Historical Mylady Spezial Band 2
nicht, behauptet zu haben, es gäbe Differenzen zwischen mir und dem Earl.“
„Nein“, lenkte Arabella ein, „aber du schienst nicht sehr erfreut über die Unterbrechung zu sein.“
„Mein Ärger über sein Erscheinen ist vollkommen gerechtfertigt, wenn man bedenkt, dass heute unser Hochzeitstag ist.“
Plötzlich erhob er sich, um sich neben Arabella zu setzen. Sein harter Schenkel presste sich dicht gegen ihren. Viel zu dicht. Auf jeden Fall dicht genug, dass Arabella unruhig wurde. Und ein wenig unsicher. Nein, sehr unsicher, wenn sie ehrlich war!
Sie benetzte sich die Lippen. „Ich gebe zu, ich werde erleichtert sein, Carlyne House zu erreichen und dieses Brautkleid abzulegen …“ Verlegen brach sie ab, als sie erkannte, dass sie unabsichtlich genau jenes Thema angeschnitten hatte, das sie unter allen Umständen vermeiden wollte. „Ich meinte …“
„Ich weiß genau, was du meintest, Arabella“, unterbrach er sie gedehnt und berührte sanft ihre errötete Wange. „Als dein Gatte sehe ich es als meine Pflicht an, dir bei der allerersten Gelegenheit dabei zu helfen, deinen Hochzeitsputz abzulegen.“
„Eigentlich hatte ich nicht den Eindruck, dass du zu den Männern gehörst, für die das Wort ‚Pflicht‘ eine große Rolle spielt“, antwortete sie herausfordernd.
Trotz ihrer Jugend und Unerfahrenheit hatte seine kleine Frau die Zunge einer Schlange! Eine Zunge, für die es sicher lohnenswertere Aufgaben gab, als Beleidigungen in die Wege zu leiten …
„Ich bin bereit, eine Ausnahme zu machen“, sagte er leichthin, „wenn es um das Wohl meiner Frau geht.“
Er ließ sie nicht aus den Augen, während er die Hand hob und das Band um Arabellas Schutenhut löste, bevor er die Pracht ihrer goldblonden Locken vollständig enthüllte. Mit geschickten Fingern entfernte er ihre Haarnadeln eine nach der anderen.
„Was … was tust du da?“, protestierte sie halbherzig, doch schon fiel ihr das Haar auf die Schultern.
Darius lächelte. „Ich glaube, es wird ‚Werben um die Gunst seiner Frau‘ genannt.“
„Kannst du nicht warten, bis wir Carlyne House und die Abgeschiedenheit unserer Schlafzimmer erreicht haben?“
„Warum sollte ich?“, entgegnete er. „Du gehörst jetzt mir, Arabella. Ich kann mit dir tun, was mir beliebt und wann es mir beliebt. Erinnerst du dich?“
Ein Schauer der … Arabella wusste nicht genau, was für ein Schauer sie überlief. Hatte sie Angst? War sie aufgeregt?
Trotz der fiebrigen Geschäftigkeit in der vergangenen Woche hatte sie an die Hochzeitsnacht denken müssen, wann immer sie eine ruhige Minute fand. Sie hatte voller Erwartung daran gedacht. Voller Verlangen. Nach der Berührung seiner Lippen, seiner Hände. Und wohl wissend, dass er dieses Mal nicht aufhören, sondern das Liebesspiel bis zum Äußersten fortsetzen würde.
Doch jetzt, da die Zeit gekommen war, stellte sie fest, dass sie schüchtern wurde. Schüchtern und ziemlich ängstlich!
Ihre Schwägerinnen waren sichtlich peinlich berührt gewesen – und auch Arabella, wenn sie ehrlich war – und dennoch hatte sie mit ihnen über die Rolle gesprochen, die sie in ihrer Hochzeitsnacht spielen sollte.
Jane hatte ihr erklärt, das Liebesspiel würde ein gegenseitiges Geben und Nehmen körperlicher Lust sein. Grace hatte gesagt, es wäre vielleicht besser, wenn Arabella ihrem Mann erlauben würde, die Initiative zu ergreifen, bis sie beide gelernt hatten, was ihnen gefiel und was nicht. Und Juliets leicht verlegene Meinung war, dass es Männer manchmal zu schätzen wussten, wenn auch die Frau gelegentlich die Initiative ergriff.
Diese Ratschläge hatten es am Ende also nur geschafft, Arabella völlig zu verwirren, statt ihr zu erklären, was Darius im Ehebett von ihr erwartete.
„So ist es schon besser“, sagte er anerkennend und strich ihr das Haar zurück, sodass es ihr weich über den Rücken fiel. „Wann immer wir allein sind, Arabella, ziehe ich es vor, du trägst dein Haar genau so.“
Sie berührte es unsicher. „Was würden die Diener denken?“
„Ich bezahle sie nicht, damit sie denken, Arabella“, sagte er amüsiert.
„Ja, aber …“ Sie hielt inne, als Darius ihr Gesicht zwischen beide Hände nahm und mit den Daumen leicht über ihre Lippen strich. „Darius …“
Er war sich ihrer Unsicherheit nur allzu bewusst und ahnte, dass Arabella keine Vorstellung davon hatte, wie unglaublich aufregend sie in diesem Moment aussah mit ihren wilden goldblonden Locken, den halb
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