Historical Mylady Spezial Band 2
war, hatte er es vorgezogen, mit ihr zu streiten, nur um während des Dinners wieder mit ihr zu flirten – bis zu dem Moment, da Juliet dem ein Ende gesetzt hatte.
Dass sie jetzt mit ihm allein war – auf dem Balkon vor ihrem Schlafzimmer, zu dieser späten Stunde, bei Mondlicht und mit nichts als ihrer Nachtkleidung am Leib –, könnte für einen Skandal sorgen!
Mit leicht zitternder Hand wies Juliet auf seine Tür. „Sie müssen sofort auf Ihren Balkon zurückgehen!“
„Muss ich das?“
Plötzlich war er ihr viel zu nah. So nah, dass Juliet der Duft seines Rasierwassers und schwacher Zigarrengeruch in die Nase stiegen. Schlimmer noch, er blickte sie mit seinen Augen, jenen faszinierenden cognacfarbenen Augen, auf eine Weise an, die Juliet mit unwiderstehlicher Macht zu fesseln schien.
Dennoch musste sie der Versuchung widerstehen. „Ja, das müssen Sie“, antwortete sie bestimmt.
Sein Blick wurde fragend. „Warum?“
„Weil man uns hier nicht so zusammen sehen darf!“
„Was aber auch kaum wahrscheinlich ist, nicht wahr, Juliet?“ Er sah sich vielsagend um. Tatsächlich, in keinem der anderen Schlafzimmer brannte eine Kerze, was gewiss bedeutete, dass sich die übrigen Gäste noch nicht für die Nacht zurückgezogen hatten.
Zweifellos hielten sie sich alle noch unten im Salon auf und zerrissen sich das Maul über die berüchtigte Countess of Crestwood.
„Ich habe Ihnen nicht erlaubt, mich mit meinem Vornamen anzusprechen.“ Sie hob herausfordernd das Kinn. „Und ich gehe außerdem davon aus, dass Sie den Grund kennen, Lord St Claire, weswegen der ton mich die Schwarze Witwe nennt.“
Wieder runzelte Sebastian die Stirn bei der Erwähnung dieses Spitznamens, an dem er zu seinem eigenen Erstaunen heftigen Anstoß nahm. „Was mich betrifft, ziehe ich es vor, nicht auf bösartigen Klatsch zu hören.“
Sie hob die dunklen Augenbrauen. „Und wenn er sich in diesem Fall nicht als bösartig herausstellen sollte? Wenn er wahr wäre?“
Nachdenklich sah er ihr in die grünen Augen, und sie begegnete seinem Blick offen, ohne vor der Herausforderung zurückzuschrecken. „Ist er denn wahr?“, fragte er leise.
Ein freudloses Lachen entfuhr ihr. „Ich habe nicht die Absicht, eine solche Frage zu beantworten!“
„Das freut mich“, meinte er ruhig. „Es spielt schließlich keine Rolle, was ich oder sonst jemand über den Tod Ihres Gatten vermute.“
„Es … spielt keine Rolle?“, wiederholte sie ungläubig.
„Nein.“ Er legte ihr die Hände auf die Arme und zog sie langsam, aber entschlossen an sich. „Da ich nicht das geringste Interesse daran habe, Ihr zweiter Mann zu werden, ist es eher unwahrscheinlich, dass Sie mir je den Tod wünschen.“
Da irrte er sich gewaltig. Noch nie hatte Juliet einen so heftigen Wunsch verspürt, einem Menschen körperlichen Schaden zuzufügen, wie in diesem Moment! „Sie täuschen sich, Lord St Claire“, fuhr sie ihn an und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien. „In diesem Augenblick würde mich nichts mehr freuen, als Sie zum Teufel zu schicken – wo Sie ganz offensichtlich hingehören!“
Er lachte heiser, ohne sie jedoch loszulassen. „Sie glauben, meine früheren Missetaten sind schwerwiegend genug, um mich zum ewigen Feuer zu verdammen?“
„Glauben Sie das etwa nicht?“
„Schon möglich“, gab er zu, nachdem er einen Augenblick tatsächlich darüber nachgedacht zu haben schien. „Trunkenheit, Kartenspiel, Ausschweifungen. Hm, es scheint sogar mehr als wahrscheinlich, nicht wahr?“
Langsam senkte er den Kopf. Unfähig, sich zu rühren, sah Juliet zu ihm auf. „Was tun Sie da?“, brachte sie atemlos hervor.
Ein ironisches Lächeln umspielte seinen Mund. „Da Sie ohnehin überzeugt sind, dass mir die Hölle sicher ist, sehe ich nicht ein, wie ein weiterer Fehltritt mir noch schaden könnte.“
„Sie …“ Juliets Protest wurde in einem Kuss erstickt, als Sebastian St Claire seinen Mund auf ihren presste.
Dieser hochmütige, spöttische Mund, und doch so fest, so erfahren. Juliet spürte, wie St Claire ihre Lippen sanft mit den seinen auseinanderschob und gleichzeitig ihre weichen Rundungen an seinen harten, muskulösen Körper presste.
In den dreißig Jahren ihres Lebens hatte Juliet nie die Küsse eines anderen Mannes als Edward erfahren. Und die hatten sie gewiss nicht auf den verlockenden Ansturm vorbereitet, den Sebastian St Claire auf ihre Sinne unternahm. Eher zögernd, forschend strich er mit der Zunge
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