Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Mylady Spezial Band 2

Historical Mylady Spezial Band 2

Titel: Historical Mylady Spezial Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
Vom Netzwerk:
irrte sie sich gewaltig. Die Aufmerksamkeiten eines Mannes wie Sebastian St Claire – eines Frauenhelden, wie er im Buche stand, und außerdem einige Jahre jünger als sie – war das Letzte, was sie in ihrem ohnehin schon komplizierten Leben gebrauchen konnte.
    „Ich denke nicht, dass mein Entschluss Sie irgendetwas angeht, Mylord.“
    „Nein?“ Er hob spöttisch die Augenbrauen. „Sie denken nicht, dass es Dolly in Verlegenheit bringen würde, sollten Sie so kurz nach Ihrer Ankunft wieder abreisen?“
    „Ganz im Gegenteil, Mylord. Ich denke eher, ich könnte ihr dadurch weitere Verlegenheit ersparen.“
    „Also beabsichtigen Sie, bei der ersten Andeutung von Schwierigkeiten in die Sicherheit Ihres Guts in Shropshire zurückzulaufen?“, stichelte er.
    Empört schnappte Juliet nach Luft. „Sie gehen zu weit, Sir!“
    Ihre Wut schien ihn jedoch nicht im Geringsten zu erschüttern. Stattdessen beugte er sich vor, legte seine Hand auf ihre, die Lippen nur einen Hauch von ihrem Ohr entfernt, und flüsterte: „Meine liebe Countess, was Sie angeht, habe ich noch nicht einmal damit begonnen, zu weit zu gehen!“
    Juliet schoss die Röte in die Wangen, nur um genauso schnell wieder zu entweichen. Das verführerische Funkeln seiner Augen war nicht zu übersehen. Wie konnte er es wagen , auf diese vertrauliche Art mit ihr zu reden?
    „Sie werden unverschämt, Sir“, fuhr sie ihn an und entzog ihm abrupt ihre Hand. „Es wäre für uns beide besser, wenn Sie für den Rest des Abends davon Abstand nehmen würden, mich anzusprechen.“
    Er lächelte spöttisch. „Wird das nicht seltsam aussehen, nachdem wir doch allem Anschein nach so gut miteinander auskommen?“
    „‚Anschein‘ ist das richtige Wort, Sir“, konterte sie kühl. „Dieses Gespräch ist beendet.“ Damit kehrte sie ihm den Rücken zu und begann mit ihrem Gastgeber ein Gespräch über das zu erwartende Wetter für die kommende Woche.
    In ihrem ganzen Leben war ihr noch kein Mann wie Sebastian St Claire begegnet – so unverblümt, so fest entschlossen, sich nicht abweisen zu lassen.
    Juliet hatte Edward im Frühling immer zur Saison nach London begleitet, an Gesellschaften teilgenommen und am Ende jeder Saison sogar selbst einen Ball gegeben, zu dem alle respektablen Mitglieder des ton eingeladen worden waren. Lord Sebastian St Claire hatte nicht zu ihren Gästen gezählt.
    Sein ältester Bruder hingegen, der hochmütige Duke of Stourbridge, war mehrere Male zu einem privaten Dinner geladen worden, und Juliet erkannte eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den beiden Männern. Junge Herzensbrecher wie Sebastian St Claire hatten allerdings nicht zu Edwards erlesenem Bekanntenkreis gehört, und dementsprechend auch nicht zu ihrem eigenen.
    Während sie sich mit dem Earl of Banford unterhielt, ertappte Juliet sich bei dem Gedanken, was Edward wohl von dem jungen Lord St Claire gehalten haben würde.
    Er hätte ihn nicht gutgeheißen.
    St Claire war zu jung, zu verantwortungslos, zu verwegen – alles Eigenschaften, die Edward missbilligt hatte.
    Plötzlich weckte diese Erkenntnis in ihr den Wunsch, sich trotz ihrer Bedenken mit St Claire anzufreunden!
    Die Kerze in Juliet Boyds Schlafzimmer brannte noch, als Sebastian auf seinen Balkon hinaustrat, um eine letzte Zigarre zu rauchen. Doch die Spitzenvorhänge machten es ihm wieder einmal unmöglich, ins Innere zu blicken und zu sehen, ob die Bewohnerin des Zimmers bereits im Bett lag oder nicht.
    Es war gewiss ein sehr interessanter Abend gewesen, wenn auch enttäuschend. Das offene, fast schon intime Gespräch mit der Countess war unterhaltsam gewesen, aber danach hatte er hinnehmen müssen, dass sie ihm während des ganzen Dinners keine Beachtung mehr schenkte – genau wie sie es angekündigt hatte. Noch enttäuschender fand er, dass sie nicht mehr da gewesen war, als die Gentlemen später nach einigen Gläsern vorzüglichen Portweins wieder zu den Damen gestoßen waren.
    Würde sie auch ihre Drohung wahr machen, am nächsten Morgen abzureisen?
    Heute Abend war Sebastian klar geworden, was für eine ausgesprochen mutige Frau Juliet Boyd sein musste, um Dollys Einladung anzunehmen und einzuwilligen, sich einer Gesellschaft zu stellen, die sie vor eineinhalb Jahren hart verurteilt hatte. Musste sie aber auch so unglaublich starrköpfig sein?
    Und doch war es gerade diese Starrköpfigkeit – die Art, wie ihre Wangen sich vor Zorn gerötet und die herrlichen Augen gefunkelt hatten wie Smaragde –,

Weitere Kostenlose Bücher