Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
etwas sagen oder tun, das ihn vor seinen Gästen blamieren würde.
Als der Tanz endete, knickste sie vor dem Earl. „Wenn Sie mich entschuldigen wollen, Mylord? Ich möchte ein wenig nach draußen an die frische Luft gehen.“ Sie drehte sich zu den Terrassentüren um.
„Ein vorzüglicher Vorschlag.“ Der Earl schritt gemächlich neben ihr her, bis sie stehen blieb und ihn stirnrunzelnd ansah.
„Mein Vorschlag war keine Einladung an Sie, mich zu begleiten, Mylord.“
„Dessen bin ich mir wohl bewusst, Jane“, erwiderte er ungerührt.
„Und Sie begleiten mich dennoch?“
„So ist es.“ Er neigte leicht den Kopf und nahm ihren Arm. „Noch bin ich nicht bereit, mein Interesse an Ihnen aufzugeben, meine Liebe.“
„Aber ich versuche doch gar nicht, Sie zu interessieren, Mylord!“, sagte Jane aufgebracht.
„Jetzt wiederholen Sie sich, Jane. Es wäre mir wirklich lieber, Sie würden nicht so vorhersehbar werden wie die anderen Frauen, die ich kenne.“ Er schüttelte betrübt den Kopf. „So langweilig, wissen Sie.“
Auf der Terrasse war es viel kühler, die Sonne war bereits untergegangen und der Garten in ein zauberhaftes Halbdunkel zwischen Tag und Nacht getaucht.
Jane verschwendete allerdings keine Zeit damit, die Schönheit der Natur zu bewundern, sondern wandte sich sofort in entschlossenem Tonfall an den Earl. „Es ist mir völlig gleichgültig, Mylord, ob Sie meine Gesellschaft langweilig finden oder faszinierend.“
Er zuckte die Achseln. „Ich habe mich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr so lange mit einem jungen Ding wie Ihnen unterhalten – oder einem so freimütigen“, fügte er fast verblüfft hinzu. „Woher kommen Sie, Jane? Aus welcher Familie stammen Sie?“
„Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich ein Niemand bin.“
„Aber ich glaube Ihnen nicht, Jane. Es gibt Smiths im Lake District, in Kent und in Bedfordshire. Könnten Sie mit denen verwandt sein? Ich warne Sie“, fügte er leise hinzu. „Sie steigern nur mein Interesse, wenn Sie entschlossen sind, ein Geheimnis zu bleiben …“
Jane wurde bewusst, dass er sie noch immer am Arm festhielt. „Lassen Sie mich los, Mylord“, forderte sie ihn heftig auf. Noch ein Mann, der neugierig war, mehr über sie zu erfahren, hatte ihr gerade noch gefehlt.
Mit leicht zusammengekniffenen Augen musterte Whitney sie einen Moment, dann erschien ein nachsichtiges Lächeln auf seinen sinnlichen Lippen. „Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich dazu noch nicht bereit bin, Jane.“
Erschrocken spürte sie, wie er den Griff um ihren Arm verstärkte. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie ganz allein waren. Es war dumm von ihr gewesen, dem Earl zu erlauben, sie zu begleiten. Nur kam diese Erkenntnis zu spät. Und er hatte ihr nicht wirklich eine Wahl gelassen.
„Sorgen Sie sich nicht, Jane“, beruhigte er sie. „Sie sind viel zu jung, als dass ich mich wirklich in Sie verlieben könnte. Aber vielleicht haben Sie ja eine kleine Tändelei im Mondlicht erwartet …“
„Ob Miss Smith das erwartet hat oder nicht, mein Wunsch ist es jedenfalls nicht!“
Die eisige Stimme ließ beide auseinanderfahren. Bevor Jane wusste, wie ihr geschah, wurde sie hart von dem Earl fortgerissen und unsanft gegen die breite Brust des Duke of Stourbridge gezerrt.
„Sind Sie denn entschlossen, Jane jedes Vergnügen am heutigen Abend zu verderben, Stourbridge?“, höhnte der Earl.
Vergnügen? Bevor Hawk aufgetaucht war, hatte der Earl ganz gewiss nicht vorgehabt, sich mit ihr zu vergnügen! Hawk würde doch hoffentlich nichts anderes glauben? Sie warf einen Blick über die Schulter auf seine eisige Miene und wusste, dass er doch wieder das Schlimmste von ihr annahm.
„Ich habe Ihnen nicht die Erlaubnis gegeben, sie beim Vornamen anzureden!“
„Vielleicht hat mir ja die Dame selbst die Erlaubnis gegeben“, entgegnete Whitney mit einem herausfordernd höhnischen Lächeln.
Hawk war sichtlich aufgebracht. „Wie ich Ihnen bereits erklärt habe, ist Miss Smith nicht vertraut mit den Gepflogenheiten des ton . Ganz besonders naiv ist sie, Whitney, wenn es um Männer wie Sie geht“, fügte er in beleidigendem Ton hinzu.
Als er sie fest an sich drückte, erschien Jane ihm federleicht und schlank wie eine Meeresnymphe. Er nahm den Duft ihres Haars wahr, ihre weichen Locken berührten ihn am Kinn. Das änderte allerdings nichts daran, dass sie dem Earl viel zu nahe gekommen war. In seinem Ärger war er ganz und gar nicht in der Stimmung, ihre
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