Historical Mylady Spezial Band 2
glaubst.“
Sie sah ihn im Spiegel an und senkte den Blick, als sie die Eindringlichkeit in seinen Augen bemerkte. „Ich meinte natürlich nur in Hinsicht auf den Wirbel im Haus.“
„Natürlich.“ Er neigte den Kopf, dann durchquerte er den Raum und blieb hinter ihr stehen.
Wie schön sie war in ihrem pinkfarbenen Morgenrock, der ihr dunkles Haar und die schimmernde Haut wundervoll zur Geltung brachte. Doch heute haftete ihr noch ein ganz besonderer Zauber an. Ihre Augen leuchteten, ihre Wangen wiesen eine frische Röte auf, und ihre Lippen waren leicht geschwollen von den vielen innigen Küssen, die er ihr gegeben hatte.
„Ich wollte dich nicht kränken“, sagte sie eingeschüchtert.
„Selbst wenn du es getan hättest, würde ich dich nicht schlagen,“, entgegnete er scharf, da er den Grund für ihre Ängstlichkeit erriet. „Nicht alle Männer sind wie dein Mann!“
Sie erstarrte, die hübsche Röte ihrer Wangen verschwand. „Ich erinnere mich nicht, je gesagt zu haben, dass mein Mann mich schlug!“
Herausfordernd funkelte er sie an. „Und? Tat er es?“
Abrupt wandte sie sich ab. „Es ist ein viel zu schöner Morgen, um über Crestwood zu reden.“
„Du willst nie über ihn reden, Juliet. Warum nicht?“
Daraufhin stand sie schnell auf und kehrte ihm den Rücken zu, während sie nach ihren Handschuhen griff. „Mein Mann hat nichts mit unserer … Affäre zu tun.“
„Affäre?“, wiederholte Sebastian rau. „Ist es das, was ich für dich bin?“
„Selbstverständlich.“ Jetzt war sie wieder ganz die stolze, abweisende Countess of Crestwood, nicht Juliet, die Frau, die er gestern Nacht und heute Morgen mit intimen Zärtlichkeiten überhäuft hatte. „Was könnten wir einander sonst je bedeuten?“, fügte sie kühl hinzu. „Zweifellos werden wir die Gesellschaft des anderen genießen, solange wir uns hier aufhalten. Dann wirst du in dein Leben zurückkehren und ich in meins.“
Einen langen Augenblick musterte Sebastian sie forschend, doch die Art, wie sie die Lippen zusammenpresste und das Kinn anhob, zeigte ihm deutlich, dass er sie nicht würde überreden können, noch einmal über Crestwood zu sprechen.
Zum Teufel mit dem Mann! Wie war es möglich, dass er eine solche Frau nicht zu schätzen gewusst hatte?
Resignierend schüttelte Sebastian den Kopf. „Ich glaube fast, du willst einen Streit heraufbeschwören.“
„Du hast ein Recht auf deine Meinung“, entgegnete sie hochmütig.
Nun spürte Sebastian doch den Wunsch, Juliet übers Knie zu legen – allerdings auf eine Weise, die auch ihr Spaß machen würde. Zweifellos wäre sie darüber genauso erstaunt wie über alles andere, das er sie gelehrt hatte.
„Ich bin bereit zu gehen, wenn du es bist.“ In Wirklichkeit wollte Juliet auf keinen Fall einen Streit mit Sebastian anfangen. Sie zog es bei Weitem vor, wenn er sie liebte.
Er verbeugte sich förmlich. „Zu Ihren Diensten, Mylady.“ Das spöttische Funkeln in seinen Augen zeigte ihr, welchen Dienst er dabei im Sinn hatte.
Heiße Röte stieg ihr in die Wangen. „Du bist unverbesserlich!“
„Das höre ich nicht zum ersten Mal!“ Er lachte leise und öffnete die Tür, um Juliet vorausgehen zu lassen.
Sie trat in den Gang hinaus und atmete erleichtert auf, da niemand in der Nähe war, der hätte sehen können, wie sie gemeinsam aus ihrem Schlafzimmer kamen. Sebastians Worte hatten sie nur allzu unsanft daran erinnert, dass er vom ton gemeinhin für einen charmanten Herzensbrecher gehalten wurde. Vor allem von den Damen.
Sie sollte besser nicht vergessen, dass ihre Beziehung für Sebastian St Claire nicht mehr war als eine weitere Affäre in einer langen Reihe von Affären. Es wäre dumm von ihr, mehr für ihn zu empfinden als eine natürliche Neugier auf die sinnlichen Freuden, die er ihr beibringen konnte.
Unverzeihlich dumm …
9. KAPITEL
D a sind Sie ja, St Claire!“
Sebastian und Juliet, die gerade die letzte Stufe der Treppe erreicht hatten, wandten sich um. Ihr Gastgeber kam aus der Richtung seines Arbeitszimmers auf sie zu.
„Und auch Lady Boyd.“ William Bancroft lächelte Juliet herzlich an. „Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich Lord St Claire für einige Minuten entführe, meine Liebe? Es gibt da etwas Wichtiges, das ich mit ihm besprechen möchte. Und ich glaube, meine Frau hat nach Ihnen gesucht.“
Sebastian weigerte sich jedoch, Juliets Ellbogen loszulassen, obwohl sie versuchte, sich ihm zu entziehen. Stattdessen bedachte er den
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