Historical Mylady Spezial Band 2
abzuschließen, und dass eins der Hausmädchen beim Staubwischen die Papiere durcheinandergebracht hatte. Jedenfalls ließ er den Earl und Gray in keinem Zweifel darüber, dass er viel eindeutigere Beweise brauchte, um Juliet zu verurteilen!
Jetzt entspannte er sich mühsam und lächelte Juliet zu. „Es war lediglich eine belanglose Sache, die mit dem Gut zu tun hatte“, meinte er abschätzig.
Juliet sah heute so wunderschön aus. Sie trug wieder das hochtaillierte pinkfarbene Ausgehkleid mit den kurzen Ärmeln, das so vollkommen zu ihrem dunklen Haar passte. Dazu hatte sie lange weiße Handschuhe angelegt und hielt einen pinkfarbenen Sonnenschirm über dem Kopf, um ihre zarte Haut vor den grellen Strahlen zu schützen. Der großzügige Ausschnitt ließ genug vom Ansatz ihrer vollen Brüste sehen, um heißes Verlangen in ihm hervorzurufen.
„Sollen wir zur Insel rudern, was denkst du?“, schlug er mit rauer Stimme vor.
Sie spürte, wie sie errötete, als sie die Erregung in seiner Stimme bemerkte, wich seinem eindringlichen Blick aus und blickte zu der Insel hinüber, die sich mitten im See befand. Es war eine recht große Insel mit einem kleinen Tannenwäldchen, das sie gewiss vor neugierigen Blicken schützen würde. Aber obwohl es durchaus akzeptabel war, dass sie gemeinsam eine Bootsfahrt auf dem See unternahmen, schickte es sich ganz und gar nicht, zusammen in einem kleinen Wäldchen zu verschwinden!
„Die Damen haben sich im Salon versammelt und schreiben Briefe oder plaudern, und die Gentlemen haben beschlossen, ins Dorf zu reiten“, fügte er leise hinzu.
Ihre Wangen brannten, als ihr bewusst wurde, dass er ihre Gedanken erraten hatte. „In dem Fall würde ich die Insel sehr gern erforschen.“
„Es ist nicht die Insel, die du erforschen sollst“, bemerkte er neckend und hielt bereits darauf zu.
Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. „Du sollst mich nicht so ärgern, Sebastian.“
„Aber du siehst so hinreißend aus, wenn du errötest!“ Er vertäute das kleine Boot, kletterte auf den kleinen Steg hinauf und reichte ihr die Hand.
Ihr war vollkommen bewusst, worauf sie sich einließ, sollte sie jetzt seine Hand ergreifen und mit ihm das kleine Wäldchen betreten. Und der Gedanke an die Freuden, die sie erwarteten, beschwingte sie auf eine Weise, wie sie sie noch nie erlebt hatte. Tatsächlich spürte sie, wie sie vor freudiger Erwartung am ganzen Leib zu prickeln begann.
„Trotzdem“, sagte sie und legte ihre Hand in seine. „Es ist sehr unfreundlich von dir, mich so zu necken.“
„Aber das würde ich doch nie tun“, versicherte er ihr mit ernster Miene, während sie gemeinsam auf das Wäldchen zugingen.
„Bist du in Eile?“, keuchte Juliet, da sie fast laufen musste, um mit seinen viel längeren Schritten mitzuhalten.
Er hob die dunklen Augenbrauen, verlangsamte aber ihr zuliebe sein Tempo. „Jetzt bist du es, die mich verspottet, meine Liebe.“
„Aber das würde ich doch nie tun“, wiederholte sie seine Worte lächelnd.
Vergnügt erwiderte er ihr Lächeln und schüttelte entschlossen jeden Gedanken an sein Gespräch mit Bancroft und Gray ab. Es war ein herrlicher Tag, die Sonne schien warm, die Vögel sangen fröhlich in den Bäumen über ihnen. Und er hatte Juliet an seiner Seite – Juliet, deren aufregende Schönheit fast darum zu betteln schien, geliebt zu werden.
Erst als sie ihr Ziel erreichten, erkannte Sebastian, dass er äußerst schlecht auf das vorbereitet war, was er im Sinn hatte. Er hatte zum Beispiel keine Decke mitgebracht, die er auf dem Boden hätte ausbreiten können, um die nackte Juliet darauf zu betten. Allerdings konnte ihm niemand vorwerfen, er hätte kein Talent zum Improvisieren!
Ohne zu zögern legte er seine maßgeschneiderte Jacke ab. Sein Kammerdiener Laurent würde zweifellos einen Nervenzusammenbruch erleiden, wenn er heute Abend eine Jacke voller Grasflecken in die Hände bekam. Laurents Zartgefühl war in diesem Moment allerdings das Letzte, woran Sebastian dachte.
„Das wird sie ruinieren.“ Juliet zögerte, als er die Jacke auf dem Gras zu ihren Füßen ausbreitete.
Doch er ließ sich elegant auf den Stoff sinken und hielt ihr einladend die Hand hin. „Wir werden uns nur unterhalten, wenn du es vorziehst“, schlug er vor, als sie noch immer zögerte.
Juliet wusste nicht, was sie wollte. Nun, gewiss wusste sie es, aber schon der Gedanke daran kam ihr im hellen Sonnenlicht plötzlich unglaublich schamlos vor.
Nicht
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