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Historical Mylady Spezial Band 2

Historical Mylady Spezial Band 2

Titel: Historical Mylady Spezial Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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selbstverständlich erfolglos –, sie bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit zu verführen!
    Lord Grayson hob die Augenbrauen, als er ihre düstere Miene sah. „Ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, dass Sie ihm eigentlich danken müssten, statt sich ihm so grausam zu entziehen?“
    „Wofür sollte ich ihm denn danken?“, entfuhr ihr voller Empörung.
    „War Ihr Aufenthalt hier heute nicht ein wenig angenehmer? Sind die übrigen Gäste nicht ein wenig entgegenkommender, nicht mehr so kühl Ihnen gegenüber?“, fragte der Lord.
    Juliet dachte an das Picknick neben dem Fluss, an dem sie vorhin teilgenommen hatte – und ihr Quälgeist bemerkenswerterweise nicht. Zu ihrer Überraschung hatten mehrere der Damen sie in ihre Gespräche einbezogen.
    „Ihnen kann nicht entgangen sein, dass Sebastians Meinung die Menschen beeinflusst“, fuhr Lord Grayson fort. „Wenn er beschließt, es sei Zeit, Sie wieder in der guten Gesellschaft willkommen zu heißen, dann können Sie sicher sein, dass der Rest des ton seinem Beispiel sehr schnell folgen wird.“
    „Soll ich etwa glauben, Lord St Claire hat mich herzlich ‚willkommen heißen‘ wollen, als er heute Morgen nicht einmal die Manieren besaß, uns beide einander vorzustellen?“
    Lord Grayson sah sie einen Moment lang nachdenklich an, bevor er antwortete. „Nein, ich kann nicht behaupten, dass Sebastian an Ihr Wohl dachte, als er so handelte.“
    „Dann …“
    „Ich fürchte, ich habe bereits zu viel gesagt“, unterbrach er sie mit einem bedauernden Lächeln. Dann hob er sein Weinglas, prostete ihr zu, trank einen Schluck und wandte sich der jungen Dame an seiner anderen Seite zu.
    Der Duke of Sussex ergriff die Gelegenheit, Juliet in ein Gespräch über den beklagenswerten Zustand des Königreichs seit dem Ende des Kriegs zu verwickeln. Offenbar ging er davon aus, dass auch sie sich dafür interessierte, da ihr verstorbener Mann in den Jahren vor seinem Tod für das Kriegsministerium gearbeitet hatte. Immerhin erwartete der ältere Herr von ihr keine rege Beteiligung an der Unterhaltung bis auf ein gelegentliches Nicken oder Lächeln. So blieb ihr genügend Zeit, um über Lord Graysons letzte Bemerkung nachzudenken.
    Da er ein enger Freund des zudringlichen St Claire war, konnte sein Urteil selbstverständlich nur einseitig sein. Soweit es Juliet anging, war der hochmütige, lächerlich selbstbewusste Lord St Claire der allerletzte Mann auf Erden, der ihre Dankbarkeit und Nachsicht brauchte – oder die von irgendjemandem sonst.
    Sie war jedenfalls nicht geneigt, ihm mit Milde zu begegnen, als er nach dem Dinner lässig auf sie zuschlenderte, sobald die Gentlemen sich nach dem Brandy wieder zu den Damen im Salon gesellten. Ganz sicher war Juliet sich nicht, aber aufgrund seiner verwegen funkelnden Augen und der leicht geröteten Wangen hatte sie den Eindruck, dass Seine Lordschaft heute Abend reichlich Wein zu sich genommen hatte. Das ließ Böses ahnen.
    Und tatsächlich bestätigte sich ihr Verdacht, als er sie sofort fest am Arm packte, kaum dass er an ihrer Seite angekommen war. „Kommen Sie mit mir auf die Terrasse, Juliet.“
    „Ich denke, es wäre in Ihrem derzeitigen Zustand sehr viel vernünftiger, wenn Sie sich auf Ihr Schlafzimmer zurückziehen, Mylord“, antwortete sie in eisigem Ton, setzte jedoch ein liebenswürdiges Lächeln auf, da sie spürte, dass wieder neugierige Blicke auf ihnen ruhten.
    Er hob die dunklen Augenbrauen. „Soll das ein Angebot sein, Lady Boyd?“
    „Nein, und das wissen Sie genau!“, fuhr sie ihn aufgebracht an.
    „Man darf die Hoffnung nie aufgeben“, meinte er gelassen.
    Das heitere Lächeln, das Juliet ihm weiterhin schenkte, stand im völligen Gegensatz zu ihren wütend funkelnden Augen. „Nehmen Sie sofort Ihre Hand von mir, Sir, und unterlassen Sie Ihr zügelloses Benehmen!“
    Sebastian sah sie stirnrunzelnd an. Hielt Juliet ihn etwa für angetrunken?
    Es stimmte natürlich, er hatte während des Dinners dem Wein zu sehr zugesprochen, aber er hatte augenblicklich damit aufgehört, sobald er erkannt hatte, wie groß sein Wunsch war, aufzuspringen, Gray an der Kehle zu packen und ihn zu erwürgen – und das nur, weil dieser statt seiner selbst an Juliets Seite saß und in den Genuss ihres süßen, viel zu seltenen Lächelns kam.
    Dass er einen seiner besten Freunde liebend gern erdrosselt hätte, schien ihm ein völlig unhaltbarer Zustand zu sein. Allerdings empfand Sebastian keine Bedenken, sich einen

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