Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
erlauben, sich selbst in Gefahr zu bringen, da Sie es unbedingt so wünschen. Allerdings nur, wenn Sie akzeptieren, dass ich dann nicht mehr in der Lage sein werde, Sie vor Ihrer eigenen Unbesonnenheit zu beschützen.“ Er packte die Karaffe mit dem Wein und ging entschlossen auf die Tür zu, wohl wissend, dass er den Raum sofort verlassen musste, wenn er sie nicht entweder küssen oder übers Knie legen wollte.
„Hawk?“
Er durfte sich nicht von seinem Entschluss abbringen lassen. Weder von der Unsicherheit, die in ihrer Stimme mitschwang, noch von der Tatsache, dass sie ihn endlich mit seinem Vornamen angesprochen hatte. Es war wichtig, sofort den Raum zu verlassen, weil er sonst etwas tat, das Jane noch unzumutbarer finden würde als die Arroganz, über die sie sich so bitterlich beschwerte.
Erst als er an der Tür angelangt war, hielt er noch einmal inne. „Ich habe vergessen, Ihnen zu sagen, dass meine Schwester in drei Tagen eine Dinnergesellschaft veranstalten wird.“ Spöttisch lächelnd fügte er hinzu: „Dieselbe Schwester, der ich angeblich vorschreibe, was sie tun darf und was nicht.“
Jane schluckte unbehaglich. Noch nie hatte sie den Duke so wütend gesehen, und obwohl Arabella ihn vorhin verärgert haben musste, richtete sich diese Wut jetzt ganz allein auf sie, Jane.
Sie benetzte sich die trockenen Lippen. „Ich …“
„Ich werde eben diese Schwester davon in Kenntnis setzen, dass Sie ein Kleid für die Gesellschaft brauchen. Und ich flehe Sie an, Jane, widersprechen Sie mir nicht schon wieder!“, brachte er warnend hervor.
„Aber …“
„Wollen Sie sich nicht wenigstens ein Mal, seit wir uns kennen, eingestehen, dass ich dabei Ihr Wohl im Auge habe und nicht meins?“
„Das behaupten alle Tyrannen, nicht wahr?“, erwiderte sie, obwohl er ihr ein wenig Angst machte.
Er kämpfte sichtlich darum, die Fassung zu wahren. „Eines Tages, Jane, werden Sie zu weit gehen“, sagte er schließlich grimmig. „Und ich warne Sie, an dem Tag werden Sie herausfinden, wozu ich wirklich fähig bin!“
Damit wandte er sich ab und verließ den Raum, bevor er der Versuchung nachgab und Jane eine Lektion erteilte, die sie nicht vergessen würde.
Jane sah ihm nach und überlegte voller Unbehagen, dass ihre Pläne, sich bei erster Gelegenheit Richtung Somerset abzusetzen, angesichts der erwarteten Gäste wohl eher früher als später in die Tat umgesetzt werden konnten.
„Sind es die Pferde, die Sie so gern besuchen, Jane, oder gibt es einen anderen Grund, warum Ihr Weg Sie so oft zu meinen Stallungen führt?“
Schuldbewusst zuckte Jane zusammen, als sie die Stimme des Dukes hinter sich vernahm. Sie wirbelte so schnell herum, dass sie auf dem Stroh ausrutschte und das Gleichgewicht verlor.
Ihr blieb gerade noch genug Zeit, um festzustellen, wie gut der Duke in seiner Reitkleidung aussah – enger brauner Jacke, Reithose und glänzenden Stiefeln –, da begann sich schon alles um sie zu drehen, und sie fiel hintenüber.
Zum Glück war die Box, in der sie stand, erst vor Kurzem gereinigt und mit frischem Stroh ausgelegt worden, das ihren Sturz dämpfte. Und so lag sie ein wenig außer Atem auf dem Rücken und blickte zum sprachlosen Duke of Stourbridge auf.
Allerdings blieb er nicht lange sprachlos. „Soll das eine Einladung sein, Jane? Oder haben Sie einfach nur plötzlich den Wunsch verspürt, sich hinzulegen?“ Er kam in die Box und sah auf Jane herab, die Lider halb gesenkt, die Miene ausdruckslos.
Empört setzte Jane sich auf. „Ich hätte überhaupt nicht das Gleichgewicht verloren, wenn Sie sich nicht auf diese hinterhältige Art an mich herangeschlichen hätten“, meinte sie spitz.
„Oh, bleiben Sie ruhig liegen. Nach den feuchten Dünen sind die Stallungen doch ein sehr viel gemütlicherer Ort für eine Unterhaltung“, meinte er trocken und ließ sich im nächsten Moment neben ihr auf dem sauberen Stroh nieder.
„Unterhaltung, Euer Gnaden?“, wiederholte Jane misstrauisch und tat, als müsse sie sich ganz dringend von den Strohhalmen auf den Ärmeln ihres Kleides befreien.
Einige Halme steckten auch in ihrem schimmernden Haar, aber Hawk dachte, es wäre vielleicht nicht der richtige Augenblick, um sie darauf aufmerksam zu machen. Und erst recht wäre es falsch, sie ihr einfach selbst aus dem Haar zu zupfen …
Um diese Tageszeit war nur selten jemand in den Stallungen. Seine Pferdeknechte kümmerten sich um andere Aufgaben auf dem Gut, die Pflege der Pferde und das
Weitere Kostenlose Bücher