Historical Mylady Spezial Band 2
er war so sehr mit der Schönheit seiner jungen Frau beschäftigt gewesen, dass er versäumt hatte, darauf zu achten, ob sie verfolgt wurden. Und die andere schien anzudeuten, dass einer seiner eigenen Diener geschwätzig gewesen war oder gar von jemandem gegen ein gewisses Entgelt dazu überredet wurde.
Die acht Jahre als Agent Seiner Majestät hatten einen Zynismus in Darius genährt, der ihn gelehrt hatte, niemandem zu vertrauen. Nicht einmal den Menschen, die ihm am nächsten standen. Ganz besonders denen nicht!
„Natürlich wird es eine Weile dauern, aber du kannst beruhigt sein. Ich werde dafür sorgen, dass der Wirt die nötigen Mittel erhält, um sein Gasthaus wieder aufzubauen. Ein Hochzeitsgeschenk sozusagen, nur dass wir es nicht erhalten, sondern geben“, fügte Darius hinzu, als Arabella ihn überrascht ansah.
Es war nur gerecht, dem Wirt diese Entschädigung zukommen zu lassen, da Darius vermutete, dass er selbst der Grund für das Feuer sein musste. Es war gelegt worden, um ihn darin umkommen zu lassen. Und wie leicht hätte das geschehen können – so leicht wie er sich von Arabellas verführerischen Reizen hatte ablenken lassen …
„Das ist sehr großzügig von dir, Darius.“ Arabella legte ihm eine Hand auf den Arm.
Er antwortete ihr mit einem grimmigen Lächeln. „Wahrscheinlich habe ich zu viel Rauch geschluckt und werde bei Morgengrauen wieder zu Sinnen kommen.“
„Das bezweifle ich“, schalt sie ihn sanft.
„Da wir vom Morgengrauen reden … So wie die Dinge stehen, gibt es kein Gasthaus mehr, in dem wir übernachten, und keine Kleider, die wir anziehen könnten. Also habe ich angeordnet, dass beide Kutschen vorbereitet werden, damit wir schon heute Abend unsere Reise nach Winton Hall fortsetzen können“, teilte Darius ihr mit.
„Heute schon? Aber …“
„Wäre es dir lieber, im Stall zu schlafen?“, unterbrach er sie ungeduldig. „Zusammen mit den anderen Überlebenden des Feuers? Und mit unzähligem Ungeziefer, das dir in der Nacht Gesellschaft leisten kann?“
Arabella unterdrückte einen Schauder bei dem Gedanken an all die Ratten und Mäuse, ganz zu schweigen von den Flöhen und Läusen, die sich wahrscheinlich in den Ställen eingenistet hatten. „Nein, natürlich wäre mir das nicht lieber. Es ist nur … was werden die Diener auf Winton Hall denken, wenn der Duke morgen mit seiner neuen Frau heimkommt und beide sich ihnen in ihrer Nachtkleidung präsentieren?“
Er lachte grimmig. „Mir persönlich ist es verdammt gleichgültig, was sie denken!“
Das glaubte sie ihm gern. Darius hatte oft genug bewiesen, dass ihn niemandes Meinung kümmerte. Einschließlich ihrer! Aber Arabella hatte sich ihre Ankunft auf Winton Hall ganz anders vorgestellt und war nicht wenig bestürzt bei dem Gedanken, der Dienerschaft auf diese unorthodoxe Weise zu begegnen.
„Vielleicht dachtest du aber auch, du würdest eine Nacht in den Ställen genießen, wo wir beenden könnten, was wir vorhin begonnen haben?“, fügte er spöttisch hinzu.
Arabella zuckte bei seinen schroffen Worten zusammen. Heiße Röte stieg ihr in die Wangen, doch gleich darauf war sie wieder blass und sah ihn gekränkt mit ihren braunen Augen an. „Darius?“
„Ja?“, fuhr er sie an.
Arabella schaute zu ihm auf. War dies wirklich der Mann, der sie vor nur so kurzer Zeit so sanft befriedigt hatte? Der sie behutsam und zärtlich in eine solche Ekstase versetzt hatte, dass sie alles außer ihm vergessen hatte? Ein Schauder überlief sie beim bloßen Gedanken, diesem kalten, grausamen Mann solche Freiheiten zu erlauben. „Ich versichere dir, dass ich nichts dergleichen gedacht habe.“
„Nein?“
„Nein!“
„Ist dir womöglich der Gedanke gekommen, ich sei für das Feuer verantwortlich?“, fragte er mit rauer Stimme.
„Ein solcher Unsinn verdient keine Antwort!“ Die Vorstellung war lächerlich. Darius hätte ebenso im Feuer umkommen können wie alle anderen. Arabella hob stolz das Kinn. „Ich bin bereit zur Abreise, wann immer du es bist.“
„Dann also jetzt“, entgegnete er knapp.
„Gut.“ Sie neigte hoheitsvoll den Kopf, drehte sich um und ging auf den Stall hinter dem Gasthaus zu.
Darius rührte sich mehrere Augenblicke nicht, sondern starrte grimmig auf das Feuer, das noch immer wütete.
Ihm war bewusst, dass er viel zu barsch zu Arabella gewesen war, aber nach dem zweiten Anschlag auf ihr Leben in nur zwei Tagen, dem sie auch dieses Mal nur mit knapper Not entkommen waren,
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