Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
Finger schmutzig machen, indem ich Sie berühre. All die Jahre habe ich mich so bemüht, Sie gern zu haben, aber es gelang mir einfach nicht. Nur Sir Barnaby war je freundlich zu mir. Wie sehr bedaure ich, dass ein so liebevoller Mann eine bösartige, rachsüchtige Frau wie Sie zur Gattin hat.“
„Fort mit dir, du entsetzliches Mädchen!“
„Ich gehe, keine Sorge.“ Hoch erhobenen Hauptes schritt Jane zur Tür. Kurz wandte sie sich um, bevor sie den Salon verließ. „Seien Sie versichert, dass ich dieses Haus verlassen werde, sobald ich die wenigen Dinge gepackt habe, die wirklich mir gehören.“ Einschließlich der Briefe ihrer Mutter!
Während sie den Gang entlang zu ihrem winzigen Zimmer im hinteren Teil des Hauses eilte, spürte Jane, wie froh sie war, wie unendlich erleichtert, dass sie endlich einen Grund hatte, Markham Park zu verlassen. Was immer die Zukunft für sie bereithielt, wusste sie doch, dass es nie so fürchterlich sein könnte wie die Jahre, die sie hier an der Seite dieser verhassten Frau hatte verbringen müssen.
4. KAPITEL
H awk lehnte sich genüsslich in der Wanne zurück. Heute war das Wasser heiß genug und reichte ihm bis zu den Schultern – zweifellos nur, weil der unermüdliche Dolton sich darum gekümmert hatte.
Er war früh aufgestanden und hatte sich für einen Ausritt angezogen. Dolton hatte das Pferd bereits für ihn satteln lassen, und Hawk hatte den Ritt über den sandigen Strand sehr genossen. Zu seiner eigenen Überraschung hatte sich seine Stimmung zusehends gehoben, als die salzige Meeresbrise ihm durch das Haar gefahren war und wie auf magische Weise seine Gedanken geklärt hatte.
Ganz kurz hatte er sich sogar erlaubt, an Jane Smith zu denken. Das Morgenlicht hatte ihm geholfen, die Begegnung vom gestrigen Abend etwas nüchterner zu sehen. Die plötzliche Leidenschaft, die ihn gepackt hatte, konnte nur ein dummer Impuls gewesen sein. Er hatte sich gelangweilt und war verärgert über seine Lage gewesen. Die süße Jane mit ihren aufregenden Rundungen und der scharfen Zunge war für ihn eine Ablenkung gewesen. Nicht unbedingt eine, die er willkommen hieß, aber dennoch eine Ablenkung.
Seine Stimmung hatte sich weiter gebessert, als er bei seiner Rückkehr nach Markham Park einen Brief ausgehändigt bekam. Es handelte sich dabei nur um den wöchentlichen Bericht seines Sekretärs Andrew Windham aus London, allerdings konnten die Sulbys das nicht wissen. Und so hatten sie seine Erklärung bereitwillig geglaubt, er müsse leider unverzüglich abreisen.
Zumindest sobald er gebadet hatte. Zufrieden seufzend beugte Hawk sich vor, griff nach dem Krug neben der Wanne und schüttete sich den Inhalt übers Haar. In einer Stunde würde er Markham Park verlassen haben. Windhams Brief hätte zu keinem günstigeren Zeitpunkt eintreffen können.
Schon morgen würde er in Mulberry Hall sein. Wieder zu Hause in Gloucestershire, wo ihm Umgebung und Menschen vertraut waren.
Und in sicherer Entfernung zu Jane Smith. Schnell verbannte er sie und ihre bezaubernden grünen Augen aus seinen Gedanken, stieg aus dem Wasser, wickelte sich ein Tuch um die Hüften und ergriff dann ein zweites, um sein Haar zu trocknen. Er würde nach Dolton klingeln, damit er ihm beim Ankleiden und Rasieren half. Umso schnell wie möglich abzufahren, beschloss er, nicht einmal zu warten, bis Dolton sein Gepäck in der zweiten Kutsche verstaut hatte. Hauptsache, er konnte endlich von den Sulbys fort – und von der Versuchung, die Jane Smith darstellte.
Sein Entschluss, Jane nicht wiederzusehen, hatte nichts mit Feigheit zu tun, sondern vielmehr mit Notwehr. Ein so heftiges Verlangen empfand man für eine Mätresse, nicht für eine junge, unverheiratete Dame, die gewiss auf eine Heirat aus war und nicht auf einige wenige leidenschaftliche Nächte.
Ganz im Gegensatz zu ihm, dem im Moment nur die Art von Vergnügen vorschwebte, die ihm eine erfahrene Frau im Bett bieten konnte, ohne im Gegenzug mehr von ihm zu erwarten als ein paar kostbare Schmuckstücke. Einige Nächte dieser Art, und er würde Jane Smith gewiss vergessen haben.
Verwundert drehte er sich zu seiner Schlafzimmertür um, die nach knappem Anklopfen plötzlich aufgerissen wurde. Jane Smith, ausgerechnet sie, kam hereingestürzt, die Wangen gerötet, die Augen vor Tränen schimmernd und ihr wunderschönes rotes Haar zerzaust, einzelne Strähnen fielen auf ihre Wange und ihren zarten Hals.
„Oh!“ Sie blieb abrupt stehen, die Röte ihrer
Weitere Kostenlose Bücher