Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
stieß Jane atemlos hervor, während sie sich hastig aufrappelte und versuchte, das offene Mieder zusammenzuhalten.
Schon einen Moment danach war sie auf den Beinen und lief aus dem Stall hinaus, als wären tausend Teufel hinter ihr her.
Und als wäre er einer dieser Teufel …
8. KAPITEL
S ie sehen wundervoll aus, Jane!“ Arabella strahlte vor Genugtuung, als sie Jane in ihrem neuen Kleid betrachtete, das sie anlässlich der Abendgesellschaft heute tragen sollte.
Zu ihrer größten Erleichterung hatte Jane in den Tagen seit dem peinlichen Zwischenfall im Stall nicht viel vom Duke of Stourbridge gesehen. Offenbar war er mit dringenden Angelegenheiten des Anwesens beschäftigt.
Alles an den leidenschaftlichen Minuten im Stall stürzte sie in entsetzliche Betretenheit – die Schamlosigkeit ihrer eigenen Reaktion, der Beweis für diese Schamlosigkeit, als ihr bewusst wurde, dass sie doch tatsächlich einen der Knöpfe am teuren Hemd des Dukes abgerissen hatte in ihrer Ungeduld, seine Haut zu berühren. Noch schockierender war es gewesen, als sie ihren eigenen halb nackten Zustand bemerkt hatte und ihr klar geworden war, wie weit sie dem Duke erlaubt hatte zu gehen.
So entsetzt war sie gewesen, so zutiefst beschämt über alles, wozu sie den Duke ermutigt hatte, dass sie nur ihre derangierte Kleidung hatte zusammenraffen und wie gehetzt aus dem Stall laufen können.
Doch der Duke musste ebenso schockiert von den Ereignissen gewesen sein, da er in diesen zwei Tagen selbst den gemeinsamen Mahlzeiten mit ihr und seiner Schwester ferngeblieben war.
Gelegentlich hatte Jane von ihrem Schlafzimmerfenster aus einen Blick auf ihn erhascht, wenn er mit scheinbar unerschöpflicher Energie der Arbeit auf dem Gut nachging – nach dem Vieh sah oder mit seinem Verwalter die Ernte auf den gepflügten Feldern überprüfte.
Glücklicherweise war Lady Arabella in dieser Zeit zu der Überzeugung gelangt, dass sie wohl doch nicht mit dem Duke unter einer Decke steckte, da er mit ihr genauso wenig sprach wie mit Arabella selbst. Zunächst noch zögernd, aber dann immer bereitwilliger, so stellte Jane fest, begann sie, Zeit mit ihr zu verbringen. Der einzige Nachteil dieser Entwicklung war, dass Jane, die es jetzt sehr viel eiliger hatte, den Landsitz zu verlassen, weniger Gelegenheit fand, ihre Flucht nach Somerset zu planen.
Einmal war ihr sogar der Gedanke gekommen, Lady Arabella hielte sie absichtlich davon ab, allein zu bleiben – vielleicht sogar auf Drängen ihres Bruders hin. Aber da Arabella jedes Mal, wenn der Duke erwähnt wurde, eine entschieden frostige Miene aufsetzte, kam Jane dann doch zu dem Schluss, dass das nicht der Fall sein konnte.
Jedenfalls verfolgte Arabella voller Eifer die Aufgabe, ihr ein neues Kleid für die geplante Abendgesellschaft anfertigen zu lassen. Und so hatten sie sich mit der Kutsche in die nächste Stadt begeben, und am folgenden Tag erneut, damit Jane sich das Kleid anpassen lassen konnte.
Offensichtlich hatte es seine Vorteile, die Schwester des Dukes zu sein. Das Kleid war binnen vierundzwanzig Stunden fertig!
„Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass die cremefarbene Seide mit der etwas helleren Spitze vollkommen für Sie sein würde?“, rief Arabella jetzt begeistert.
Doch, genau das hatte sie tatsächlich gesagt. Und da Jane nicht die geringste Erfahrung darin hatte, Stoffe oder den richtigen Schnitt für ein Kleid auszusuchen, war sie nur allzu glücklich gewesen, dies Arabella zu überlassen.
Bei einem Blick in den Spiegel erkannte Jane sich kaum wieder. Die hohe Taille, der breite Ausschnitt, der sogar ein wenig von den Schultern sehen ließ, und die winzigen Puffärmel – alles betonte die Vorzüge ihres Körpers. Das Haar hatte Arabellas eigene Zofe ihr zu einer modischen Lockenfrisur hochgesteckt.
Es war schwierig, sich vorzustellen, dass sie dasselbe Mädchen sein sollte, das vor nur wenigen Tagen gezwungen worden war, jenes grässliche gelbe Ungetüm von einem Kleid zu tragen.
„Ich wüsste gern, was Hawk zu Ihrer Erscheinung sagen wird“, meinte Arabella fröhlich.
Jane hatte sich genau dasselbe gefragt, wenn auch sicher nicht aus den gleichen Gründen.
Heute sah sie elegant aus, ja sogar hübsch, da das Kleid ihr Würde und Stil verlieh und eine Reife, die ihr bisher gefehlt hatte. Allerdings wurde die Freude an ihrem neuen Aussehen ein wenig dadurch getrübt, dass der Duke, sosehr sie auch protestiert hatte, die Rechnung für dieses Kleid erhalten würde.
Wie
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