Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
weiblichen Reize zu bewundern.
„Männer wie ich?“, wiederholte Whitney scheinbar ruhig. „Sie sollten wissen, Stourbridge, dass ich einige Männer schon wegen sehr viel geringerer Affronts zum Duell gefordert habe.“
Obwohl Hawk ein erstklassiger Fechter und großartiger Schütze war, war er noch nie so töricht gewesen, sich in ein Duell verwickeln zu lassen. Trotzdem wäre er gern bereit, beim Earl of Whitney eine Ausnahme zu machen.
„Ist das so?“, fragte er herausfordernd, während er Jane beiseiteschob, um sie in Sicherheit zu bringen.
Die Augen des Earls blitzten wütend. „Nennen Sie eine Uhrzeit und einen Ort, dann schicke ich Ihnen meine Sekundanten …“
„Also wirklich!“, rief Jane empört. „Sie können doch nicht ernsthaft daran denken, ein Duell auszufechten, noch dazu wegen einer solchen Lappalie!“
Dass Whitney kurz davor gewesen war, Jane in seine Arme zu nehmen, zweifellos mit der Absicht, sie zu küssen, empfand Hawk nicht als Lappalie. Ganz im Gegenteil – er hatte für einen Moment mit dem Gedanken gespielt, Whitney den Hals umzudrehen.
„Und was schlagen Sie vor, Jane, wie wir die Angelegenheit bereinigen sollen?“, fragte er mit beißendem Spott.
„Aber was gibt es denn zu bereinigen?“ Sie schüttelte ungläubig den Kopf. „Sie benehmen sich wie Kinder, nicht wie zwei erwachsene adlige Männer, die es besser wissen müssten!“
„Meine liebe Jane, genau so klären adlige Männer nun mal ihre Meinungsverschiedenheiten“, erwiderte der Earl trocken.
„Ich habe Sie gewarnt, sie nicht mit ihrem Vornamen anzusprechen!“, fuhr Hawk ihn an.
„Ach? Sie nehmen dieses Recht also ganz allein in Anspruch, Stourbridge?“
Hawk ballte die Hände zu Fäusten. „Erklären Sie diese Bemerkung gefälligst!“
„Nein, das werden Sie nicht“, forderte Jane ungeduldig und stellte sich zwischen die Männer, um sie zu trennen. „Wirklich, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so etwas Dummes erlebt.“ Sie funkelte die beiden böse an und legte ihnen jeweils eine Hand auf die Brust. „Sie werden keinen Zeitpunkt oder Ort nennen“, sagte sie entrüstet zum Duke. „Und Sie, Mylord“, wandte sie sich an Whitney, „Sie werden den Herzog nicht zu einem Duell fordern, nur weil er einen Ruf erwähnt hat, den Sie sich mit dem allergrößten Vergnügen verdient haben und an dem Sie sich, wie ich annehme, seitdem nicht wenig erfreuen!“
Whitney lachte anerkennend. „Wie gut Sie mich in so kurzer Zeit schon kennengelernt haben, Jane. Aber dennoch …“ Seine Miene wurde ernst, als der Duke verächtlich schnaubte. „Es gehört sich einfach nicht für einen Gentleman, den Ruf eines anderen zu verleumden …“
„Ich denke nicht, dass man von einer Verleumdung sprechen kann, wenn es die Wahrheit ist“, unterbrach Jane ihn kurzerhand.
„Aus dem Munde einer Dame mag es die Wahrheit sein“, gab der Earl zu. „Aber aus dem Munde eines anderen Gentlemans ist es eine Beleidigung. In Stourbridges Fall sogar mit Vorbedacht, da bin ich sicher.“
„Wie auch immer“, wehrte Jane ab, „ich verbiete Ihnen beiden ein für alle Mal, diese Torheit fortzusetzen.“
Hawk sah sie amüsiert an, wie sie zwischen ihm und Whitney stand, je eine Hand auf seiner und Whitneys Brust. Eine völlig wirkungslose Geste, da beide um einiges größer und selbstverständlich viel stärker waren als sie. Es wäre ihnen ein Leichtes, die zierliche Jane einfach aus dem Weg zu schieben und ihren Streit fortzusetzen.
Dass keiner von ihnen daran dachte, lag wohl unter anderem an der Tatsache, dass Jane so hinreißend aussah in ihrem Zorn. Ihr leuchtend rotes Haar schien wahrhaftig zu knistern wie Feuer, ihre Augen blitzten wie Smaragde, ihre sonst so vollen Lippen waren fest zusammengepresst, und ihre schönen Brüste hoben und senkten sich auf eine Weise, die jeden Mann von einem Streit ablenken würde.
Ein Blick in Whitneys blaue Augen zeigte Hawk, dass er ebenso empfand.
Offenbar schien sie wirklich zu glauben, dass sie einen Kampf verhinderte, indem sie sich mit ihrem schwachen Körper zwischen sie stellte. Und sie verbot ihnen „ein für alle Mal“, sich zu duellieren.
Es war einfach zu viel.
Verblüfft schnappte Jane nach Luft, als der Duke und der Earl plötzlich in lautes Gelächter ausbrachen.
Es war nicht zu fassen. Nach den letzten spannungsgeladenen Minuten, in denen sie schon gedacht hatte, sie würden einander an die Gurgel gehen, lachten sie plötzlich miteinander? Dabei war
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