Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
kümmern, Jane.“ Er bedachte seinen Kammerdiener mit einem strengen Blick.
Sosehr sie es auch versuchte, Jane konnte sich das Lachen nicht verkneifen, als sie die offensichtliche Bestürztheit auf Mr Doltons Gesicht sah.
„Es ist wirklich sehr grausam von Ihnen, sich mit dem armen Mr Dolton so einen Spaß zu erlauben, Euer Gnaden.“ Je länger sie von Markham Park fort war und je größer die Entfernung zu der Frau wurde, die sie so viele Jahre lang mit ihrem Hass gequält hatte, desto freier fühlte Jane sich. Obwohl ihre Zukunft sehr unsicher war, war ihr lange nicht mehr so leicht ums Herz gewesen.
„Wie kommen Sie darauf, dass ich scherze?“, meinte Hawk hochmütig.
„Weil ich mindestens sechs Zentimeter größer bin als Mr Dolton, und vermutlich sogar kräftiger?“ Belustigt sah sie dem Duke ins finstere Gesicht.
Irgendwie konnte sie seinen Ärger ja auch verstehen. Kaum glaubte er, sie ein für alle Mal losgeworden zu sein, da tauchte sie auch schon wieder auf.
„Miss Smith bleibt nicht“, wandte er sich jetzt an seinen bebenden Diener.
„Miss Smith bleibt sehr wohl.“ Um ihre Worte zu bekräftigen, löste Jane die Schleife ihres Hutes, nahm ihn ab und legte ihn auf einen Sessel, dann löste sie die Bänder ihres Umhangs. „Vielleicht nicht genau in diesem Zimmer“, lenkte sie in spöttischem Ton ein. „Aber ich bin sicher, der Gastwirt wird mir ein anderes zur Verfügung stellen können, in dem ich die Nacht verbringen kann.“
„Und was dann?“, fragte Hawk wütend. „Beabsichtigen Sie etwa, den Rest Ihrer Reise zu Fuß fortzusetzen?“
„Wenn es nötig ist.“ Jane setzte sich auf den äußersten Rand des Himmelbetts und betrachtete Hawk ruhig.
Er presste kurz die Lippen zusammen. „Sie sind ohne Zweifel die unverantwortlichste, starrköpfigste …“
„Ich denke, das wäre ein guter Zeitpunkt, sich zurückzuziehen und dem weiteren Unmut des Dukes zu entkommen, Mr Dolton.“ Jane lächelte den aufgeregten Mann freundlich an.
„Ja, Sie können uns allein lassen, Dolton“, bestätigte Hawk. „Für den Moment“, fügte er streng hinzu.
„Gehen Sie doch hinunter und lassen Sie sich etwas zu essen geben, Mr Dolton.“ Jane schenkte ihm wieder ein ermutigendes Lächeln. „Ich werde mich bald zu Ihnen gesellen.“ Es war ein langer Tag gewesen, und sie war hungrig und durstig. Vorher musste sie allerdings mit dem Duke sprechen.
„Ich erinnere mich nicht, Ihnen erlaubt zu haben, meinem Bediensteten Befehle zu erteilen.“
Sobald sie mit Hawk allein war, wandte Jane sich ihm ruhig zu. „Sie haben den armen Mann ganz unnötig gequält.“
„Miss Smith!“
„Euer Gnaden?“
Dass sie ihn derart ungerührt ansah, trug nicht dazu bei, seinen Zorn zu besänftigen. Hawk stellte fest, dass er noch immer so wütend war wie in dem Moment, als er sie völlig unerwartet in seinem Zimmer vorgefunden hatte. Am liebsten hätte er sie bei den Schultern gepackt und tüchtig geschüttelt.
Allerdings wusste er nicht, ob es klug von ihm wäre, Jane jetzt zu berühren. Würde er sie wirklich schütteln – oder küssen?
So viele Stunden hatte er sich mit dem Gedanken gequält, sie müsste weiter unter der Grausamkeit Lady Sulbys leiden, und nun stellte sich heraus, dass sie gar nicht mehr auf Markham Park weilte, sondern ihm gemütlich in seiner zweitbesten Kutsche hinterherreiste.
Er runzelte die Stirn, als Jane lächelte. „Wahrscheinlich gratulieren Sie sich gerade dazu, wie wunderbar Sie es geschafft haben, sich über meine Anweisungen hinwegzusetzen.“
Zwar war „gratulieren“ nicht ganz das richtige Wort, aber Jane musste zugeben, dass sie sehr zufrieden darüber war, Markham Park hinter sich gelassen zu haben. „Ihre Anweisungen kamen mir, glaube ich, gar nicht in den Sinn, als ich heute Morgen in die Kutsche geklettert bin.“
„Davon bin ich überzeugt!“
„Allerdings“, fuhr sie ungerührt fort, „kann ich nicht leugnen, dass ich überaus froh darüber bin, die Sulbys verlassen zu haben.“
Hawk schnaubte gereizt. „Es wird doch jedem auffallen, dass Sie kurz nach meiner Abreise verschwunden sind. Das ist Ihnen ja wohl bewusst? Sir Barnaby wird sicher nach Ihnen suchen lassen.“
Beim Gedanken an Lady Sulbys bösartige Worte schüttelte Jane den Kopf. „Das glaube ich nicht, Euer Gnaden.“
„Jane, sehen Sie denn nicht, wie unbesonnen Ihr Verhalten ist?“ Mit zwei Schritten war er bei ihr und sah ihr eindringlich ins Gesicht. „Sie sind eine junge
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