Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
bereitwilligen Pfarrer, der dich heiraten könnte, Jane. Keinen Narren, den du dazu verlocken könntest, deinem Bastard einen Namen zu geben!“
Lady Sulby kniff leicht die Augen zusammen, als sie Janes ungläubiges Entsetzen sah. „Das hast du nicht gewusst?“ Triumph ließ ihre Stimme erzittern. „Selbst als sie bei deiner Geburt starb, brachte Joseph Smith es nicht über sich, das Ansehen seiner geliebten Janette zu beschmutzen. Also verriet er dir nicht, dass er gar nicht dein wahrer Vater war!“
„Er war mein Vater. Er war …“ Tränen der Wut stiegen ihr in die Augen. Sie hatte ihre Mutter nicht kennengelernt, aber Vater war eine Seele von Mensch gewesen, voller Güte und Freundlichkeit. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er so liebevoll zu ihr hätte sein können, wenn er nicht wirklich ihr Vater gewesen wäre.
Oder vielleicht doch?
„Nein, ganz gewiss nicht.“ Lady Sulby betrachtete sie halb triumphierend, halb bedauernd. „Deine Mutter lockte deinen echten Vater, einen reichen, aristokratischen Gentleman, in ihr Bett in der Hoffnung, er würde seine Gattin ihr zuliebe verstoßen. Aber er weigerte sich, das zu tun, selbst als Janette entdeckte, dass sie sein Kind erwartete!“
„Ich glaube Ihnen nicht.“ Jane schüttelte in verzweifelter Ablehnung den Kopf. „Sie wollen mir nur wehtun …“
„Und tue ich dir weh, Jane? Das hoffe ich doch. Du siehst ihr sehr ähnlich, weißt du? Sie besaß genau die gleiche wilde Schönheit, den gleichen unbezähmbaren Stolz.“
Plötzlich erkannte Jane mit fast unerträglicher Deutlichkeit, dass Lady Sulby in all diesen Jahren versucht hatte, den Stolz in ihr, Janettes Tochter, zu brechen. Sie hatte versucht, die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter zu verhöhnen, indem sie sie auf eine Weise gekleidet hatte, die ihre natürliche Schönheit verbarg. Lady Sulby hasst mich genauso heftig, wie sie meine Mutter gehasst hat.
„Janette war verzogen und eigensinnig“, fuhr ihre Erzfeindin kühl fort. „Sie konnte jeden Mann um ihren kleinen Finger wickeln, doch bei der Wahl ihres Geliebten beging sie einen schrecklichen Fehler. Denn er zögerte nicht, sie aus seinem Leben zu verbannen, als sie ein Kind erwartete. Dich, Jane.“
„Sie lügen!“, wiederholte Jane heftig. „Ich weiß nicht, warum Sie das tun und was Janette Ihnen getan hat, aber ich weiß, dass Sie lügen.“
„Ach?“ Lady Sulby musterte sie spöttisch und griff nach einem der Papiere auf ihrem Schreibtisch. „Dann solltest du vielleicht das hier lesen. Dann wirst du ja sehen, wer und was deine Mutter wirklich war.“
„Was ist das?“ Ein Brief, den jemand zweiundzwanzig Jahre nach Janettes Tod an Lady Sulby geschrieben hatte?
„Ein Brief, den Janette vor dreiundzwanzig Jahren an ihren Geliebten schrieb. Natürlich ist er nie abgeschickt worden. Wie hätte sie ihn schicken können, wenn ihr Geliebter bereits verheiratet war?“ Lady Sulby schnaubte verächtlich.
„Wie sind Sie an ihren Brief gekommen?“, fragte Jane benommen.
Lady Sulby lachte böse. „Erinnere dich an damals, als Sulby und ich nach Joseph Smiths Tod kamen, um dich zu holen.“ Es kümmerte sie offensichtlich nicht, dass Jane zusammenzuckte. „Damals fand ich unter Janettes Sachen Briefe, die sie an ihren Geliebten geschrieben, aber nie geschickt hatte. Gemeine, abscheuliche Briefe …“
„Mehr als ein Brief?“
„Vier, und in jedem davon erzählt sie ihrem Liebhaber von dem Kind, das sie gemeinsam in Sünde gezeugt hatten …“
„Geben Sie ihn mir!“ Jane entriss Lady Sulby das Blatt und drückte es an die Brust. „Sie hatten nicht das Recht, die Briefe meiner Mutter zu lesen. Wo sind die anderen?“ Entschlossen trat sie an den Schreibtisch und suchte in den Papieren, bis sie die drei weiteren Briefe gefunden hatte. „Weiß Sir Barnaby von diesen Briefen?“
„Natürlich nicht. Ich habe sie die ganze Zeit vor ihm versteckt. Warum, glaubst du denn, war ich so aufgeregt, als ich dich gestern mit meinem Schmuckkästchen ertappte?“
Darin hatte sie also die Briefe versteckt!
„Wie konnten Sie nur?“ Zornig blitzte Jane ihre Feindin an. „Sie sind es nicht wert, die Sachen meiner Mutter auch nur zu berühren, geschweige denn, ihre persönlichen Briefe zu lesen!“
Lady Sulby wich vor ihr zurück, die Hand erschrocken an die Brust gepresst. „Bleib mir vom Leib, du böses, böses Mädchen!“
„Ich habe nicht die Absicht, jemals wieder in Ihre Nähe zu kommen, und ich will mir nicht die
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