie heiratete.
Und das lag ganz gewiss nicht in seiner Absicht!
Er wandte sich ab, um ihr nicht länger in die flehenden Augen schauen zu müssen. „Nein, Jane. Ich fürchte, es ist nicht möglich. Welche Meinungsverschiedenheit Sie und Lady Sulby auch gehabt haben, Sie müssen auf andere Weise damit fertigwerden. Es löst Ihre Probleme nicht, wenn Sie davor davonlaufen.“ Doch obwohl er wusste, dass er das Richtige tat, verachtete er sich insgeheim für seine großspurigen Worte.
Aber hatte er denn eine andere Wahl?
Wenn Jane ihn nur nicht so enttäuscht angesehen hätte, kurz bevor sie sich abwandte, den Kopf gesenkt, die schmalen Schultern traurig herunterhängend.
Hawk stieß resignierend die Luft aus. „Vielleicht wollen Sie mir ja sagen, was der Grund für Ihren Kummer …“
„Nein, danke, Euer Gnaden.“ Jetzt straffte sie die Schultern und hob stolz den Kopf. „Es bleibt mir nur, Ihnen eine gute Reise zu wünschen.“ Und damit ging sie auf die Tür zu.
„Jane!“
„Leben Sie wohl, Euer Gnaden.“ Die Würde in ihrer Stimme traf ihn wie ein Messerstich.
In wenigen Schritten war er bei ihr und legte die Hand auf die geschlossene Tür. „Sie müssen doch einsehen, Jane, wie unziemlich es wäre, wenn Sie und ich gemeinsam ohne Begleitung in meiner Kutsche reisen würden.“
„Ich verstehe vollkommen,
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