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Historical Mylady Spezial Band 2

Historical Mylady Spezial Band 2

Titel: Historical Mylady Spezial Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carole Mortimer
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hätte Juliet einen solchen Mann loswerden wollen. Sollte Bancroft je so aufgeblasen und wichtigtuerisch werden, sähe ich mich vielleicht gezwungen, zu einer so verzweifelten Tat Zuflucht zu nehmen!“
    Das brachte ihn doch zum Lachen. „Wenn jede unzufriedene Ehefrau Juliet Boyds Beispiel folgen wollte, um ihren unliebsamen Gatten loszuwerden, würde es wohl bald nur noch Witwen geben …“
    Er brach ab, als er hörte, wie hinter ihm jemand schockiert nach Luft schnappte, und drehte sich rasch herum. Doch er sah nur noch den letzten Zipfel eines Seidenrocks um die Ecke verschwinden; die Lauscherin war bereits geflohen.
    Abrupt stand er auf. „Dolly, bitte sag mir, dass das nicht sie war!“, stöhnte er. Aber der betroffene Ausdruck auf dem Gesicht seiner Freundin verriet ihm, dass tatsächlich ausgerechnet die Countess of Crestwood ihr Gespräch mit angehört hatte.
    Dieser Schuft! Wütend stürmte Juliet den Korridor hinunter. Wenn sie daran dachte, dass sie sogar vorgehabt hatte, sich bei diesem unmöglichen Menschen wegen ihrer beleidigenden Bemerkungen von gestern Abend zu entschuldigen! Wie viel verletzender waren seine Worte gewesen als alles, was sie je zu ihm gesagt hatte.
    „Juliet!“
    Sie sah über die Schulter. Sebastian verfolgte sie mit entschlossenem Gesichtsausdruck. Mit langen Schritten kam er so schnell näher, dass ihr bald klar wurde, wie sinnlos ein Fluchtversuch war.
    Also blieb sie plötzlich stehen und bot ihm die Stirn. „Haben Sie noch mehr Anschuldigungen zu machen, Lord St Claire? Warum sagen Sie sie mir dieses Mal nicht direkt ins Gesicht?“, sagte sie herausfordernd. „Glauben Sie nicht, Sie haben mich heute schon genug beschimpft?“ Ihre Hände zitterten heftig, und sie verbarg sie hastig hinter dem Rücken.
    „Ich habe Sie nicht beschimpft“, entgegnete Sebastian ernst.
    „Nein?“ Sie hob herausfordernd das Kinn und sah ihn wütend an, froh darüber, dass heißer Zorn sie ihren Kummer vergessen ließ. Vor diesem Mann wollte sie auf keinen Fall in Tränen ausbrechen.
    „Nein“, erwiderte er gereizt. In seinem Ärger schienen seine braunen Augen dunkler als sonst. „Ich gebe zu, dass es falsch von Dolly und mir war, die … die Gerüchte zu wiederholen, die seit dem Tod Ihres Mannes kursieren. Aber keinen Moment haben wir behauptet, dies sei auch unsere Meinung.“
    Juliet betrachtete ihn mit wachsender Wut. „Vielleicht wären Sie ja jetzt so freundlich, mir Ihre Meinung mitzuteilen?“
    Darauf hätte Sebastian eigentlich lieber verzichtet. Er befürchtete, dass sie in ihrer derzeitigen Stimmung alles missverstehen würde, was er über den Tod ihres Mannes sagte. „Dem Klatsch könnte ja vielleicht Einhalt geboten werden, wenn Sie aufhörten, sich dazu in völliges Schweigen zu hüllen …“
    „Was soll ich Ihrer Meinung nach denn sagen, Lord St Claire?“, empörte sie sich. „Dass die Dienerschaft nur wenige Minuten vor seinem tödlichen Sturz gehört hat, wie Edward und ich uns stritten? Dass ich meinen Mann so sehr gehasst habe, ihn so verzweifelt loswerden wollte, dass ich ihn absichtlich und vorsätzlich die Treppe hinunterstieß in der Hoffnung, er würde sich das Genick brechen?“
    Das war das Letzte, was Sebastian sie sagen hören wollte. Er ertrug nicht einmal den Gedanken, diese schöne, zarte Frau könnte sich so kaltblütig und berechnend verhalten. Ebenso wenig wollte er sich vorstellen, wie groß ihre Verzweiflung gewesen sein musste, wie Edward Boyd sich ihr gegenüber benommen haben musste, um sie zu einer solchen Tat zu treiben …
    Er holte tief Luft, um seinen inneren Aufruhr zu zügeln. „Wollen Sie sagen, dass es so gewesen ist?“
    „Oh nein, Mylord.“ Sie lachte grimmig. „Ich will gar nichts sagen. Sie müssen selbst entscheiden, was Sie für die Wahrheit halten.“
    „Ist das nicht sehr schwierig, wenn Sie sich hartnäckig weigern, sich zu verteidigen?“
    Sie schnaubte verächtlich. „So naiv bin ich nicht, meine Unschuld vor jemandem zu beteuern, der ganz offensichtlich schon von meiner Schuld überzeugt ist.“
    „Wenn Sie das annehmen, Mylady, irren Sie sich.“
    „Ach?“, höhnte sie. „Alle Anzeichen sprechen jedenfalls gegen Sie, Mylord.“
    An keinem anderen Menschen war Sebastian je so verzweifelt wie jetzt an Juliet Boyd. Sah sie denn nicht, dass ihre Worte, ihre Haltung, ihre Weigerung, sich zu verteidigen, sie in den Augen des ton nur umso mehr als Mörderin verdammten? Allerdings nicht in seinen Augen.
    Sie sah ihn

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